Ich stellte mir vor, wie Arnaud mit erigiertem Glied zu mir ans Bett kam. Steife Latten oder Bretter, wie die Jungs des Footballteams ihre Glieder nannten, hatte ich auf Hunderten von Fotos gesehen. Aber Arnauds Penis war anders. Dicker, praller und intensiver als alles, was auf Bildern dargestellt werden konnte.
Meine Finger kreisten über meine empfindsame Stelle. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich spürte, dass es passieren würde. Ich wollte, dass es passierte. Heiß breitete sich das Ziehen in meinem Schoß aus. Jedes Härchen meiner Scham spannte, die Haut schien zerreißen zu wollen. Und ...
Der Türsummer ertönte. Arnaud und Éliane! Ich wirbelte aus dem Bett hoch. Schwer atmend betrachtete ich meine lustverschleierten Augen in meinem Spiegel. Meine roten Wangen. Ich riss mich von meinem Spiegelbild los. Hastig versuchte ich, meinen Atem zu beruhigen, schlängelte mich in meine knallengen Shorts und griff nach meinem BH. Böse grinsend legte ich ihn weg. Ich würde ihn nicht brauchen für das, was ich vorhatte. Stattdessen streifte ich mir ein T-Shirt über. Mit Genugtuung stellte ich fest, dass sich meine aufgerichteten Nippel darunter abzeichneten.
Ich trat auf den Flur hinaus. Mom und Dad hatten bereits die Tür geöffnet und begrüßten unsere beiden Gäste aus Frankreich. Ich setzte mein strahlendstes Lächeln auf. Éliane küsste mich auf die Wangen und Arnaud machte eine spitze Bemerkung über meine Shorts. Und da war es wieder. Das dunkle Glühen in seinen Augen. Er sah mich nicht mehr an, nachdem er mir flüchtig die Hand gereicht hatte.
Meine Mutter blickte kurz zu mir herüber und ihr Lächeln gefror zu einem missbilligenden Nicken in Richtung meines T-Shirts. Ich zuckte unbeirrt mit den Achseln.
»Alors«, meinte Mom. »Kommt ins Wohnzimmer. Ist das Hotel nett? Ich wünschte wirklich, ihr könntet bei uns übernachten.«
Ich ging vor Arnaud. Mich vergewissernd, dass er mir auf den Po glotzen konnte.
»Du bist bei den Cheerleaderinnen aufgenommen worden, habe ich gehört.«
Ich drehte mich lächelnd zu ihm um. »Oui, das stimmt!«
Länger als notwendig verharrten wir im Flur. »Und ich bin noch viel mehr«, signalisierte ich ihm mit meinen Augen. Ich öffnete ein wenig meine angefeuchteten Lippen, so wie ich es bei diesem einen Model im Penthouse-Magazin gesehen hatte – »Meinen Lover und mich überkam die Lust auf Sex in einem Segelboot, das zum Verkauf angeboten wurde. Wir störten uns nicht an den Kaufinteressenten und schaukelten das Boot öfter als einmal ordentlich durch ...« Die Zeitschrift versteckte ich in meinem Zimmer.
Arnauds Brustkorb hob und senkte sich. Ich lächelte frech und folgte hüftschaukelnd den anderen ins Wohnzimmer.
»Wie erwachsen Denise geworden ist«, bemerkte Éliane. »Möchte sie noch immer Schriftstellerin werden, wenn sie groß ist?«
Mein armer Vater. Er versuchte zwar zu verstehen, was wir besprachen. Aber sein Französisch war denkbar schlecht. Mehr als ein paar Brocken hatte er nie aufgeschnappt.
»Wir müssen Englisch reden«, erinnerte Éliane Arnaud in unserer Landessprache. Dieser nickte pflichtbewusst und legte demonstrativ den Arm um seine Frau. Ich saß ihm gegenüber auf dem Couchhocker, die Beine leicht gespreizt. Ich wollte, dass er ahnte, dass ich mich vor fünf Minuten noch selbst gestreichelt hatte. Dass die Finger, die er flüchtig berührte, kurz zuvor in meiner Spalte gesteckt hatten. Und dass ich sie mir seitdem nicht mehr gewaschen hatte. Seine Hand war mit meinem Mösensaft in Berührung gekommen. Ob er meinen ureigensten Geruch wahrnahm? Ich schnurrte zufrieden in dem Wissen, dass meine Knospen gegen den Stoff des T-Shirts drückten.
