»Weiß Mona davon?«, presste er hervor. »Ihr seid doch Freundinnen oder habe ich da was in den falschen Hals bekommen?«
»Freundschaft hört da auf, wo die Jagd nach Männern beginnt«, meinte Birte völlig frei – und so kam Marco ein letztes Mal voll auf seine Kosten, Birte gab alles und Marco ließ sich nach Strich und Faden verwöhnen.
So ein Tag war wie ein Sechser im Lotto.
Der strenge Farmer und die Magd
Bendix war ein überaus strenger Landwirt und niemand arbeitete gern für ihn. Er hatte den Hof vor zwei Jahren von seinem Vater übernommen, der wohl an gebrochenem Herzen gestorben war, und seitdem herrschte Chaos auf dem Bauernhof.
Nicht nur, dass Bendix darauf stand in dem Heuschober gern mal ein junges Ding zu verdreschen, nein, er war auch sonst kein angenehmer Zeitgenosse. Herrschte seine Knechte und Mägde an, dass ihnen oftmals die Luft wegblieb, und all das nur, weil Bendix Gewinne erzielen wollte – auf Teufel komm raus.
Sein Vater war anders gewesen – auch dieser wollte natürlich mit seinem Hof Geld verdienen – doch Bendix übertrieb. Oft wurde er wütend und verdrosch in seiner Wut schon mal eine Magd – und weil dies so war, wurde auf seinem Hof allmählich das Personal knapp.
***
An einem Tag im August, die Sonne meinte es mal besonders gut und ein jeder war mit der Heuernte beschäftigt, stand Bendix vor dem Heuschober und schaute auf das wenige Heu, was bis jetzt zusammengetragen worden war. Es war viel zu trocken gewesen und würde nicht noch mehr Heu eingebracht werden, würden sich seine fest einkalkulierten Einnahmen stark reduzieren und er würde schon wieder kurz vor dem Ruin stehen.
»Verdammig aber auch«, brüllte Bendix vor sich hin, »seitdem der Alte tot ist, klappt hier aber auch nichts mehr. Es ist, als wäre ich zu dämlich den Hof zu führen, bin ich aber nicht – habe ja mein Lebtag nichts anders getan.« Er ging weiter zu den Pferden und schaute sich die Warmblüter an, die ihm das nötige Kapital einbrachten, um den Hof überhaupt weiterführen zu können. Dort sah er Vera in inniger Umarmung mit seinem Lieblingspferd Toto, und er schnauzte sie ungehalten an: »Hast du nichts Besseres zu tun, als bei dem Gaul hier zu stehen, oder brauchst du was zwischen den Beinen? Da könnte ich aushelfen!«
Vera errötete, sie wusste, dass der Bauer manchmal sehr ungehalten sein konnte und heute schien mal wieder so ein Tag zu sein. Eingeschüchtert rechtfertigte sie sich: »Ich habe lediglich nach ihm sehen wollen – er hatte doch diese Koliken vergangene Nacht – und, nun ja, immerhin ist Toto ihr bestes Pferd im Stall. Nicht wahr?«
»Sagt wer! Du etwa?«, blökte Bendix, doch insgeheim gab er der drallen Magd recht. Doch wenn er so drauf war, hatte die Kleine Angst vor ihm – und das kam ihm ganz gut zupass. Dann könnte er ein wenig mit ihr spielen, ein wenig die Peitsche tanzen lassen – und sich mit ihr im Stroh wälzen. Es war ein grausiger Tag gewesen heute, da konnte sich Bendix auch ganz gut mal selbst beschenken.
»Hör zu«, sagte er zu Vera, »komm um halb acht Uhr zum Heuschober, hast du verstanden. Ich will dich.« Und als Vera sich bereits umdrehen wollte, schoss er nach. »Übrigens gilt bei mir immer noch der alte Spruch: Pünktlichkeit ist eine Zier. Für jede Minute, die du zu spät kommst, setzt Prügel, haben wir uns verstanden!«
Vera nickte eingeschüchtert – der Bauer war schlecht drauf, nicht gut für sie.
***
Dass Sex im Freien seit Beginn der modernen Kultur in der Lebensgestaltung der Menschen fest verankert war, wusste Bendix nicht erst seit Henry Millers aufrüttelnden Bestseller – er selbst trieb es zumeist im Stroh, gern auch auf dem Heuschober doch niemals auf dem Sofa oder gar im Bett.
Er mochte den Geruch von Gras und Stroh, mochte es ebenso sehr, wenn sich einmal eine Maus zwischen die Schenkel seiner Gespielinnen verirrte, und ein neues Nest suchte – dann lachte er schallend, wenn diese quiekend durch den Schober liefen und sich maßlos ekelten.
