Baffin William, vor 1584–1622, brit. Seefahrer und Entdecker der nach ihm benannten Bucht und Insel. B. nahm 1612 an der → Hall-Expedition zur Suche nach einer Nordwestpassage teil; er musste damals schon einen guten Ruf gehabt haben, weil ihn Hall als Chefpilot anheuerte. Nach Jahren im Dienst einer russ. Walfangkompanie, die ihm genaueste Kenntnis des Nordpolarmeers einbrachten, ist B. wieder als Pilot auf der Discovery auf der Suche nach einer Nordwestdurchfahrt. Dabei stellte er mithilfe seiner erstaunlichen astronomischen Kenntnisse erste Höhen- und Lageberechnungen an, die noch 200 Jahre später als vollgültig anderen Expeditionen dienten. Er kam über 300 Seemeilen weiter nach N als sein Vorgänger Davis und erreichte 77.45 Grad nördl. Breite. B. fiel 1622 bei Kämpfen der East India Company im Raum Ormuz.
Samuel Baker und seine Frau beim Ritt durch die Wüste.
Baker Sir Samuel White, 1821–93. Der gebürtige Londoner bereiste nach längerem Aufenthalt auf Mauritius 1846 die Insel Ceylon, wo er acht Jahre als Elefantenjäger lebte, sich aber auch intensiv mit Land und Leuten beschäftigte, wie sein Buch Eight Years Wanderings in Ceylon (1855) beweist. Eine Zeit lang wirkte er beim Bau einer türk. Bahnlinie mit und beschloss dann, die Nilquellen zu suchen und dabei zugleich die beiden Forscher → Speke und → Grant zu treffen, die von der ostafrik. Küste aus mit der gleichen Absicht nach Innerafrika aufgebrochen waren, nur wollte B. im Gegensatz zu ihnen den Weg nilaufwärts wählen. Davor unternahm er eine Jagdexpedition in das nordäthiop. Bergland, die ein ganzes Jahr dauerte. 1862 rüstete er in Khartum drei Barken aus, mit denen er nilaufwärts nach Gondokoro fuhr, wo er mit Speke und Grant zusammentraf, die vom Viktoriasee aus nordwärts gezogen waren. Da die beiden Forscher aber am Oberlauf einen Bogen des Flusses abgeschnitten hatten, war ein Stromstück unbekannt geblieben, in dessen Bereich sie nach den Aussagen der Eingeborenen noch einen weiteren bisher unbekannten großen See vermuteten. B. sah in der Suche nach diesem See eine neue Aufgabe, da aber die Sklavenhändler in seiner Expedition eine Störung ihres Gewerbes erblickten, konnte er nicht direkt südwärts vorstoßen, sondern musste in einem Bogen ostwärts ausholen, bis er schließlich wieder zurück an den Nil gelangte. Dann durchzog B. unter größten Gefahren das Reich Unjoro und erreichte endlich 1864 den gesuchten See, den er Albert Nyanza (Albertsee) nannte. Zehn Tage befuhr er in einem Boot das Nordostufer des Sees, konnte aber den Ausfluss des Weißen Nils nicht entdecken. Dann kehrte er wieder über Khartum und Suez nach England zurück. Die Gräuel der Sklavenjagd, die er auf seinen Reisen kennengelernt hatte, bewogen ihn, den Vizekönig von Ägypten für den Plan zu gewinnen, das Obernilgebiet zu erobern und dort den Sklavenhandel zu unterbinden. Der Khedive Ismail ernannte ihn zum Pascha und übertrug ihm den Befehl über eine kleine Armee, mit der B. von Khartum aus bis Gondokoro vorstieß und dort eine Militärstation anlegte. Zwar gelang es ihm, den Sklavenhändlern schwere Verluste zuzufügen und ihren Handel zu unterbinden, aber die Ruhe dauerte nur so lange, wie er sich selbst im Land aufhielt. 1873 kehrte er nach England zurück. Weitere Reisen führten ihn nach Zypern, Indien, Nordamerika und Japan.
