Allouez Claude-Jean, 1622–89, Jesuitenmissionar und Generalvikar der westl. Teile der Diözese von Trois-Rivières, in die Missionare noch nie vorgedrungen waren. A. begann um 1655 mit der Erforschung des Seengebiets, vor allem Oberer See und Michigansee, und mit der Gründung weiterer Missionsstationen, von denen aus die Erkundung im Huronengebiet vorangetrieben wurde. Im Quellgebiet des Wisconsin hörte er vom großen Fluss Messipi (sic!) und drang über den Lake Winnebago zu den Algonkins vor. Seine Berichte wurden schon 1668 gedruckt und regten weitere Expeditionen an.
Almagro Diego de, 1464–1538. Wie sein Gefährte → Pizarro von niedrigster Herkunft, aber ein harter Soldat, brachten Tapferkeit und Rücksichtslosigkeit ihm den Großerfolg über das Inkareich ein, den A. mit der Gründung von Quito 1534 abschloss. Seine bedeutendste Leistung ist der Vorstoß nach S ins heutige Chile, wozu ihn die Krone von Spanien ermächtigt hatte. 500 Spanier und mehr als 10 000 Mann indian. Hilfstruppen und Träger zogen größtenteils auf den Heerstraßen der Inkaherrscher über die Höhen und Pässe der Anden in den Raum der heutigen Stadt Salta. Im März und April 1536 wurden in anstrengenden Märschen die Hochebenen der Sierra Gulumpaja und der Laguna Bianca durchmessen und bei Copiapó die chilen. Küstenebene erreicht. Ein Vortrupp unter → Alvarado berichtete, dass bis zu den Araukanern nur noch ödes Land vor A. liege, offensichtlich eine Zweckmeldung, um die Umkehr zu erwirken. Der Rückweg führte durch teilweise wüste Küstenstrecken, die ohne die Versorgungsschiffe kaum hätten bezwungen werden können. Im Streit um Cuzco unterlag A. Pizarro, wurde von diesem im Gefängnis erdrosselt und danach öffentlich enthauptet. Charakterlich weit über Pizarro stehend, war A. Analphabet, von wilder Tapferkeit und bei seinen Soldaten beliebt.
Almeïda Francisco de, um 1450–1510, war eigentlich weit mehr ein Eroberer als ein Entdecker, aber auch seine Fahrten brachten wichtige Erkenntnisse für die Erschließung der Erde. Er stammte aus einer vornehmen portug. Familie, hatte sich schon bei der Eroberung von Granada durch große Tapferkeit ausgezeichnet und wurde 1505 zum ersten portug. Vizekönig in Ostindien ernannt. Mit 22 Schiffen segelte er im März 1505 von Lissabon aus zu seinem neuen Wirkungsgebiet. An dieser Fahrt nahmen auch drei dt. Handelsschiffe teil, die von den Welsern und den Fuggern ausgerüstet worden waren. Zu deren Besatzung gehörten Balthasar Springer aus Vils in Tirol und Hans Mayr als Vertreter der dt. Kaufleute. A. eroberte wichtige Stützpunkte und Königreiche in Vorder- und Hinterindien. Obzwar seine Erfolge ganz offensichtlich waren, misstraute man ihm in Portugal und sandte → Albuquerque nach Indien, der dort den Oberbefehl übernehmen sollte. A. weigerte sich, das Kommando abzugeben, und hielt seinen Nachfolger sogar mehrere Monate gefangen. Erst nachdem er 1508 Goa angegriffen und in Asche gelegt hatte, gab er nach, übertrug die Herrschaft an Albuquerque und verließ Indien, wurde aber auf dem Rückweg am Kap der Guten Hoffnung 1510 in einem Gefecht mit Hottentotten durch einen Lanzenstich getötet. Springer und Mayr waren schon 1506 wieder in die Heimat zurückgekehrt. Hier arbeitete Springer einen Bericht für seine Auftraggeber aus, der in erweiterter Form sogar mit Holzschnitten nach Zeichnungen des Reisenden in Augsburg veröffentlicht wurde und nicht nur den ältesten dt. Bericht über Indien darstellt, sondern auch eine wichtige Quelle für unsere frühe Kenntnis der Hottentotten in Südafrika ist, die Springer auf der Hinreise erstmals besucht und kennengelernt hatte.
Almeïda Manuel de, 1579–1646, war 1594 in den Jesuitenorden eingetreten und hatte von 1602–20 in Indien gewirkt. Zum Visitator der äthiop. Mission ernannt, kam er 1624 nach Massaua und ging von da nach Ganeta Jesus, dem heutigen Azazo im N des Tanasees, einem bedeutenden Zentrum der Jesuitenmission in Äthiopien. Von hier aus unternahm er bis 1633 mehrere Reisen in Äthiopien, als deren Ergebnis er eine Karte veröffentlichte, die trotz einiger Mängel bis zur Mitte des 19. Jh.s die wohl wichtigste kartografische Darstellung des Landes bildete. Als 1633 die Jesuiten aus Äthiopien vertrieben wurden, musste auch er das Land verlassen und kehrte nach Indien zurück, wo er bis zu seinem Tod als Missionar wirkte.
