»Und wie?«
»Zieh deinen Slip aus.«
Was? »Hier?«
»Warum nicht? Oder überfordert dich das?«
Bestimmt nicht. Mein Bleistiftrock reichte bis zur Mitte der Oberschenkel, ich musste nur schnell sein und keiner würde es mitbekommen. Ich fasste unter den Rock und zupfte am Spitzentanga, bis er nach unten fiel. Schnell stieg ich heraus und hob ihn auf.
»Bitteschön«, sagte ich und drückte ihm das Stück Stoff in die Hand. Der Triumph war es Wert, dass mich womöglich jemand dabei beobachtet hatte. Er neigte seinen Kopf und lächelte mich an.
»Es fällt dir offenbar nicht schwer, dich vor vielen Leuten auszuziehen.«
»Naja, ausziehen kann man das nicht gerade nennen. Es sieht ja keiner, wo ich nackt bin. Nicht einmal du.« Ich legte bewusst einen verruchten Klang in den letzten Satz.
»Du hast recht, wir sollten einen Schritt weiter gehen. Siehst du den Mann dort drüben?« Er deutete zu einem Typen mit grauen Schläfen und einem Bier in der Hand. Er saß gelangweilt auf einem Barhocker und stierte in unsere Richtung. »Ich möchte, dass du ihm zeigst, was du unter dem Rock hast.«
Ich riss die Augen auf und schüttelte den Kopf. »Nein!«
Er zuckte nur die Schultern und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, als würde er bereits nach einem anderen Opfer Ausschau halten. Ich folgte seinem Blick und sah die vielen hübschen Frauen. Sah, wie sie die Hüften kreisen ließen, und bemerkte ihren suchenden Blick, der deutlich zeigte, dass auch sie einem Abenteuer nicht abgeneigt wären.
»Na gut, ich mach es.«
Oh Gott, worauf ließ ich mich da nur ein? Ich musste verrückt sein oder einfach nur geil.
Ich nahm einen tiefen Atemzug und lehnte mich an einen der Hocker. Mein Gesicht glühte. Hoffentlich konnte man das unter dem Make-up nicht sehen. Es war merkwürdig, aber meine Scham zuckte vor Erregung. War ich etwa exhibitionistisch veranlagt? Nein, es war vielmehr, weil er von mir verlangte, diese obszöne Mutprobe zu bestehen. Ich drehte mich in die Richtung des Mannes und wartete, bis er wieder zu uns sah. Offenbar bemerkte er meinen Blick und lächelte mich an. Meine Haut kribbelte und mein Herz pochte. Ich schob den Rocksaum nach oben, bis ein kalter Luftzug meine eindeutig feuchte Vulva überflog.
Dem Mann klappte die Kinnlade nach unten. Ich gewährte ihm nur wenige Sekunden diesen Anblick, dann strich ich den Rock wieder über meine Schenkel und drehte mich von ihm weg. Es fiel mir schwer, ein Kichern zu unterdrücken. Meine Finger zitterten, alles an mir zitterte. Ich fühlte mich berauscht, wie es nach einer Mutprobe wohl üblich war.
»Gut gemacht. Das werde ich heute auf jeden Fall belohnen müssen«, sagte er und erforschte mit entspanntem Ausdruck meine Mimik. Im selben Moment fühlte ich eine warme Hand auf dem Schenkel, die ein Lauffeuer entfachte, das in Windeseile meinen gesamten Körper in Brand setzte.
Langsam beugte er sich zu mir, bis sein Gesicht nur noch eine Handbreite von meinem entfernt war. Wir sahen uns an, Sekunden lang. Sein Atem streichelte meine Wange. Ich wusste, was jetzt kommen würde. Und mein Puls wusste es auch. Der Beat hämmerte in meinem Körper und die Gedanken kreisten einzig um diesen Moment. Als wären nur noch wir beide in der Bar, nein, in diesem Kosmos. Meine Lippen bebten, während ich regungslos wartete. Das Bedürfnis, ihn endlich zu berühren, ihn tief in mir zu spüren, überwand alle Hürden. Ich wollte nicht mehr denken, sondern war kurz davor, ihn an mich zu reißen. Er strich durch meine langen, braunen Haare und berührte endlich meine Lippen mit den seinen. So weich, so sinnlich. Ich schloss die Augen und tauchte ein in das Abenteuer. Ein Abenteuer, das ich zu seinen Regeln erleben sollte.
Kapitel 2
Der Schmerz an meinen Handgelenken riss mich aus dem Schlaf. Mein Atem stockte, während die Panik durch den Körper kroch. Ich schaffte es nicht, die Hände zu bewegen. Entsetzt blickte ich nach oben. Sie waren an ein schmiedeeisernes Bettgestell gefesselt. Das Seil schnitt in meine Haut, sobald ich daran zerrte. Oh mein Gott! Ich war noch bei ihm. So weit wie möglich drehte ich mich zur Seite und ließ den Blick durch das mir fremde Schlafzimmer schweifen. Ich war allein. Die Sonne brach durch die großen Fensterscheiben und warf ihren Schein über den hellgrauen Flokatiteppich, der den dunklen Parkettboden zierte. In der Ecke stand ein weißer Ledersessel, über den eine moderne Stehlampe ragte. Mein Körper war mit einem dünnen Seidenlaken bedeckt, darunter war ich nackt. Der zarte Stoff glitt über meine Haut, sobald ich die Beine bewegte.