Balboa Vasco Núñez de, 1475–1517, span. Konquistador und Entdecker des Pazifiks. B. war 1501 in die Neue Welt gekommen und hatte zunächst auf Haiti als Siedler gelebt, bis ihn seine Schulden veranlassten, sich den Abenteurern auf dem Isthmus von Darién anzuschließen. Unter Gefahren und Intrigen wurde B. Alkalde der dortigen span. Niederlassung und unternahm eine Expedition ins Binnenland über den Caledonia River nach Comogre, wo er (wie vor ihm schon Kolumbus) von Indianern das Gerücht eines zweiten großen Meers im SW hörte. Das veranlasste B. im September 1513, zur Durchquerung der Landenge von Panama aufzubrechen, was die Überquerung der Kordilleren in Mittelamerika verlangte; auf schnell gezimmerten Flößen wurden die Flüsse bezwungen und am 25. September 1513 konnte B. den Pazifik sehen. An der Mündung des Sabanaflusses in den Stillen Ozean ging B. ein paar Schritte ins Meer und nahm, als er salziges Weltmeerwasser feststellte, das Mar del Sur für seinen König in Besitz. B. erblickte auch einige der Küste vorgelagerte Inseln und empfing Nachrichten über Nordwestsüdamerika, die der in seiner Begleitung nachgewiesene Francisco → Pizarro offenbar mehr beachtete als B. selbst. Im Juli 1515 erhielt B. auf seine Berichte hin die Ernennung zum Generalkapitän der Provinzen Colba und Panama und zum Obersten Statthalter der Südsee (so wurde der Pazifik genannt, weil der Isthmus von Panama beinahe westöstl. verläuft, der Pazifik also im S des Karibischen Meers lag). Die gelegentlichen Berührungen früherer Reisenden mit dem westl. Pazifik und B.s Entdeckung rundeten nun das Bild der Erde ab. Für die span. Kolonien zwischen Mexiko und der Magellanstraße wurde die weitgehend ungestörte Schifffahrt am Ostrand des Pazifiks von entscheidender Bedeutung. Dass der elegante und selbstsichere B. bald Neid und Missgunst erregte und Pedrarias → Dávila ihn schließlich unter Vorwänden hinrichten ließ, war ein düsterer Auftakt für die nun anbrechende Ära im Kampf um die beiden Weltmeere.
Ball Henry Lidgbird, ca. 1760–1818, brit. Marineoffizier, der auf dem Schiff Supply Siedler auf die Norfolkinseln brachte, dabei am 17.2.1788 Lord Howe Island sichtete und am 13.3.1788 für die brit. Krone in Besitz nahm. Die Insel mit ihren kleinen Nebeneilanden wurde nach dem Ersten Lord der Admiralität benannt, einer ihrer Erhebungen gab B. den Namen Mount Lidgbird. Auf den Admiralty Islets, 20 km von der Hauptinsel entfernt und wegen schlechter Landemöglichkeit nur schwer erreichbar, gibt es einen Felsenturm, The Ball’s Pyramide. B. beteiligte sich in späteren Jahren wiederholt an wissenschaftlichen Expeditionen zu den Norfolkinseln, wo eine Bucht seinen Namen trägt.
Balleny John, ca. 1795–1856, brit. Kapitän der Eliza Scott, mit der er Südpolarforschungen durchführte und im Februar 1839 die nach ihm benannte Gruppe von fünf Inseln entdeckte. Sein Begleitschiff, der Kutter Sabrina, befehligt von Kapitän Freeman, sank im März 1839. Der südlichste Punkt, den B. erreichte, liegt unter 69.2 Grad südl. Breite.
Balleny-Inseln, ausgedehnte Gruppe von fünf größeren und vielen kleinen Inseln innerhalb des südpolaren Treibeisgürtels und daher bisher erst fünfmal angelaufen. Höchste Erhebung, 1520 m, auf Sturge, der südlichsten Insel. Die vulkanischen Inseln sind meist von Eis bedeckt. Ihr Entdecker war der Robbenfänger J. Balleny 1839. → Enderby.
Banks Sir Joseph, 1743–1820, brit. Naturforscher, Weltreisender und Mäzen. Mit 18 Jahren erbte B. einen großen landwirtschaftlichen Besitz und die Nutznießung von 270 Pachtfarmen, was ihn in die Lage versetzte, den in Oxford verwaisten Lehrstuhl für Botanik mit einem hoch qualifizierten Dozenten zu besetzen und sein Leben lang Forschungsvorhaben, Expeditionen, Mustergärten, Bibliotheken u. Ä. zu finanzieren. 1766 fuhr B. nach Neufundland und Labrador. Von August 1768 bis Juni 1771 nahm er an → Cooks erster Reise teil und half mit, ihren großen wissenschaftlichen Gewinn zu sichern. 1772 besuchte B. Island und studierte die Insel Staffa (Innere Hebriden) mit ihren Basaltsäulen und Höhlen. Entdeckungsgeschichtlich höchst bedeutsam wurde B.s Förderung von Forschern wie → Park und → Flinders und sein Interesse an Australien. Dank seiner engen Freundschaft mit König Georg III. konnte B. eigenes und Kronvermögen vereinigen, um den institutionellen Hintergrund der Entdeckungsfahrten zu schaffen, die Gärten von Kew sowie die Association for promoting the Discovery (Afrika) zu gründen. B.s Haus Nr. 32 Soho Square wurde zum Treffpunkt der Naturwissenschaftler, so wie ein halbes Jh. davor der Weimarer Frauenplan für die Geisteswissenschaftler.
Bantschoa, arab. Name des Rebellengenerals Huang Ch’ao → Ibn Wahab.
Baranowinsel, nach dem langjährigen Leiter der russ. Alaskakompanie benannt, galt lange Zeit als Teil des nordwestamer. Festlands, bis → Lissjanski ihren Inselcharakter entdeckte. Sie trägt heute einen National History Park bei Sitka (mit Russenfriedhof).
Barclay Henry führte 1877/78 wichtige geodätische Messungen im N Südaustraliens und an der Grenze von Queensland durch und untersuchte die landwirtschaftlichen