Wyatt Earp Classic 38 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Classic
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963019
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gerufen hatte, war der Revolvermann Geo Hoyt.

      Yeah, der Zimmermann wußte, daß er seinen letzten Gang antrat. Er ging mit harten Schritten die Treppen hinunter und verließ das Haus.

      Mat Kelton sah mit harten Augen diesem Irrsinn zu. Er war kein junger Mann mehr, der Sheriff von Happy. Mit gebeugtem Rücken stand er in der Tür seines Bureaus und starrte auf die Straße.

      Genau wie die anderen Männer in den umstehenden Häusern.

      Das Drama vollzog sich mit tödlicher Genauigkeit.

      Niemand hinderte den Unseligen daran, in die Kugel zu laufen.

      Als der Schuß über die Straße peitschte, hatte Edwand Billings nicht einmal den Knauf seines Revolvers berührt.

      Das Tor des Mietstalls flog auf.

      Ein hochgewachsener Mann stand da und blickte auf die Straße.

      Hoyt, der reglos auf der Straße stand, hörte, wie von einem Vorbau die Worte: »Das ist er!« flogen.

      Von einer anderen Seite hörte er drei geraunte Worte, die für einen Augenblick sein Herz stillstehen ließ.

      »Billy the Kid!«

      Hoyts Kopf flog herum. Mit engen Augen blickte er dem Mann entgegen, der jetzt die Straßenmitte erreicht hatte, ihn jedoch überhaupt nicht beachtete, sondern auf den Niedergeschossenen zuging, sich bückte, ihn abtastete und sich dann wieder erhob.

      Der Blick des Fremden traf Hoyts Gesicht.

      Was dem Texaner noch nie passiert war, geschah jetzt: Er spürte einen glühendheißen Stoß in seiner Brust unter diesem Blick.

      Der Fremde stand unbeweglich da.

      Auf einmal sagte er drei Worte, die auf der Main Street von Happy wie ein Donnerschlag einschlugen:

      »Es war Mord!«

      Der erste, der reagierte, war Win Legger. Er war inzwischen herangekommen, sprang von seinem Gaul und brüllte: »Mord? Was fällt ihnen ein, Bill. Es war ein fairer Kampf.«

      Der Fremde nahm seinen Blick von dem Revolverschwinger und sah den Salooner an. »Wer sind Sie?«

      Legger hüstelte. »Ich bin Win Legger, die beiden Saloons der Stadt gehören mir.

      Ich…«

      Mit dem Daumen seiner Rechten wies der Fremde auf Hoyt. »Sie haben ihn bestellt.«

      Es war keine Frage und kein Vorwurf, es war eine Feststellung.

      Und niemand wußte etwas dazu zu sagen.

      Eine heiße Minute kroch über die Main Street.

      Und an ihrem Ende sagte der Fremde noch einmal: »Es war Mord.«

      Da trat Hoyt zwei Schritte vor. In seinen grünen Augen stand wieder das Flimmern.

      »Was wollen Sie von mir?« preßte er etwas heiser hervor. Seinen Colt hatte er wieder ins Halfter gleiten lassen.

      Der Fremde sah ihn aus eisblauen Augen an. »Ich habe es Ihnen ja gesagt. Es war Mord!«

      Das Gesicht des Coltmanns verfärbte sich, und dann zuckte seine Hand zum Revolver – um jedoch am Knauf zu erstarren.

      In der Hand des anderen lag bereits ein Schießeisen.

      Fassungslos starrte George Hoyt auf die Waffe.

      Einen Herzschlag lang war in seinem Hirn absolute Leere.

      Was war das? Der Mann hatte den Revolver in der Hand. Vor einer Sekunde stand er noch ohne die Waffe da.

      Dem Texaner schien plötzlich alles klar zu sein: Der Fremde war Billy the Kid.

      Hoyts Gesicht hatte eine wächserne Farbe angenommen.

      Da wandte der Fremde den Kopf und sah zum Sheriff hinüber. »Sie müssen ihn festnehmen.«

      Mat Kelton stand reglos da.

      Festnehmen? Geo Hoyt? Das wäre glatter Selbstmord.

