Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Adalbert Stifter
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027237647
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Geleite von Reitern nach vorwärts. Er war in sehr schönen grünen Sammet gekleidet, hatte ein schimmerndes Waffenhemd, Steine auf der Schwertscheide und einen Stein an der weißen Feder seiner Haube. Sein Pferd war schwarz mit einer scharlachroten Decke. Seine Söhne trugen auch grüne Gewänder aber lichtere, sie hatten glänzende Waffenhemden und rötlichfalbe Pferde wie einstens bei Chynow.

      Smil ritt eine Strecke an den Waldleuten hin, dann hob er sein Schwert, und rief: »Gelobt sei Gott der Herr, ich grüße euch Männer und Brüder, wir wollen einander treulich helfen, und allen hilft Gott.«

      Dann stellte er sich zum Befehle unter sie.

      Die Reihe der Feinde kam nun so nahe, daß man die Kleider sehen konnte, und daß man zwischen den Kleidern das Schimmern von Panzern zu erblicken vermochte. Sie trugen weiße Abzeichen an sich. Sie erhoben jetzt ein großes Geschrei. Die Männer des Waldes waren ganz still, sie schlossen sich dicht aneinander, senkten die Schäfte waagrecht, hielten ihre Köpfe tief, daß sich die Pfeile an den dicken hereingezogenen Filzhauben fingen, und gingen wie überhaupt das Heer Wladislaws vorwärts, indem sie mit ihren schweren Stiefeln in die Erde drückten. Und wie der Zusammenstoß folgte, war das Herangehen der Feinde geendet, die Feinde waren nun selber ein Schild gegen die fliegenden Speere und Pfeile, und die Waldmänner drückten vorwärts.

      Smil ragte in seinem Schmucke unter ihnen hervor, und lenkte die Ordnung.

      Gegen die Männer aus der Gegend des Plakahofes und des Waldsaumes links von Witiko, die nicht zu dem Gebete niedergekniet waren, wurden von den Feinden keine Pfeile gesendet. Aber gegen Smil mehrte sich der Andrang, und es kamen Männer in Panzern zu Pferde, darunter der rothaarige Beneš, der junge Bohuš, der blonde Soben, der hochgewachsene Treba und der junge Stibor. Und sie wurden immer mehr. Aber Smil hielt sie mit seinen Reitern auf, und die zu Fuße neben ihm standen fest, und ließen den Drang nicht vorwärts. Da flog hinter den Panzerreitern ein Pfeil hervor Smil in das Angesicht, daß er tot von dem Pferde fiel. Er wurde von zwei Reitern aufgefangen, und hinter die Reihe getragen. Seine zwei Söhne ritten nun stürmend zur Rache vor; aber sie sanken schnell hinter einander zu Boden, daß die ledigen falben Pferde in die Reihen liefen. Jetzt kam Diet mit den Reitern der Waldpferde zu Hilfe. Die Pferde waren kleiner und schmächtiger als die der Panzerreiter, es kam Rowno mit seinen Männern, Osel mit den drei Knaben, Wernhard von Ottau und Witiko mit mehreren Reitern. Die kleinen Waldpferde flogen sofort unter die Panzerreiter, und Stan der Oheim Rownos stach den blonden Soben vom Pferde, ein Reiter Diets durchbohrte den jungen Bohuš, Treba fiel von der Lanze eines niederen Mannes, und Rowno schlug Stibor zurück. Beneš wich, und es wurde der Platz frei, auf dem die jungen Söhne Smils lagen. Ihre Körper wurden aufgehoben und hinter die Reihe getragen.

      Witiko ritt nun schnell zu Rowno rechts, und dann zu Diet und zu Wernhard und weiter bis zu Wyhon von Prachatic, und ermahnte zum Vorwärtsgehen, und gab Zeichen zu denen von Winterberg und Bergreichenstein, daß sie vorwärts gehen.

      Die Männer des Waldes, auf deren Angesichtern der Zorn zu erblicken war, gingen vorwärts, sie zerstießen nun noch mehr mit ihren schwerbeschlagenen Stiefeln den Boden, und rannten nieder, was sich ihnen entgegen stellte, daß das Grün des Wysokaberges, auf dem sie oft, da sie sich in dem Hofe aufhielten, gegangen waren, sich mit Blut tränkte, und die zarten Gesträuche, die sie damals gesehen hatten, vom Blute rieselten.

      Die rosenfarbene seidene Fahne, welche ihnen Wladislaw gegeben hatte, und welche ein starker Mann von Prachatic trug, war schon tief unten gegen den Rand des Berges, und wie Witiko links schaute, sah er das rosenfarbene Banner bei Bolemil auch schon gegen den Rand des Berges, und dann das von Lubomir auch schon, und das von Zdik und von Diepold, und das große seidene rosige Banner des Herzogs ragte fast im Herzen des Feindes, und dann das von Chotimir und Diwiš, und so fort.

      »Wir siegen, wir siegen«, tönten mehrere Stimmen.

      Da rief links von Witiko, wo die von der Gegend des Plakahofes und des Waldsaumes standen, welche nicht zu dem Gebete niedergekniet waren, eine laute Stimme, daß sie weithin vernehmlich war: »Rette sich, wer kann.«

      Und die Reiter, welche an jener Stelle standen, flohen auf den Ruf der Stimme zurück oder zu den Feinden, die Fußgänger warfen die rote Fahne auf den Boden, und rannten zu den Feinden.

