Das Feuerzepter. Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9781094310343
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meine Güte“, sagte er japsend. „Das war eine ziemlich ungemütliche Reise.“

      Walter zog seinen Arm unter Simons Körper hervor. „Das kannst du laut sagen.“

      Er rieb sich den Kopf und blickte dann zum Portal hinüber. Esther folgte seinem Blick und sah, dass das lilafarbene, elektrische Knistern verschwunden war. Mit einem Zipp schloss sich das Portal. Dann wurde es still.

      Walter blinzelte schnell. Ihm stand die Angst ins Gesicht geschrieben. „Wo sind die anderen?“, fragte er.

      „Oh!“, rief Esther, die sich plötzlich daran erinnerte, dass Oliver, Hazel und Ralph in Richtung des linken Tunneleingangs geschlittert waren, während sie und die anderem im rechten verschwanden. Sie fühlte einen tiefen Schmerz in ihrem Herzen. „Sie sind in die andere Richtung gegangen.“

      Simon und Walter tauschten einen mitleidigen Blick.

      Aber Esther wollte ihr Mitleid nicht. Und sie brauchte es auch nicht. Seitdem sie das Elixier getrunken hatte, fühlte sie sich so gut wie nie zuvor. Ihr Verstand war schärfer, ihre Sinne wachsamer. Sie fühlte sich so gesund wie noch nie. Das Letzte, was sie jetzt tun wollte, war, sich mit negativen Gedanken zu befassen.

      Sie klopfte den Staub von ihrer Kleidung und sah sich um. „Okay. Wir müssen los. Professor Amethyst meinte, dass eines der Portale uns zum Feuerzepter bringen wird. Es gibt also keine Zeit zu verlieren.“

      „Warte, warte“, sagte Simon in seiner gezierten, viktorianischen Stimme. „Warum nehmen wir uns nicht einen Moment, um uns zu sammeln?“

      Esther konnte die Besorgnis in seiner Stimme hören. Sie wusste, dass er nicht die holprige Reise durch das Portal meinte. Er bezog sich auf ihre Nahtoderfahrung und das Lebenselixier, das sie getrunken hatte, um ihre Gesundheit zurück zu gewinnen. Noch vor Minuten war sie dem Tod so nahe gewesen. Aber darüber wollte sie jetzt nicht wirklich sprechen. Sie wollte nicht einmal daran denken. Nicht, wenn sie die Mission hatten, die Schule zu retten.

      „Hast du den Schulleiter nicht gehört?“, wiederholte sie. „Wir müssen das Feuerzepter finden.“

      Die Jungs tauschten einen weiteren besorgten Blick aus.

      „Wir haben es gehört“, sagte Walter. „Und ich verstehe, dass du sofort loslegen willst.“

      „Aber du hast eine ziemliche Tortur hinter dir“, fügte Simon hinzu.

      „Und wenn du Zeit brauchst…“, fuhr Walter fort.

      „Oder jemanden zum Reden…“

      „Eine Schulter zum Anlehnen…“

      Esther schüttelte den Kopf und hob ihre Hände, um sie zum Aufhören zu bewegen. „Jungs. Mir geht es gut. Ihr braucht mich nicht anzusehen, als bestünde ich aus Porzellan und könnte jeden Moment auseinanderbrechen. Ich bin okay. Besser als okay. Ich lebe. Und jetzt will ich dieses Zepter finden und die Schule retten. Können wir das tun? Bitte?“

      Sie wollte nicht darüber nachdenken, dass Oliver schon wieder von ihr losgerissen worden war. Gerade als sie endlich vereint waren, hatte das Schicksal sie erneut getrennt. Sie wollte nicht darüber nachdenken, dass sie ihm ihr Leben schuldete oder dass er derjenige war, in den sie sich verliebt hatte. Darüber konnte sie später nachdenken. Wenn sie sich jetzt auch nur eine Sekunde damit auseinandersetzte, würde sie zusammenklappen und in Tränen ausbrechen. Das wusste sie.

      Simon und Walter wechselten einen letzten Blick, zuckten dann beide mit den Achseln und schienen offensichtlich einzusehen, dass es keinen Sinn machte, mit der sturen Esther zu argumentieren.

      „Also, wo sind wir?“, fragte Walter.

      „Ich habe keine Ahnung“, antwortete Esther und betrachtete die unbekannte Landschaft.

      „Und wie wollen wir das Feuerzepter finden?“, fragte Simon.

