Wyatt Earp Classic 39 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Classic
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963125
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nicht. Erst wird dein Bruder zu den Pferden gehen und die Brandpfeile aus den Köchern werfen.«

      Einauge überlegte einen Augenblick, dann gab er seinem Gefährten einen stummen Wink.

      Der jüngere wandte sich um und ging zu den Pferden.

      Wyatt richtete sich auf.

      Devils, er schwankte, aber er ging vorwärts, dicht an den älteren Comanchen heran.

      »Ich werde dir und deinem Wort Glauben schenken, Einauge. Den gleichen Glauben, den ich dem großen Häuptling Rote Wolke oben in der Prärie geschenkt habe.«

      Der Indianer sah ihn an. »Du hast Rote Wolke gesehen?«

      »Ja.«

      Da sagte er heiser: »Du kannst auch mir Glauben schenken.«

      Als er sich abwenden wollte, hörte er den Weißen sagen: »Ich trage einen Stern. Du weißt, was das bedeutet?«

      »Ja«, kam es frostig zurück, »du bist ein Sheriff, aber nicht der Sheriff von El Bravo.«

      »Nein.«

      »Der ist ein doppelzüngiger Mann, der Narone schon oft versprochen hat, für unser Recht zu sorgen, und sein Versprechen nie gehalten hat.«

      »Wie heißt der Agent?«

      »Ted O’Brian.«

      Wyatt nickte. »Es ist gut, wenn ich etwas für euch tun kann, werde ich es tun. Ich verspreche es dir.«

      Die beiden Redmen saßen auf.

      Da trieb Einauge sein Pferd noch einmal zurück. Drei Yards vor dem Missourier blieb er halten.

      »Wie ist dein Name?«

      »Wyatt Earp.«

      Der Rote sah ihn an. »Wyatt Earp?« Rauh stieß er dann hervor. »Ich hatte dir geglaubt. Jetzt weiß ich, daß auch du bist wie der Sheriff von El Bravo und die anderen Bleichgesichter. Du lügst.«

      »Weshalb?«

      »Weil du nicht Wyatt Earp bist. Weil du es gar nicht sein kannst.«

      »Und weshalb nicht?«

      »Weil er oben in Kansas lebt. Und weil er viel älter ist als du.«

      »Kennst du ihn denn?«

      »Nein, aber Jaca-Inna kennt ihn. Er hat ihn vor vielen Sommern in Camp Davidson, das sie heute Wichita nennen, gesehen. Und schon vorher haben wir seinen Namen gekannt. Er muß viel älter sein.«

      Da griff Wyatt mit der Linken in die Tasche. »Hier, fang auf.«

      Der Rote fing den schimmernden kleinen Metallstern auf, den Wyatt ihm zuwarf.

      »Mein Name ist hinten eingraviert. Reite jetzt mit deinem Bruder zurück ins Reservat und sage dem Chef, ich ließe ihn grüßen. Ich werde ganz sicher etwas für den Stamm tun können.«

      Da riß der Rote ein Zündholz an.

      Nur für einen ganz kurzen Augenblick flammte der winzige Lichtschein hell auf.

      Wyatt sah dabei das Gesicht des Indianers.

      Das linke Auge fehlte ihm. Das andere tastete die Rückseite des Sterns ab.

      Das Zündholz war längst erloschen. Immer noch hielt der Comanche vor dem Marshal, hatte die Rechte um den Stern gespannt und nahm dann auf einmal sein Pferd herum.

      Langsam ritten die beiden Roten nach Westen davon.

      Wyatt sah ihnen nach, und als er sie nicht mehr erkennen konnte, lauschte er dem dumpfen Hufschlag ihrer Pferde nach.

      Ich muß in die Stadt hinunter! schoß es durch seinen Kopf.

      So sehr er auch innerlich hoffte, es richtig gemacht zu haben, so sehr er auf seine große Erfahrung mit den Indianern baute, wer wollte sagen, ob die beiden ihn nicht doch täuschten?

