221.
Schlacht bei Sellasĭa
geschlagen; Kleomĕnes flieht, stirbt 220 in Ägypten. Antigonos rückt in Sparta ein und stellt dort die Herrschaft der Oligarchen wieder her. Die makedonische Oberhoheit wird durch Abschluß eines makedonisch-hellenischen Bundes befestigt. Dagegen erhebt sich ein neuer Krieg von Seiten des Ätolischen Bundes, mit welchem die Spartaner sich verbinden; die Peloponnes wird furchtbar verwüstet (220–217).
Nach kurzer Friedenszeit abermals Krieg (211–205) der mit Rom verbündeten Ätōler und Spartaner gegen Philipp V. von Makedonien; dieser behauptet die Herrschaft über Thessalien, Euböa, Phokis, Lokris, Korinth. Im dritten Kriege (200–197) schließt sich auch der Achäische Bund den Feinden Philipps an.
197.
Aufhebung der makedonischen Herrschaft über Griechenland. Die Römer walten fortan als Schiedsrichter über den griechischen Staaten.
192.
Philopoimen, Feldherr des Achäischen Bundes, bringt Sparta zum Anschluß an den Bund, nachdem der von ihm bekämpfte Tyrann Nabis gefallen ist. Bald schließen auch Elis und Messenien sich an; die Freundschaft mit Rom wird aufrecht erhalten.
189.
Die Ätoler wegen feindlicher Erhebung gegen Rom bestraft.
183.
Philopoimen von den abtrünnigen Messeniern gefangen und getötet; der Achäische Bund durch Streitigkeiten zerrüttet.
167.
Tausend angesehene Achäer werden zur Verantwortung nach Rom gefordert.
146.
Krieg des Achäischen Bundes gegen Rom, veranlaßt durch Klagen der Spartaner gegen den Bund. Der Bundesfeldherr Kritolāos wird von Q. Caecilius Metellus bei Skarpheia am Malischen Meerbusen besiegt, sein Nachfolger Diaios von L. Mummius bei Leukopĕtra auf dem Isthmos.
146.
Korinth von den Römern erobert und zerstört.
Die griechischen Staaten werden zum Teil tributpflichtig; sie behalten ihre eigene Verfassung und Verwaltung, stehen aber fortan unter der Aufsicht des römischen Statthalters von Makedonien.
27.
Einrichtung der römischen Provinz Achaja (Peloponnes, Mittel-Griechenland, Thessalien und Epirus).
§ 8. Griechische Kunst und Wissenschaft.
Das in Griechenland frühzeitig entwickelte Geistesleben (S. 28 f., 37 f.), welches in Athen zu Perikles’ Zeit zu hoher Blüte gelangte (S. 46), hat auch nachher noch mannigfaltige und bedeutende Erscheinungen aufzuweisen.
In der bildenden Kunst sind berühmte Zeitgenossen des Pheidias Myron von Eleutherä in Böotien (Diskobolos) und Polykleitos von Argos (Hera in Argos); Schüler des Pheidias Alkamĕnes und Paionios (Skulpturen in Olympia). Dann folgen Skopas von Paros (Mausoleum zu Halikarnaß 350, Niobegruppe) und Praxitĕles von Athen (Hermes zu Olympia); in Alexanders Zeit der Erzgießer Lysippos von Sikyon. Nach den Diadochenkämpfen die pergamenische Kunstschule (Zeusaltar zu Pergamon, der sterbende Fechter) und die rhodische Kunstschule (Laokoongruppe, farnesischer Stier).
Als Maler ragen hervor Zeuxis von Herakleia, Parrhasios von Ephesos (beide in Athen zu Sokrates’ Zeit), Apelles von Kos in Alexanders Zeit.
