Der harte Kern der Gäste waren Biologiestudenten und junge Wissenschaftler. Da aber viele Freund oder Freundin mitgebracht hatten, waren auch andere Berufe vertreten. Ben beispielsweise war ein recht erfolgreicher Maler, dessen Bilder mehrere Wände der Wohnung zierten. Während ich die unglaublich feine Pinselführung betrachtete, wunderte ich mich ein wenig, wie Ben mit seinen gewaltigen Pranken so fein und detailliert malen konnte. Doch ich machte mir klar, dass Ben gelernt haben musste, sich in einer Welt zurechtzufinden, die für ihn zu klein und zu zerbrechlich war. Wahrscheinlich hatte er es sich angewöhnt, gewissermaßen auf Zehenspitzen durchs Leben zu laufen.
Ich muss zugeben, dass Ben, der freundliche Riese, mich faszinierte. Als ich mit Marc auf einer Couch saß, beobachtete ich, wie er und Chin sich kurz unterhielten, Chin kicherte und Ben dann einen Kuss gab.
»Sind die beiden eigentlich zusammen?«, fragte ich Marc.
»Ben und Chin? Nein«, antwortete er. »Sie leben in einer WG zusammen.« Er beugte sich zu mir herüber und senkte seine Stimme. »Aber unter uns, ich glaube, sie treiben es schon hin und wieder miteinander.«
Ich versuchte, mir den riesigen Ben und die kleine Chin zusammen im Bett vorzustellen. »Ich würde zu gern wissen, wie sie das anstellen.«
»Da bist du nicht die Einzige.« Marc grinste. »Du müsstest mal hören, was alles so an Sprüchen und Witzen über Ben kursiert. Einige überlegen ernsthaft, ob er nicht eine eigene Spezies bildet. Vielleicht ein beinahe ausgestorbenes Riesengeschlecht. Oder eine neue Stufe der Evolution. Du musst dich hier mal umsehen: Stühle, Klo, Bett – alles Sonderanfertigungen. Extra groß, extra stabil. Wenn Ben irgendwo zu Gast ist, bringt er sich oft eine eigene Sitzgelegenheit mit oder setzt sich auf den Boden, um nichts kaputt zu machen.«
Wir hatten jede Menge Spaß auf der Party. Wir tanzten, wir tranken, wir lachten. Marc stellte mich so vielen seiner Kollegen und Bekannten vor, dass ich mir am Ende keinen einzigen Namen merken konnte. Aber ich hatte ein paar sehr interessante Gespräche geführt.
Tom, Marcs stoppelbärtiger Kollege, war auch da. Genauer gesagt, war er beinahe ununterbrochen in meiner Nähe. Ständig bot er mir an, Drinks für mich zu holen, und dann starrte er mich aus einiger Entfernung an, während ich trank. Irgendwie kam mir das sehr seltsam vor. Ich habe ja nichts dagegen, im Mittelpunkt männlichen Interesses zu stehen, aber ich gebe zu, der Kerl ging mir zunehmend auf die Nerven. Ich überlegte, ob ich irgendwas zu Marc sagen sollte, entschied mich aber dagegen. Vielleicht war ich auch nur überempfindlich. Außerdem, was sollte Marc schon tun?
Als es langsam an der Zeit war, nach Hause zu gehen und ich mich verabschieden wollte, waren unsere Gastgeber plötzlich spurlos verschwunden. Ich ging in die Küche, um nach Ben zu suchen, und fand sie verlassen vor. Dafür hörte ich durch die angelehnte Tür zur angrenzenden Speisekammer gedämpfte Geräusche. Neugierig trat ich an den Türspalt und spähte hindurch. Der Anblick, der sich mir bot, war beeindruckend.
Ben stand mit heruntergelassener Hose in der Mitte des Raumes und stützte seine oberschenkeldicken Arme gegen die Zimmerdecke. Vor ihm stand, leicht vornübergebeugt, Chin und lutschte begeistert an seinem großen schwarzen Schwanz wie an einem Schokoladenlutscher.
Ich konnte nicht anders, ich musste stehen bleiben und zusehen. Ben röchelte leise, als Chin es schaffte, den gewaltigen Riemen tief in ihren kleinen Mund aufzunehmen. Immer heftiger saugte sie an dem schwarzen Speer, bis Ben aufstöhnte und Chin ein dünner Faden Sperma aus dem Mundwinkel lief. Sie schluckte seinen Saft, leckte den Schaft anschließend sauber und ließ dann von ihm ab.