      Well, ihre Brandpfeile lagen am Boden. Es waren siebzehn Stück. Damit hätte ein guter Schütze sehr viel Unheil in einer Kistenholzstadt anrichten können.

      Wyatt nahm die Pfeile auf und ging vorwärts.

      Als er eine Dreiviertelmeile zurückgelegt hatte, drang ein sonderbarer Laut an sein Ohr.

      Es war ein lautes Mahlen und Knirschen, wie ihn nur ein eisenbeschlagenes Räderpaar im Sand verursachen konnte.

      Das Gefährt kam näher.

      Und dann war es zwanzig Yards vor dem Marshal.

      »Halt!« rief Wyatt krächzend.

      »Madonna!« kam es vom Bock des Wagens. »Da sind Sie ja schon! Aber das ist doch ausgeschlossen. Sie können doch nicht bis hier gelau…«

      »Sind Sie allein?« unterbrach Wyatt den Salooner.

      »Yeah, der Teufel hol’s.«

      Miretta trieb den Gaul wieder an und hielt dann neben dem Marshal.

      Prustend stieß er in seiner kurzatmigen Weise hervor: »Der Doc, dieser Halunke, ist voll wie tausend Mann. Ich konnte ihn nicht einmal vom Stuhl in der Schenke bewegen. Eigentlich ist er immer betrunken. Aber seine Schwester hat mir Verbandszeug mitgegeben. Auch zwei Flaschen mit Arzneien, um Ihre Wunden zu reinigen.«

      Wyatt stieg auf den Wagen und drückte dem Dicken die Hand. »Ich danke Ihnen, Mister Miretta.«

      »Ich bin Mexikaner.«

      »Dachte ich mir schon.«

      Miretta wich plötzlich zur Seite bis an den Rand des Kutschbocks. »Was haben Sie denn da?«

      »Brandpfeile.«

      »Aber wie kommen Sie denn an das Zeug?«

      »Ich habe sie von zwei Comanchen bekommen.«

      »Von…?« Der Wirt riß plötzlich den Gaul herum und trieb ihn mit diskanthohen schrillen Schreien an. »Lauf, alter Halunke! Elender Schinder. Lauf, friß nicht nur mein Futter! Zum Teufel, laufen sollst du!«

      Wie von Furien gejagt, hetzte der dicke Salooner seinen kleinen Gaul durch den Sand.

      Mitten in den Anfeuerungsschreien, die Miretta seinem Gaul zubrüllte, wandte er den Kopf und rief seinem Nachbarn zu: »Wo haben Sie sie gesehen?«

      »Da oben, wo Sie mich gefunden haben.«

      »Wie viele waren es?«

      »Zwei.«

      »Waren sie weit weg?«

      »Im Gegenteil, ganz nah. Ich habe mit ihnen gesprochen.«

      Der Dicke hätte beinahe die Zügelleine losgelassen. »Señor, ich habe es nicht verdient, daß Sie Ihre Scherze mit mir machen.«

      »Ich habe auch nichts dergleichen vor.«

      Wyatt erklärte dem völlig verstörten Mann, was sich oben auf der Ebene zugetragen hatte.

      Miretta schluckte und schluckte. »Santa Madonna«, stieß er wieder hervor. »Comanchen, so nahe bei der Stadt! Das gibt Mord und Totschlag. Schnell, alter Gauner, lauf, renn, jage, hetze, reiß die Beine auseinander! Wir müssen in die Stadt…«

      Nach einer Weile tauchten dunkle Häuserkonturen aus dem hellen Sand auf.

      Und dann rollte der Wagen in die breite Mainstreet von El Bravo ein. Nirgends brannte mehr Licht.

      Hier unten in der Senke lag immer noch eine Bruthitze, die aus dem Talkessel einfach nicht entweichen wollte. Der Wind hatte nachgelassen und ließ die Luft zwischen den Häusern stehen.

      Als der Wirt endlich vor einem dunklen Haus anhielt, erklärte er: »Hier wohnt der Sheriff. Schnell, wir müssen ihn wecken!«

      »Schläft er schon?«

      »Schon? Es ist zwei Uhr.«

      Dann flog die