      Aber auch Mat Kelton hatte gesehen, wie der Revolver plötzlich in die Hand des Fremden geflogen war. Mit unnachahmlicher Schnelligkeit hatte der Mann die Waffe aus dem Halfter gezaubert.

      Der Sheriff dachte das gleiche wie Geo Hoyt: Er ist Billy the Kid. Er muß Billy the Kid sein.

      »Nehmen Sie in fest, Sheriff!«

      Mat Kelton stakste auf tauben Beinen an den Rand des Vorbaues. Ganz langsam stieg er die beiden Stufen hinunter auf die Straße.

      »Festnehmen«, kam es heiser aus seiner Kehle. »Aber…«

      »Was aber? Es war Mord!«

      Da sprangen die schmalen Lippen des Schießers auseinander. Ohne den Fremden aus den Augen zu lassen, bellte er: »Er ist wahnsinnig! Wieso war es Mord?«

      Da bückte sich der Fremde und nahm dem Toten den Colt aus dem Halfter. Er richtete die Mündung auf den Texaner.

      Hoyt wurde noch einen Schein bleicher. Da zog der Fremde den Abzugshahn durch.

      Sechsmal.

      Und sechsmal klickte der Hammer scharf und metallen auf die leeren Trommeln.

      Totenstille herrschte auf der Main Street.

      Da machte der Fremde eine kurze, kaum wahrnehmbare Handbewegung, und Ed Billings Colt fiel in den Straßenstaub. »Sheriff, nehmen Sie den Mann fest.«

      Da kroch die Hand des Gesetzesmannes ans Kinn. »Yeah, ich…«

      Geo Hoyt wußte, das er jetzt handeln mußte, sofort handeln.

      In einem weiten Step flog er zur Seite, hechtete zu Boden und riß im Fallen den Colt hoch.

      Ein fauchender Schuß brüllte ihm entgegen. Der Colt wurde ihm aus der Hand gewirbelt.

      Geo Hoyt lag am Boden, stützte sich auf den linken Ellenbogen und stierte den Fremden fassungslos an.

      Der gefürchtete schwarze Reiter, der texanische Revolvermann George Hoyt, hatte nun seinen Meister gefunden.

      Hochaufgerichtet stand der Fremde mitten auf der Straße. Aus eiskalten Augen sah er den Schießer an. Sein Revolver war in einem kaum wahrnehmbaren kurzen Wirbelflug ins Halfter zurückgeflogen.

      Ich muß handeln, hämmerte es im Hirn des Gunslingers, sofort handeln.

      Wie ein Tier federte er hoch und setzte mit zwei Riesensprüngen auf den Fremden zu.

      Der war kaltblütig stehengeblieben. Als der Schießer bei ihm war, riß er einen linken Haken nach vorn und wuchtete ihn Hoyt in die kurzen Rippen.

      Der Coltmann stand einen Augenblick schwankend da und schleuderte dann einen weithergeholten pfeifenden Schwinger auf seinen Gegner.

      Mit artistischer Gewandtheit blockte der Fremde den Schlag mit der Linken ab und riß im gleichen Augenblick einen steif angewinkelten linken Haken aus der Hüfte, der krachend am Kinnwinkel des Schießers explodierte.

      Für den Bruchteil einer Sekunde stand der Getroffene steif da, dann kippte er langsam zurück und stürzte in den Straßenstaub.

      Aus! Der berüchtigte Revolvermann George Hoyt war geschlagen. Wie leblos lag er am Boden.

      Die Zuschauer vermochten sich noch nicht aus der Erstarrung zu lösen.

      Da warf der Fremde den Kopf herum, seine Augen suchten den Sheriff. »Nehmen Sie ihn fest!«

      Da kam Leben in die Gestalt des Sheriffs. Er setzte sich in Bewegung und ging mit krummen Reiterbeinen auf den niedergeschlagenen Coltmann zu.

      Wenige Minuten später lag der immer noch schwer betäubte Revolvermann auf einer der harten Pritschen im Jail des Sheriff-Office von Happy.

      *

      Mat Kelton kam aus dem Office und sah sich nach dem Fremden um. Der war verschwunden.