Dann war Bendix in seinem Element, denn wenn er es bedachte, verlustierte er sich gern auf Kosten anderer Menschen. Doch einem Tier etwas zuleide tun, das konnte er nicht. So wimmelte es im Heuschober denn auch von Mäusen, Schwalben und anderem Getier und so manche fette Spinne befand, dass der Heuschober ganz für sie allein gedacht sei.
Doch Vera kannte all dies schon, und so war sie auf die Minute pünktlich und Bendix zog leicht die Augenbrauen nach oben. Alte Schule, dachte er nur und fragte Vera sogleich: »Was denkst du, warum liegt hier Stroh herum? Ich meine nicht das, was wir oben gelagert haben, sondern das hier«. Er ließ es durch seine Hände fließen. »Wer, denkst du, hat es hier hingelegt und wofür mag es wohl sein? Häh?«
Bendix verfügte nicht gerade über die beste Ausdrucksweise. Er ließ auch lieber Taten sprechen, als sich nach Worten zu suchen, und so sah er Vera denn auch lauernd an.
Sie überlegte, doch dann zuckte sie resigniert mit den Schultern.
»Dummes Ding!«, schalt Bendix sie. »Stroh wärmt, Stroh ist wie gemacht für uns beide. Komm her, mien dralle Deern, wir werden es uns jetzt schön gemütlich machen – wo gemütlich … na, kommt erst mal zu mir.«
Und Vera kam.
Bendix gelüstete es einmal wieder danach, einen schönen drallen Frauenhintern zu verdreschen, dafür hatte er eigens die Peitsche bereitgelegt und auch Vera rechnete eigentlich fest damit, dass er sie verhauen wollte. Die Mägde wurden auch immer kapriziöser und Bendix fand kaum noch williges Material.
Für ihn musste eine Magd drall und derb daherkommen, etwas einstecken können und von morgens bis abends arbeiten können – mehr brauchte sie nicht zu können – doch was derzeit bei ihm auf dem Hof so alles herumlief – wenn das sein Vater noch hätte erleben müssen …
***
»Zieh dich aus«, wies Bendix Vera an, die nun doch etwas eingeschüchtert wirkte. Ahnte sie nun doch, wozu das Stroh hier ausgelegt war – und als Bendix nachhakte, worauf sie denn noch warte, zog sie sich das Kleid über die Schultern und Bendix entblößte sich ebenfalls.
»Ah, endlich Freiheit«, ächzte er auf, als sein pralles Gemächte zum Vorschein kam. Genießerisch strich er mit seiner Hand darüber hinweg und hielt es Vera hin: »Hast du vergessen, was für ein Prachtexemplar auf dich wartet, hm?«
Nein Vera hatte es nicht vergessen. Doch sie hatte sich selbst einen heißen Gigolo angelacht und an diesen würde sie denken, wenn der Bauer sie züchtigte um seine Aufgebrachtheit ein wenig in den Griff zu bekommen.
Vera kannte auch diese Seite an ihm – und so umfasst sie des Bauern Geschlecht, wichste kurz ein paar Mal hinauf und hinunter und Bendix stöhnte erregt auf.
»Lass das sein«, sagte er in einem rauen Tonfall, »und komm her, bück dich – Wehklagen will ich nicht hören, verstanden?«
Die harten Anweisungen Bendix’ setzten Vera zu. So kannte sie ihn gar nicht, was war denn nur passiert. Willenlos ließ sie sich an einen Pfahl binden und dachte dabei an ihren Adonis, dem sie sonst zu Willen war. Der sah wirklich gut aus – nicht wie Bendix, so grobschlächtig und manchmal so ungerecht, dass er sich nicht zu wundern brauchte, warum ihm die Mägde ausgingen. Nein, ihr Adonis duftete nach Zitrone, Holz und Leder: atemberaubend, sinnbetörend. Und immer war er bereit. Sein knappes T-Shirt umspielte einen muskulösen Körper, welchen der Bauer nur noch bedingt aufzuweisen hatte und Vera schnaubte kurz – doch sie war felsenfest dazu entschlossen alles über sich ergehen zu lassen. Zu hoch war der Respekt vor Bendix, doch ihr Adonis würde ihr dabei helfen, wenn es zu arg kam. Dann würde sie die Augen schließen und nur an ihn denken.
Bendix war normalerweise nicht so, und es würde ihr sicherlich auch noch ein paar Pluspunkte einbringen, wenn sie ihm zu Willen war – dann könnte sie hier auf dem Hof alt werden. Sie befand sich mittlerweile in ihrem vierzigsten Lebensjahr und da war es, selbst für eine Magd, nicht mehr ganz so einfach noch eine neue Stellung zu bekommen. Die Arbeit auf dem Hof war hart, die Sitten rau.
»Warum also