Ich schluckte bei den Bildern. Wie jung ich gewesen war ... Wie jung und wie selbstverliebt. Ich hatte gedacht, unverwundbar zu sein; ausgestattet mit einem durchtrainierten, sexy Cheerleader-Körper – einem Körper, der mich befähigt hatte, auf den Händen zu gehen, Handstandüberschläge entlang des Spielfeldrands zu machen und von den Schultern meiner Kolleginnen zu springen – wie eine Zirkusartistin.
Kein Wunder, dass dieses Mädchen auf dem Video geglaubt hatte, dass das Herz der Welt nur seinetwegen schlug.
Ich spulte im Schnelldurchlauf zurück und drückte auf Play.
Mein jüngeres Ich stöhnte unter den Berührungen des weitaus älteren Mannes.
»Gott, du bist so schön. So jung!« Seine Stimme vibrierte vor Erregung.
Hemmungslos gab ich mich seinen fordernden Stößen hin. Die Finger in seinen Rücken gekrallt, meine Beine um seinen strammen Hintern geschlungen.
»Ja, ja! Fick mich!«
Grunzend spritzte er nach nur wenigen weiteren Stößen ab.
Ich stoppte das Band. Am ganzen Körper bebend. Ich ertrug es nicht länger. Wenn ich gehofft hatte, die Schrecken zu überwinden, indem ich mich ihnen stellte, sah ich mich jetzt getäuscht. Ich riss die Kassette aus dem Rekorder und warf sie in den Papierkorb unter meinem Schreibtisch. Ich wollte dieses verdammte Video nie wieder sehen!
Antriebslos sank ich auf die Couch und schlang die Arme um meinen Körper. Heraufbeschworen durch die Wiedergabe dieses unsäglichen Amateurpornostreifens kamen andere, alte Erinnerungsfetzen zurück – knietief begraben geglaubt unter einem Berg Probleme, die ich hatte vergessen wollen. Bis letztendlich in dem Unrat an geistigen Bildern nur ein Gesicht und ein Name übrigblieben: Arnaud. Und seine männlich tiefe Stimme: »Hier Chérie.« Seine Worte quollen aus den verworrenen Winkeln meiner Erinnerungen. »Das hast du dir verdient.«
Sein Atem ging laut, nachdem er sich in mich ergossen hatte. Sein Samen lief aus meiner feuchten TeenagerScheide, und ich erinnere mich an den Geruch. Wir standen in der nach Schweiß müffelnden Umkleidekabine eines Pariser Vorort-Tennisplatzes, und Arnauds dicker Schwanz erschlaffte, noch während er ihn aus mir herauszog.
Ich nahm das Geld entgegen und zählte es nach.
»Das sind nur tausendfünfhundert Francs, Arnaud.« Das waren damals gerade einmal zweihundertsechzig Dollar. »Da fehlen noch zweihundert.«
Er grummelte eine Verwünschung und zückte sein Portemonnaie. »Du wirst allmählich gierig, Denise. Zu gierig.«
»Ach komm schon«, strahlte ich ihn an, »wir haben eine so schöne Zeit. Wegen der paar Kröten wirst du doch jetzt nicht schmollen wollen. Ich kauf mir auch was ganz Hübsches zum Anziehen, damit wir noch viel mehr Spaß beim Vögeln haben.«
Er reichte mir einen burgunderroten Schein mit dem Konterfei Gustave Eiffels. Französische Banknoten waren wunderschön gewesen – die blauen Fünfzig-Francs-Scheine mit dem Abbild Antoine de Saint-Exupérys, die Hundert-Francs-Scheine mit Paul Cézanne.
»Wenn du dich beeilst«, fügte ich hinzu, »kannst du noch einmal kommen, bevor Mom und Dad hier aufkreuzen – und deine Frau.«
Ich ließ meine Zunge mit seiner spielen, während meine Hände sein Glied bearbeiteten. Und ich verspürte eine faszinierende Erregung, bei dem Gedanken erwischt zu werden. Eine Erregung, die an Angst grenzte.
Aber so fing es mit uns nicht an.
Und so endete es auch nicht ...
Sweet Sixteen – Januar 1991
Mitte Januar besuchten Éliane und ihr Mann Arnaud meine Eltern. Zwei volle Wochen hatten sie vor, in Oregon und Washington zu bleiben. Und ich werde nie vergessen, was ich empfand, als Arnaud zusammen mit Éliane aus der Passabfertigung ins Ankunftsterminal kam.
Arnaud sah fantastisch aus. Dunkel. Geheimnisvoll. Er besaß etwas Animalisches. Etwas Wildes. Trotz der Tatsache, dass er über vierzig und damit nicht mehr als ein steinalter Mann war. Und er war absolut tabu für mich. Er war der einzige Mann, den ich nicht haben konnte und nicht haben durfte.