Bilder von letzter Nacht füllten wie Bruchstücke meine Gedanken. Aber ich konnte mich nicht erinnern, wie ich von der Bar in dieses Haus gekommen war. Dabei hatte ich nur einen Mojito und den Martini, den er mir spendiert hatte. Wir hatten nicht einmal unsere Namen getauscht. Das waren Nebensächlichkeiten, die uns beim Flirten nur aufgehalten hätten.
Aber ich erinnerte mich deutlich an die Szenen, die mich in die jetzige Lage gebracht hatten. Wie er über meine Schulter gestreichelt hatte, während er meine Handgelenke geschickt im Rücken zusammenhielt. Ich wollte sie ihm entreißen, weil ich nicht wusste, was er vorhatte. Doch er hielt mich einfach fest. Drückte mich rücklings auf das Bett und stimulierte mit den Fingern meinen Kitzler. Er hörte nicht auf, meine Lust zu steigern, bis ich aufhörte, gegen ihn anzukämpfen. Seine Finger forderten meine gesamte Konzentration, ich bebte vor Verlangen. Plötzlich legte er mir die Bluse über den Kopf. Der helle Stoff nahm mir die Sicht, ich musste erst einmal realisieren, was geschah. Er zog meine Hände nach vorn und wickelte etwas um die Handgelenke. Ein Seil. Es schlang sich so fest um meine Arme, dass ich sie ihm nicht entziehen konnte. Als er sie über meinen Kopf hob und ich das Metall des Bettes ertastete, wusste ich, dass er mich daran festbinden würde. Ich warf den Kopf hin und her, wollte die Bluse von mir schütteln. Ich fühlte mich ausgeliefert, hilflos. Er war stark, ich konnte sie ihm nicht entreißen.
»Hab keine Angst. Ich tu dir nichts.« Seine Stimme klang sanft, einfühlsam.
Ich versuchte, ruhig zu atmen, der zarte Stoff verfing sich im Mund. Mein Herzschlag wollte sich nicht beruhigen, weil ich nicht wusste, ob er hielt, was er versprach.
Dann übersäte er meinen Körper mit Küssen. Knetete sanft meine Brüste, zwirbelte immer wieder die Warzen, bis ich zu keuchen und stöhnen begann. Er liebkoste mich, begehrte meinen Körper, streichelte ihn, als wäre er ein kostbarer Edelstein. Es fühlte sich fantastisch an. All meine Sinne konzentrierten sich nur auf das, was er mit mir tat. Er schob seine Zunge in meinen Spalt, bis Wellen der Erregung durch die Schenkel schwappten. Ich spürte alles so intensiv, als wäre mein gesamter Körper ein einziger Nerv. Ich wollte nicht, dass er aufhörte. Meine Augen waren geschlossen, die gefesselten Hände vergessen. Bis er meine Hüfte packte und mich auf den Bauch drehte. Die Bluse wickelte sich um meinen Kopf, das Seil schnitt in die Handgelenke.
»Auf die Knie«, forderte er. Es war ein Befehl, der mich komplett aus den Empfindungen riss. Ich musste mir erst klar werden, was um mich herum geschah. Plötzlich traf ein Schlag meinen Hintern. Nicht fest, aber fest genug, dass ich aufschrie. Er ließ mir keine Zeit, schlug immer wieder zu. Abwechselnd auf beide Backen. Ich zog die Knie an und kroch nach oben. Mein Po ragte in die Luft, ich konnte mich vor Geilheit kaum halten. Seine Dominanz erregte mich. In mir zog sich alles zusammen, sehnte sich nach seiner Männlichkeit. Mein Kopf lag auf dem Bett, eingewickelt in die Bluse. Der Atem prallte daran ab und erhitzte mein Gesicht. Dann endlich drang er in mich. Ritt mich mit festen Stößen, während die Fesseln mich an Ort und Stelle hielten. Er war tief in mir. Sein schweißnasser Körper schmiegte sich an meinen. Unser Stöhnen flirrte durch die Stille.
Er hatte sich genommen, was er wollte und hatte es wahrlich geschafft, mich mit in eine Welt zu entführen, die mit einem unbeschreiblichen Höhepunkt explodiert war. Der Sex mit ihm war unglaublich gewesen. Es gab kaum Männer, die mich dazu brachten, nur noch in Lust zu schwelgen. Die meisten zogen Schema F durch, begrapschten meine Brüste und begnügten sich bis zum schnellen Ende mit der Missionarsstellung. Wahrscheinlich, weil sie es von ihrer letzten Beziehung so gewohnt waren. Vor einem halben Jahr hatte mich zum ersten Mal jemand beim Sex gefesselt und mir den Hintern versohlt,