Ich wollte mich gerade diskret zurückziehen, als Chin einen Blick in meine Richtung warf und mir direkt in die Augen sah. Verlegen entfernte ich mich aus der Küche und machte mich auf die Suche nach Marc.
Im Wohnungsflur holte Chin mich ein. »He, Isabelle!«
Ich drehte mich um und sah sie verlegen lächeln. »Tut mir leid, dass du das gesehen hast.«
»Mir tut es leid«, antwortete ich. »Ich wollte nicht spannen.«
Chin grinste schief. »Wir konnten uns nicht zurückhalten. Weißt du, bei Ben ist es wie bei Kinderschokolade: Lutschen, bis das Weiße kommt.«
Ich konnte nicht anders als in ihr kicherndes Lachen einzufallen.
»Wir sind nicht zusammen oder so«, fuhr Chin ungefragt fort. »Wir haben nur manchmal Spaß miteinander, so als Mitbewohner, weißt du?«
Ich nickte. »Glaub mir, ich weiß genau, was du meinst.« Ich dachte an Claire und Carmen, meine Mitbewohner in Barcelona. Vor meinem Abflug hatten wir uns noch einen hammergeilen Abschiedsfick gegönnt.
Chin grinste schelmisch. »Ich will nur sagen: Wenn du Ben haben willst, nur zu. Ich hab nichts dagegen.«
Ich musste ein ziemlich überraschtes Gesicht gemacht haben, denn Chin kicherte wieder. »Tut mir leid, ich bin manchmal etwas zu direkt.«
Ich wollte gerade antworten, als Marc und Ben den Flur betraten.
»Ihr wollt schon gehen?«, fragte Ben.
Ich nickte. »Ja, leider. Der Tag war lang und wir haben Morgen auch noch einiges vor.«
»Na, dann. War schön, dass ihr da wart.«
»Ja, fand ich auch«, sagte Chin und verabschiedete uns beide mit einer innigen Umarmung und einem Kuss.
Als Marc und ich Arm in Arm nach Hause liefen, schmiegte ich mich an ihn. »Weißt du was?«, fragte ich. »Irgendwie hab ich jetzt Lust auf einen heißen, versauten Fick.« Ich grinste. »Ich weiß auch nicht, warum.«
Nun, wir mussten nach der Party ohnehin duschen und beschlossen, gemeinsam unter die Dusche zu gehen. Und damit hatte ich jetzt offiziell alle Zimmer in Marcs Wohnung vögelnderweise eingeweiht. Und das war erst mein zweiter Tag. Nicht schlecht, finde ich. Für morgen muss ich mir ein paar andere Orte suchen, an denen wir es treiben können.
14. September
An diesem Samstag wollte Marc mit mir eine kleine Stadttour durch London machen. Ich selbst stamme aus einem kleinen Dorf in Northumberland, nicht weit von der Grenze zu Schottland entfernt. Natürlich war ich schon zuvor in London gewesen, doch immer nur für einen oder zwei Tage oder gar nur für wenige Stunden, wenn ich Wartezeiten vor einem Flug überbrücken musste. Mein letzter Besuch lag schon Jahre zurück, und so fühlte ich mich ein wenig wie eine Touristin, die sich von ihrem privaten Fremdenführer die Stadt zeigen ließ.
Wir begannen mit einer Wanderung durch den Hyde Park bis zum Buckingham Palace, wo wir die traditionelle Wachablösung beobachteten. Das heißt, wir wollten sie beobachten, aber die Menschenmenge, die sich vor den Toren des Palastes eingefunden hatte, machte das schier unmöglich. Nach einigen Minuten, in denen wir nicht mehr als die Spitzen der schwarzen Bärenfellmützen der Soldaten zu Gesicht bekamen, ging Marc auf die Knie und ließ mich auf seine Schultern steigen. Auf meinem erhöhten Sitz konnte ich über die Köpfe der Menge hinweg in den Hof des Palastes sehen und der Parade der rot uniformierten Soldaten folgen.
Als Marc mich wieder absteigen ließ, küsste ich ihn. »Dafür hast du dir später noch eine Belohnung verdient«, hauchte ich in sein Ohr, und er grinste schief.
»Das ist sicher die Rückenschmerzen wert, die ich morgen haben werde«, sagte er ernst. »Du weißt ja, ich bin ein alter Mann.«
Ich boxte ihm gegen die Schulter.
»Au!«, rief er lachend. »Dafür hab ich jetzt aber auch noch eine Entschädigung verdient, zusätzlich zur Belohnung!«
Wir folgten der berühmten