Einmal hatte ich ihn nackt gesehen. Die Tür zu seinem Schlafzimmer war einen Spalt geöffnet gewesen. Er hatte geschlafen und das dünne Laken war heruntergerutscht. Atemlos betrachtete ich seinen schlaffen Penis und konnte mich nur mit Mühe dem hypnotischen Anblick entziehen. Und dem männlich herben Geruch, der durch den Türspalt drang. Ich bemerkte damals schon, dass Männer auf mich reagierten und das gab mir ein Gefühl der Selbstsicherheit. Ich spürte diese unbestimmte Sehnsucht in meinem Schoß. Und das widersprüchliche Bedürfnis nach Kontrolle. Beides führte zu einem gefährlichen Spiel. Vielleicht war ich reifer, als gut für mich war.
Bei unserer Begrüßung am Portland International Airport war seit der letzten Begegnung ein halbes Jahr verstrichen, und ich fragte mich, ob ich wieder dieses dunkle Funkeln in seinen Augen entdecken würde. Dieses wilde Verlangen, das er mit seinem französischen Charme geschickt zu verbergen suchte. Es war da. Nur für den Bruchteil einer Sekunde. Aber es war da!
Am nächsten Morgen stand ich nach dem Duschen lange vor dem Spiegel in meinem Zimmer und betrachtete meinen nackten Körper. Meine Brüste erschienen mir unheimlich groß. Im letzten Jahr hatten sie bedeutend an Umfang und Größe hinzugewonnen. Und die Spitzen waren von demselben zarten Rosa, das auch meinen hübsch geschwungenen Lippen ihre unvergleichliche Farbe verlieh.
Ich berührte mit dem Zeigefinger meinen Mund und fühlte die Feuchte meines Atems, die erfrischende Kühle, wenn ich mit der Zunge sanft über die Fingerspitze leckte. Mit einem Mal verspürte ich das Verlangen nach körperlicher Nähe.
Der lange Nagel meines Zeigefingers fuhr quälend langsam über das Kinn und meinen Hals entlang, bis er endlich das Brustbein erreichte. Die zartrosa Spitzen meiner Brüste richteten sich auf. Mein Schoß fühlte sich an, als würde die Hand eines Fremden – Arnauds Hand – regungslos auf ihm ruhen und die Wärme spüren, die aus meinem Inneren entwich. Mir wurde heiß. Die Vorstellung, dass er die steif aufgerichteten Nippel betrachtete, erregte mich.
Ich befeuchtete die Spitzen meiner Brüste und ließ die Hand weiter nach unten über meinen Bauch gleiten. Mein durchsichtig weißer Slip wölbte sich unter der Fülle der dunkelblonden Haare meiner Scham nach vorn. So, als erkundete die unsichtbare Hand meines gesichtslosen Fremden die äußeren Schamlippen. Ich spürte dieses süße Ziehen, als die inneren Schamlippen nach außen drängten. Meine Hand schob den Stoff meines Höschens zur Seite und streichelte den seidigen Flaum meines Schoßes. Er war flauschig wie die Haare eines Kätzchens.
Ich sank rückwärts auf mein Bett und spreizte die Beine. Zögernd tastete ich mich vor. Über den Punkt, den ich vor geraumer Zeit als Klitoris entdeckt hatte. Süße Seufzer ausstoßend, stellte ich mir Arnauds Blick vor, der meine Brüste Zoll für Zoll musterte. Seinen streichelnden Blick, der mich überall berührte, jede Rundung meines Körpers entlangfuhr und mich in Besitz nahm.
Meine Finger wurden drängender. Mit Verwunderung stellte ich fest, wie unheimlich feucht mich all diese Gedanken machten. Noch feuchter, als ich es üblicherweise war. Es kam mir vor, als würde ich auslaufen. Meine Finger drangen in die glitschige Wärme meiner Spalte.
Meine Klitoris schrie danach, berührt zu werden. Aber ich ließ mich warten, bis ich es nicht mehr aushielt. Meine Perle sandte wohlige Empfindungen durch meinen Körper. Ich musste mich anstrengen, ein lautes Stöhnen zu unterdrücken. Kein Junge meiner Schule hatte es geschafft, mich in Gedanken dermaßen in Erregung zu versetzen. Ich wollte diesen Fremden in meiner Vorstellung. Arnaud. Ich wollte Élianes Mann.
Gegen ihn verblasste Billy, der Junge, mit dem ich hatte schlafen wollen. Und auch Jason, der Star-Quarterback