Im Zentrum der Lust | Roman. Alissa Stone. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alissa Stone
Издательство: Bookwire
Серия: BDSM-Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862774333
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daran fest. Ebenso mein zweites Bein.

      Alles kam mir so unwirklich vor. Als würden diese Körperteile nicht zu mir gehören. Als wäre alles nicht echt.

      Jemand fasste meine Haare zu einem Zopf zusammen, zog sie nach oben und hob dadurch meinen Kopf von der Kopfstütze an. Wieder sah ich Jeff neben mir. Er hielt eines dieser Bänder in der Hand. Nur war es länger, als die an meinen Handgelenken. Ich fühlte mich noch immer so schwach, so neben der Spur. Wie in Trance sah ich zur Decke. Ständig sammelte ich Speichel und schluckte ihn runter, weil sich mein Mund trocken anfühlte. Das Gefühl der Ohnmacht drängte sich auf. Ich schaffte es nicht, an irgendwas zu denken. Es war mir alles zu viel. Die Aufregung, diese Umgebung, Jeff, Theo.

      Irgendetwas legte sich um meinen Hals. Es fühlte sich kalt an. Meine Augen brannten, weil ich zu lange ins Licht gesehen hatte. Ich schluckte und spürte dieses Teil am Hals. Gerade wollte ich die Hände heben und danach tasten, als Jeff vor meinen Augen zu verschwimmen begann. Mein Kreislauf sackte nach unten. Ich atmete tief durch, ich wollte nicht kollabieren. Ich musste bei Bewusstsein bleiben. Er drückte meine Arme wieder nach unten. Kalter Schweiß benetzte meine Stirn und ein Pfeifen durchdrang meine Ohren. Zwei Personen betraten den Raum. Schemenhaft, wie Schnellzüge, eilten sie an mir vorbei. Dann legte sich ein grauer Schleier über den weißen Raum und meine Sinne.

      ***

      Eine kalte Hand tätschelte meine Wange. Da waren Geräusche, Stimmen, nur dumpf. Das Licht blendete. Mit einem Mal klärte sich der Druck auf meinen Ohren.

      »Es passt schon alles«, sagte Jeff.

      Was passt? Was war geschehen? Wo war ich? Mein Blick jagte umher. Alles wirkte extrem hell, steril, leblos. Ich konnte mich nicht bewegen. Sah in fremde Gesichter, die alle mit etwas beschäftigt waren, nur nicht mit mir. Ich war festgebunden. Arme, Beine, mein ganzer Körper war mit breiten Gurten an diesen weißen Stuhl fixiert. Ich versuchte zu schreien, doch irgendetwas hinderte mich daran. Mein Mund war geschlossen. Zugeklebt. Mit Klebeband oder Ähnlichem. Panik stieg in mir auf.

      Ein Mann im Arztkittel saß auf einem Hocker und drehte sich zu mir um. Er zog an seinem hellblauen Latexhandschuh und spreizte die damit bekleideten Finger. Die eisblauen Augen und das fahle Gesicht wirkten emotionslos wie das eines toten Fisches. War ich tot? Nein, ich fühlte mich nicht tot, viel mehr lebendig begraben. Ich wollte mich bemerkbar machen, versuchte meine drapierten Körperteile zu bewegen, versuchte Laute von mir zu geben. Niemand schien mich wahrzunehmen.

      Neben dem Arzt stand eine junge Frau mit hochgesteckten Haaren. Seine Assistentin? Auch sie trug diese Handschuhe und einen weißen Kittel. Auch sie sah nicht, wie ich versuchte, mich mitzuteilen. Oder wollte sie es nicht sehen? In der Hand hielt sie ein Rasiermesser, das sie mit einer Flüssigkeit besprühte und dann auf ein Tablett aus Edelstahl legte, auf dem, soweit ich das erkennen konnte, noch andere Instrumente lagen. Plötzlich kam sie zu mir und nahm eine kleine Kompresse von meiner Ellenbeuge. Ich sah einen kleinen roten Punkt, eine Einstichstelle. Sie hatten mir etwas injiziert!

      »Hab keine Angst. Es war nur eine Blutentnahme«, hörte ich Jeffs Stimme. Leise, sanft. Er stand hinter mir und legte seine Hand auf meine Schulter. Glaubte er allen Ernstes, das würde mich beruhigen? Dennoch war ich froh, dass er mit mir sprach. Ich hatte Angst. Immer wieder riss ich an den Gurten. Sie ließen nicht locker und auch das Wimmern verschaffte mir kein Mitgefühl.

      Mein Atem beschleunigte sich und mein Herz galoppierte, während der Mann mit dem Fischgesicht auf seinem Hocker zu mir rollte und zwischen meinen Beinen haltmachte. Die Frau nahm das Tablett und stellte sich neben ihn. Ich konnte nicht sehen, welches von den Instrumenten er nahm. Kurz darauf spürte ich etwas Kaltes am Schamhügel. Bitte, schluchzte ich lautlos in den Knebel und suchte nach Jeff, dessen Hand noch auf meiner Schulter ruhte. Doch er stand außerhalb meines Blickfeldes. Lediglich den Ärmel seines Hemds konnte ich hinter mir erkennen. Ich spürte, wie der Mann dieses kalte Etwas auf meinem Hügel verteilte, es fühlte sich an wie eine Flüssigkeit oder ein Gel. Ich hörte ein Scheppern und spannte jeden Muskel an. Plötzlich fühlte ich ein leichtes Kratzen. Als würde er mit einer kleinen Spachtel über die Haut schaben. Mir fiel das Rasiermesser ein, das die Assistentin in der Hand gehalten hatte. Rasierte er mich etwa? Aber warum? Ich war rasiert! Nach einigen Minuten hörte er auf und reichte das Messer wieder der Frau. Okay, er hatte mich rasiert, denn an der Klinge haftete noch Rasierschaum.