In Athen entfaltete sich Philosophie, Geschichtschreibung und Beredsamkeit zur höchsten Blüte; Platon von Athen (427–347) und seine Nachfolger (Akademiker) lehrten in der Akademie, Aristoteles von Stageira, Lehrer Alexanders des Großen (388–322), lehrte im Lykeion; seine Schüler die Peripatetiker. Um 300 gründete Zenon von Kition in der Stoa (Halle) die Schule der Stoiker, Epikūros von Samos die Schule der Epikureer. Diese vier Philosophenschulen erhalten sich bis weit in die römische Kaiserzeit hinein.
Geschichtschreiber: Xenophon von Athen, Ephŏros von Kyme, Theopompos von Chios († um 320), Timaios von Tauromenion († um 250). Redner: Antĭphon, Lysias, Isokrătes († 338), Demosthenes († 322), Äschines, Hypereides, Lykurgos.
Dichter der neuern Komödie: Philēmon und Menander um 300 zu Athen.
In Alexandria um 270 die Dichter Kallimachos von Kyrene, Theokrit von Syrakus, Apollonios, der später in Rhodos lebte; der Mathematiker Eukleides um 300, der Geograph Eratosthĕnes um 240, die Grammatiker Zenodotos um 280, Aristarchos um 180 (Erklärung des Homer).
Für die Aufnahme der griechischen Bildung bei den Römern waren besonders wirksam der Stoiker Panaitios von Rhodos und der Geschichtschreiber Polybios von Megalopolis, beide mit dem jüngeren Scipio befreundet (um 146). Nachblüte der griechischen Literatur und Kunst in der römischen Kaiserzeit.
E. Die Römer.
Italia,[19] ursprünglich Name des südlichsten Teils der Halbinsel, wird allmählich Gesamtname. Ursprünglich von sehr verschiedenen Völkerschaften bewohnt, gelangt Italien durch die Machtausbreitung der Stadt Rom zu nationaler und politischer Einheit, ohne die landschaftlichen Unterschiede zu verlieren.
Als älteste Einwohner erscheinen in Ober-Italien westlich die Ligŭrer, östlich die Venĕter, beides illyrische Stämme. Ihnen verwandt sind in Unter-Italien die Japyger. Die Mitte der Halbinsel bewohnen westlich die Latiner und Ausoner (Latium und Campanien), östlich die Umbrer und die sabellischen Stämme, welche sich erobernd ausbreiten: nach Latium dringen die Aequer und Volsker vor, in südlicher Richtung die Samniten und Lucaner, im Stammlande bleiben die Sabiner.
Höhere Kultur entwickelt sich zuerst bei den Etruskern oder Tyrrhenern (etrusk. Rasenna), die in Etrurien und in der mittleren Po-Ebene wohnen, unter phönikischem Einfluß (s. S. 13). Sie gründen Städte und stehen seit etwa 750 v. Chr. in lebhaftem Handelsverkehr mit Karthagern und Griechen. In den Gräbern (Gewölbebauten) bei Tarquinii, Caere, Clusium, Bononia (jetzt Bologna) haben sich bedeutende Reste ihrer Kultur erhalten: Wandmalereien, Goldschmuck, Waffen, Tongefäße. Sie dringen um 600 v. Chr. erobernd vor nach Latium und Campanien, werden aber gehemmt durch die selbständige Entwickelung Roms und verlieren seit 438 Campanien an die vordringenden Sabeller. In die Po-Ebene dringen um diese Zeit keltische Stämme von Norden her ein; nach ihnen heißt dieses Land fortan Gallia cisalpina.
In Latium bestand in alter Zeit ein Bund von 30 Gemeinden mit jährlichem Bundesfest auf dem Albanerberge zu Ehren des höchsten Gottes Juppiter; Vorort war Alba longa, auf halber Höhe des Berges gelegen. Rom, als Grenzplatz gegen die Etrusker gegründet, verstärkt durch Aufnahme von Sabinern, erhebt sich zur herrschenden Stadt. An der Spitze der Latiner unterwirft es die andern Völker Italiens nach und nach und wird dann Mittelpunkt eines Weltreiches. Die ältere Geschichte Roms ist in der Überlieferung sagenhaft ausgeschmückt.
§ 1. Zeit der Königsherrschaft. (753–510.)