»Denise ist dieses Jahr auch im Judo-Klub«, verkündete meine Mutter fröhlich, stellte Popcorn sowie Kartoffelchips auf den Tisch und sah zu mir herüber. »Denise, zieh dir einen Sweater an! Es ist frisch.«
»Es geht schon, Maman.«
»Judo?«, platzte Arnaud heraus und hatte einen legitimen Grund mich anzusehen. »Wie praktisch, um mit einem Jungen in den Nahkampf zu gelangen, n’est-ce pas?«
»Arnaud!«, tadelte ihn Éliane lächelnd und verdrehte die Augen. Sie errötete leicht. Sie und Mom sahen sich unheimlich ähnlich – und doch waren sie grundverschieden. Total verschieden.
Meine Eltern hatten den Fernseher angelassen. Während ich auf den Bildschirm sah, bemerkte ich aus den Augenwinkeln, dass Arnauds Blicke meine wohlgeformten Beine bis hinauf zu meinen Shorts wanderten. Zufrieden mit mir selbst griff ich in die Schüssel mit Popcorn. Arnauds und meine Finger berührten sich.
»Yep, Judo.« Ich nickte, ohne vom Bildschirm aufzusehen. Meine Fingerspitzen kribbelten. Und ich wusste instinktiv, dass auch Arnaud das Feuer auf der Haut lodern spürte. Ich konnte so viel und noch viel mehr für ihn sein.
»Ein Mädchen in ihrem Alter muss sich verteidigen können«, brummte Dad heiter, »bei all den kranken Typen da draußen.«
Er warf mir einen liebevollen Blick zu, den ich mit all der Liebe, die eine Tochter für ihren Vater empfinden konnte, erwiderte. Ich würde immer sein kleiner Liebling sein – selbst wenn ich irgendwann einmal achtzig war.
***
Arnaud hatte schon zuvor dann und wann ein Auge auf mich geworfen. Ich bemerkte dieses dunkle Glühen in seinen Augen, wenn wir unbeobachtet waren. Bei Familienfeiern, auf Ausflügen, wenn ich bei meiner Cousine übernachtete.
Das allererste Mal verschreckte mich dieser Blick, aber dann empfand ich ihn zunehmend normal, später sogar erregend. Ich experimentierte mit Arnaud, studierte die Veränderung, wenn ich versuchte, mich sexy zu bewegen, oder mich auszog. Doch mehr als meine langen schlanken Beine hatte er bis zu jenem Januar nie zu sehen bekommen.
Manchmal war er schlecht gelaunt, wenn er mich ansah. Ich verhielt mich dann immer besonders hinreißend. War er fröhlich und unternahm einen seiner ungezählten Versuche, mich mit seinem Charme zu ködern, reagierte ich mies und schlampenhaft. Ich spielte mit ihm, denn ich wusste, dass ich alle Macht über ihn besaß.
Er hatte mich bis dahin nie angefasst. Und seine Wut darüber, es nicht tun zu dürfen, steigerte sich von Mal zu Mal. Wir wussten beide, dass ich mit ihm spielte. So auch an jenem Abend, als er und Éliane uns besuchen kamen.
Ich hielt mich bei geöffneter Tür in meinem Zimmer auf. Er warf einen Blick zu mir herein, während er im Flur an mir vorüberging. Diesen dunklen Blick. Ich hatte auf diesen Blick gewartet. Lange hatte ich mir ausgemalt, wie es sein würde. Und ich wollte alles auskosten. Lasziv zog ich mir das T-Shirt über den Kopf und ließ meine weichen Brüste baumelnd ihre Freiheit genießen. Sein Blick fror an den zartrosa Knospen fest. In seinem Gesicht arbeitete es. Die Kiefer mahlten. Ich biss mir auf die Unterlippe, nahm all meinen Mut zusammen und spielte mit den sich steil aufrichtenden Nippeln. Katzenartig setzte ich einen Schritt vor den anderen – wie Victoria, die weiße Katze in Cats – bis wir nur noch eine Armlänge voneinander entfernt waren. Sein Atem streifte meine Haut. Der Lufthauch küsste die empfindsamen Spitzen meiner Brüste. Und dann?
Dann schloss ich die Tür. Etwas zu fest, etwas zu laut. Sein Kopf knallte beinahe gegen das Türblatt. Und wieder hatte er mich nicht anfassen dürfen!
Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Tür und grinste über das ganze Gesicht. Ich musste mich zurückhalten, nicht hysterisch loszukichern. Mich im Kreis drehend, griff ich nach dem schnurlosen Telefon – damals gab es kaum Handys und Telefonnummern wusste man noch auswendig – und wählte den Anschluss von Billy, dem Jungen aus meinem Judokurs.
Er hob ab. Klang schlafmützig wie immer.
Ich fragte ihn, wie es ihm ginge, doch er war nicht gerade jemand, der den Small Talk erfunden hatte. Dafür besaß er wunderschöne blaue