      Auch darauf wusste Esther keine Antwort. „Ich weiß es nicht.“

      In den Moment sah Esther, wie etwas durch die Luft gesegelt kam. Es sah wie ein Cricket-Ball aus Messing aus und flog mit unglaublicher Geschwindigkeit genau auf ihr Gesicht zu.

      Dank ihrer Switchit-Fähigkeiten war Esther in der Lage, den katapultierenden Metallball aufzufangen. Er kam so schnell auf sie zu, dass sie zurück stolperte. Schockwellen prallten in ihren Armen ab.

      Nachdem sie sich von der Überraschung erholt hatte, betrachtete Esther das Objekt in ihren Händen. Es war Olivers magischer Kompass.

      „Wie ist das hierhergekommen…?“, stotterte sie.

      Nichts war so, wie es sein sollte. Der Schulleiter hatte mit ihnen durch den Vortex hindurch gesprochen. Das Portal hatte sich aufgeteilt. Der Kompass hatte seinen Weg zu ihr gefunden. Aus Gründen, die sie nicht vollkommen verstand, hatte es sich bei dem Portal um etwas Besonderes gehandelt. Die normalen Regeln schienen hier nicht zu gelten.

      „Der Kompass kann uns führen!“, sagte sie aufgeregt und blickte von dem alten Gerät auf und zu den anderen.

      „Wie funktioniert es?“, fragte Simon.

      „Es zeigt die Zukunft“, sagte Esther. „Wenn wir die Symbole korrekt interpretieren, wird es uns die Richtung weisen. Der Kompass wird uns zeigen, wo wir sein sollen.“

      Walter runzelte die Stirn. „Wo wir sein sollen?“, fragte er. „Oder einfach, du weißt schon, wo wir sein werden?“

      Esther hielt inne, um seine Frage in Betracht zu ziehen. Wenn Olivers Team den richtigen Tunnel genommen hatte und in der Zeit des Feuerzepters gelandet war, dann sähe die Zukunft von Esther und ihrem Team vollkommen anders aus. Doch egal, welche Zukunft der Kompass ihr anzeigen würde – es war ihr Schicksal, ihm zu folgen. Wenn das Zepter nicht ihr Ziel war, dann war es eben etwas anderes. Das zu wissen, reichte ihr für den Moment.

      Esther entschied, sich nicht zu lange mit Walters Aussage aufzuhalten. Sie konnten nicht wissen, welches Team dort gelandet war, wo das Zepter verschwunden war, bis sie es tatsächlich in den Händen hielten.

      Sie betrachtete die Symbole. Der Hauptzeiger deutete auf das kleine Bild einer Sonne. Ein weiterer war auf einen Anker gerichtet. Der dritte zeigte eine Art Strichmännchen, das einen Speer warf.

      Esther kratzte sich am Kopf und war genauso ratlos wie zuvor. Sie suchte in der einsamen, sandigen Gegend nach Hinweisen. Sie musste sich die Hände vors Gesicht halten, um sich vor der unglaublich hellen Sonne zu schützen. Es gab nichts, was ihnen Schatten spenden konnte, außer ein paar spindeldürren Bäumen und einigen wenigen dünnen, grasenden Ziegen.

      „Und?“, fragte Walter. „Wo sind wir?“

      „Ich weiß es nicht“, gab sie zu.

      „Ich kann das Meer sehen“, meinte Simon und zeigte in die Ferne, wo ein silberner Streifen am Horizont glitzerte. Er blinzelte. „Es scheint sich um einen Hafen voller Schiffe zu handeln. Vielleicht sind wir auf einer Insel? Einer Art Handelszentrum?“

      „Oh, ja!“, sagte Esther und ihr Verstand begann, die Puzzleteile zusammen zu fügen. „Das würde den Anker erklären. Was haben wir noch?“

      „Ist das ein Orangenhain?“, fragte Simon und deutete auf ein dichteres, bewaldetes Gebiet. Die Bäume trugen hell leuchtende Orangen.

      Esther nickte. Auf dem Kompass gab es auch dazu ein passendes Symbol: ein Klecks Orange, der wie ein Farbspritzer aussah. „Ich glaube wir sind irgendwo im Mittelmeerraum“, schlug sie vor. „Vielleicht Griechenland? Das würde das Symbol des Speerwerfers erklären. Es könnte die Olympischen Spiele repräsentieren.“

      Simon wurde lebhaft, als sie Griechenland erwähnte. „Oh, das war einwandfreie Detektivarbeit, Esther. Also befinden wir uns möglicherweise in Griechenland. Aber zu welcher Zeit?“

      Doch