      Witiko rief: »Laßt sie fliehen, jetzt ist die Ehre erst rein, und die Waldleute werden sie wahren. Schmied von Plan, drücke unsere Leute links, Osel, rücket links, Rowno, Diet, schreit es weiter nach rechts zu denen von Ottau und von Attes und von Prachatic und von Winterberg, daß sie links rücken, zieht euch auch ein wenig zurück, daß der Kreis kleiner wird, laßt die Reiter zuerst auf den Platz jagen, daß das Offene weniger sichtlich ist, alle Heiligen im Himmel hassen den Verrat, ich eile an den Rand der Lücke, um Hilfe zu holen.«

      Und als er diese Worte gerufen hatte, flog er mit seinem grauen Pferde über das Grün des Berges durch Gesträuche und Unebenheiten, wie er das Pferd im Walde gelehrt hatte, daß die Zweige fast den Bauch des Tieres streiften, bis er zu Scharen Bolemils kam, von deren Seite sich die Verräter losgelöst hatten. Die hohen Männer Bolemils saßen auf den Pferden, hatten ihr Banner tief in den Feind getragen, und kämpften mit ihm. Bolemil saß hoch in der offenen Sänfte, welche Pferde trugen, auf denen Reiter saßen. Er hatte den schönsten Schlachtschmuck an, trug ein Panzerhemd und schimmernde Steine auf der Haube. Die weißen Haare des Hauptes und des Bartes flossen auf das Waffenkleid. Er führte aus der Sänfte den Befehl. Die Reiter hatten den Verrat ihrer Nachbarn gemerkt, sie zogen sich kämpfend langsam zurück, und drückten gegen rechts.

      »Bolemil«, rief Witiko, »lasse deine Leute gegen rechts gehen, Verräter haben einen Platz geräumt, der gefüllt werden muß, sende zuerst die Reiter, und lasse die Fußgänger folgen.«

      »Mein Sohn«, entgegnete Bolemil, »ich weiß alles, und habe an Dalimil die Befehle schon gegeben. Reite links zu Lubomir.«

      Und Witiko ritt zu Lubomir, und sagte ihm die Sache, und er ritt dann zu dem Bischofe Zdik, der sein Banner hart an den Feinden hatte, und berichtete ihm, und er ritt zu Ben; aber er fand Ben nicht mehr, derselbe war gefallen, und lag weit hinter den Reihen, wo man die Zelte gelassen hatte. Witiko ritt nun zu Diepold und von da zu dem Herzoge. Der Herzog hatte sein großes Banner an der Stelle, welche die Mitte der feindlichen Reihe bezeichnete. Um ihn waren seine Reiter und erlesenen Männer. Odolen ganz in schwarze Kleider getan mit einer schwarzen Feder auf der Haube und in ein schwarzes glanzloses Waffenhemd gehüllt, war auf seinem schwarzen Pferde mitten in den Feinden, er warf nieder, was sich ihm nahte, und die Männer um ihn lüfteten den Raum. Neben ihm war Welislaw in blauem Gewande und mit guten Reitern, und weitete die Straße in die Feinde. Dann war Casta, der mit Reitern die Wucht der feindlichen Reiter drängte. Dann war Ctibor mit seinen Männern zu Pferde und neben ihm Beneda und der junge Zwest. Sie durchbrachen die Mauer der feindlichen Reiter. Dann war Bohuslaw, der junge Jurik, Sezima und Wecel. Um den Herzog, welcher in einem dunkelbraunen Gewande und in einem matten Waffenhemde und einer Spangenhaube ohne Feder auf einem schwarzen Rosse saß, waren Heinrich sein Bruder, Otto der Bischof von Prag, die drei Äbte und der Probst Daniel, Nemoy von Netolic, der alte Milota, Bartholomäus, der alte Preda, Gervasius und Wšebor. Dem Herzoge gegenüber in den Reihen der Feinde war Konrad von Znaim, den die Mährer zum Herzoge von Böhmen und Mähren gewählt hatten, Wratislaw von Brünn, Otto von Olmütz, Spitihnew der Sohn Boriwoys des Oheims des Herzoges, der alte Mikul, der alte Rodmil, Domaslaw mit roten Federn auf dem Haupte, Slawibor, Bogdan, Mireta, Strich und Jurata. Sie hatten das große weiße Banner ihres gewählten Herzoges bei sich.

      Witiko kam auf seinem Pferde zu dem Herzoge geflogen, und rief: »Herzog Wladislaw, die von der Gegend des Plakahofes und des Waldsaumes unter Sohen, die zwischen Smil und Bolemil standen, haben dein Banner weggeworfen, und sind zu dem Feinde gegangen. Es ist ein Raum geworden, der erfüllt sein muß. Smil ist tot, und seine zwei Söhne sind tot; aber Rowno und Diet und Osel und ich und die andern halten die Waldleute zusammen, sie folgen uns, und werden stehen; aber lasse rechts rücken, daß sie nicht von dir getrennt werden.«

      »Witiko«, sagte der Herzog, »wir haben schon die Kunde des Verrates, und Befehle sind erteilt worden; du hast ihn genauer genannt, und der Raum zwischen dir und Bolemil ist zu ordnen. Nemoy, lasse Botenreiter zu Odolen und zu Welislaw und zu Ctibor und den andern gehen,