      Er schob sich mit dem Stuhl zu den Tischen und griff nach einer Sprühflasche. Nach mehrmaligem Pumpen spürte ich einen kalten Nebel an meiner Schamlippe. Es brannte, wenn auch nur ganz leicht. Mit einem Tuch trocknete er die Stelle ab. Wieder klapperte es und ich wusste, es war noch nicht vorbei. Ich presste den Hinterkopf an die Kopfstütze und richtete den Blick nach oben zur leuchtenden Decke. Konzentrierte mich auf die silbernen Streben der Deckenleuchten. Ich stellte mir die übelsten Szenarien vor. Wie sie meinen Bauch aufschlitzten und mir ein Organ entnahmen oder mir einen Fremdkörper einsetzten. Entgegen der wachsenden Panik atmete ich tief durch und versuchte, mich zu beruhigen.

      Die körperliche Anspannung entlud sich, noch bevor ich sie zügeln konnte. Ein heller, spitzer Druckschmerz durchbohrte meine Schamlippe. Ein Schrei raste durch meine Kehle und ich zerrte an den Fesseln. Wider Erwarten spürte ich keinen weiteren Schmerz. Das Stechen hatte so schnell nachgelassen, wie es gekommen war. Nur ein leichtes Ziehen und Drücken machte sich bemerkbar. Der Arzt drehte sich zur Assistentin und nahm irgendetwas entgegen, das ich nicht erkennen konnte. Dann entflammte ein grelles Licht. Ein kurzes Hitzegefühl drang an meinen Schoß und endete mit einem metallischen Schmorgeruch. Was machten die mit mir? Ich versuchte, nach unten zu sehen, doch ich konnte nichts erkennen, weil die Gurte meinen Oberkörper auf die Liege zwangen. Ich stieß den Atem durch die Nase und sah wieder nach oben. Meine Pupillen schossen ständig hin und her.

      Endlich rollte der Mann seinen Hocker zurück an den Tisch. Er stand auf und packte wortlos kleine, runde Plastikbehälter in eine schwarze Ledertasche. Ich versuchte, mich auf die Stelle zu konzentrieren, die er eben noch behandelt hatte. Sie fühlte sich warm und taub an.

      »Tapferes Mädchen«, sagte Jeff, nachdem der Arzt mit seiner Assistentin den Raum verlassen hatte. Wir waren allein. Er streichelte über meine Schulter und trat neben mich. Seine Hand lag auf einem der Gurte, die meinen Oberarm umspannten. Mit dem Handrücken streichelte er mir über die Wange. Auf die zarte Berührung folgte ein schmerzhaftes Kratzen.

      Er hatte das Klebeband von meinem Mund gerissen und faltete es zusammen. Dann drehte er sich um und ließ es neben sich in einen Papierkorb fallen.

      Mit der Zunge leckte ich über die trockenen Lippen. Ich traute mich nicht zu schreien. Die Befürchtung, er würde mich erneut knebeln, hielt mich davon ab. Ich wollte lieber, dass er mich aufklärte. Ich wollte wissen, was der Arzt bei mir gemacht hatte, welche Qualen mir noch bevorstünden. Wann man mich gehen lassen würde, ob man mich überhaupt gehen lassen würde.

      »Bitte Jeff«, flüsterte ich.

      Er drehte sich zu mir. Ein Funkeln lag in seinen Augen. In der Hand hielt er ein Glas, das er mir an den Mund führte.

      »Trink, das ist Wasser«, sagte er.

      Ich tat es, weil mein Hals so trocken war. Es schmeckte nach nichts. Es hätte auch etwas anderes sein können, kam es mir viel zu spät in den Sinn. Ich wartete auf einen erneuten Schwächeanfall, womöglich war etwas im Wasser. Aber ich blieb bei vollem Bewusstsein.

      »Lass mich gehen. Bitte!«, flehte ich, den Tränen nahe.

      Er grinste nur und schnalzte mit der Zunge »... zzz, du wirst uns doch nicht verlassen wollen, bevor das Spiel begonnen hat.« Ein ironisch vorwurfsvoller Ton lag in seiner Stimme. Es hatte noch gar nicht angefangen? War das alles nur ein Vorspiel? Eine Vorbereitung auf etwas noch viel Schlimmeres?

      »Was ist das für ein Spiel?« Meine Stimme zitterte.

      »Ein Spiel, bei dem es keine Verlierer gibt. Es wird dir gefallen«, sagte er, ohne mich dabei anzusehen. Sein Blick lag auf meinem Fuß und seine Hand folgte ihm. Was machte ihn so sicher, dass es mir gefiel? Oder wollte er mich nur beruhigen, damit ich tat, was sie von mir verlangten? Das konnte er vergessen!

      Er streichelte über meine