Althaus Clemens von, um 1780–1836, aus altem münsterländ. Geschlecht; zunächst Offizier, ging er 1818 nach Peru und übernahm, da Kommandostellen nicht frei waren, die Aufgabe der Landvermessung und Kartografierung des jungen Staats. An der Spitze einer Pioniertruppe bereiste er beinahe ganz Peru und Teile des heutigen Ecuador und leistete Bahnbrechendes für die Kenntnis dieser Länder.
Alvarado Pedro de, vor 1485–1541, ist nach → Cortés die farbigste Gestalt des berühmten Eroberungszugs, tapfer, zäh und grausam, durch seine Unbeherrschtheit oft eine Gefahr für die Spanier, beim Rückzug aus Tenochtitlán (Noche triste) die herausragende Erscheinung und Held von Legenden. Als selbstständiger Konquistador eroberte er die Gebiete der heutigen Staaten Guatemala und El Salvador. Auf einen Vorstoß nach Ecuador verzichtete er gegen 100 000 Pesos, die ihm Diego de → Almagro bezahlte, und wandte sich stattdessen nach N, doch hinderten ihn die Wirren in seinem Herrschaftsbereich an weiteren Expeditionen.
Álvarez Francisco, gest. um 1540, kam als Kaplan und Chronist einer portug. Gesandtschaft 1520 nach Äthiopien. Zwar gelangte diese nicht an den Hof des Kaisers und musste unverrichteter Dinge wieder an die Küste zurückkehren, verblieb aber noch fünf Jahre in Massaua, bis ihr die Weiterreise nach Indien gelang. In dieser Zeit unternahm A. vier Reisen, mit denen er die Erforschung Äthiopiens durch die Europäer begründete. Sein 1540 erschienener Reisebericht gilt als die früheste und wichtigste Quelle über das Land und wurde deshalb schon 1566 unter dem Titel Wahrhafftiger Bericht von den Landen, auch Geistlichem und Weltlichem Regiment, des Mechtigen Königs in Ethiopien, den wir Priester Johan nennen, wie solches durch die Kron Portugal mit besondern Vleiß erkundigt worden, beschrieben durch Herrn Franciscum Alvarez ins Deutsche übersetzt. A. erwies sich darin als guter und vielseitiger Beobachter, berichtet auch über das Alltagsleben, vor allem über die kirchlichen Einrichtungen des Landes. Er gibt die ersten Nachrichten von den auch heute noch berühmten Felsenkirchen von Lalibela.
Alcazova Simón de, um 1490–1535, portug. Entdecker in Patagonien. Er trat seine Reise im September 1534 im Auftrag des Königs von Spanien an und erreichte das östl. Patagonien mit zwei Schiffen im Februar 1535, vermutlich unter 45 Grad südl. Breite. A. sandte 200 Soldaten ins Innere aus, folgte der Expedition selbst jedoch nur etwa zwei Wochen. Die enttäuschten Soldaten setzten ihren Anführer in der Wildnis aus, kehrten um, ermordeten A. und eroberten die Schiffe.
Amundsen Roald, 1872–1928, bedeutender und sehr erfolgreicher Polarforscher aus Borge (Norwegen). Nach medizinischen Studien nahm A. als 21-Jähriger an einer belg. Südpolexpedition teil und wandte sich nach diesen Eindrücken geografischen und erdmagnetischen Studien in Deutschland zu. Bekannt wurde A., als er mit nur sieben Gefährten auf der Gjöa die Doppelinsel Nowaja Semlja, die Spitzbergengruppe und das schwer zugängliche Ostgrönland erkundete. 1903–06 gelang ihm die Erfüllung eines Seefahrertraums: Er schaffte mit der Gjöa die seit Jh.en umkämpfte Nordwestpassage aus dem Atlantik in den Nordpazifik. Im Juni 1910 begann A. unter ihm später vorgeworfener Geheimhaltung seine Südpolexpedition, auf der er zielsicher von der Ross Bay aus am 16.12.1911 als Erster den Südpol erreichte, fünf Wochen vor → Scott, dessen tragischer Untergang auch auf A.s Erfolg seine Schatten warf. Der unermüdliche A. versuchte sich bald darauf an der Nordostpassage in den sibir. Gewässern, hatte dabei aber ebenso wenig Erfolg wie bei einem ersten Flugzeugvorstoß zum Nordpol (Mai 1923). Auch auf einem zweiten Flug mit dem Luftfahrtpionier → Ellsworth wurde 1925 der Pol noch nicht erreicht; dies gelang erst im Mai 1926 (Überfliegung des Pols in einem halbstarren Luftschiff gemeinsam mit Ellsworth und → Nobile). Im Sommer 1928 nahm A. an der groß angelegten Suche nach dem verschollenen Luftschiff Italia Nobiles teil und fand dabei den Tod im Nordpolarmeer. A. war vor allem in Deutschland sehr populär. Seine Bücher und Berichte erzielten hohe Auflagen: Die Nordwestpassage (1907), Die Eroberung des Südpols (2 Bde., 1912), Der erste Flug über das Polarmeer (1927). – In der Antarktis ist ein meist mit Packeis gefülltes Seegebiet als Amundsen-See auf den Karten eingezeichnet (101–123 Grad westl. Länge. Benennung