Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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zischten!

      »Ich bedaure es ungemein, Sir, daß ich mich in Anbetracht der ungünstigen Umstände gezwungen sah, Sie ohne jede Formalität zu Boden zu werfen.«

      Parker stand schon wieder korrekt und in steifer Haltung vor seinem jungem Herrn, der dem davonbrausenden Wagen verdutzt nachsah. Parker griff in eine seiner unergründlichen Anzugtaschen und holte eine kleine Kleiderbürste hervor. Damit wischte und bürstete er peinlich genau die Staubspuren von Randers Anzug.

      »Wer mag uns diese Suppe eingebrockt haben?« fragte Rander ärgerlich. »Sherman könnte es gewesen sein!«

      »Ich erlaube mir, Sir, Ihnen beizupflichten. Er wird vergrämt darüber sein, daß sein Sprengstoffanschlag nicht gelang. Er dürfte in Ihnen und in meiner bescheidenen Wenigkeit nach wie vor Polizeispitzel sehen, die zusammen mit Mister Calderhan auf ihn angesetzt worden sind.«

      »Höchste Zeit, diesen Irrtum aufzuklären und Sherman gehörig auf die Finger zu klopfen«, antwortete Mike Rander. »Wie lange wird Calderhan noch schlafen, Parker?«

      »Nach meinen Berechnungen noch etwa vier Stunden, Sir.«

      »Müßte eigentlich reichen, Sherman einen kleinen Besuch abzustatten.«

      »Sir, ich möchte meiner ehrlichen Freude darüber Ausdruck geben, daß Sie von sich aus zu solch einem Unternehmen auffordern«, sagte Josuah Parker beeindruckt.

      »Ab und zu muß ich Ihnen ja mal eine kleine Freude bereiten«, antwortete Mike Rander lächelnd. »Vor diesem Ausflug sollten wir aber Criswood informieren.«

      »Natürlich, Sir. Wenn Sie erlauben, werde ich das übernehmen. Sie können einstweilen im Wagen Platz nehmen.«

      »Wollen Sie etwa drüben vom Motel aus anrufen?«

      »Würde Ihnen das nicht sonderlich passen, Sir?«

      »Hören Sie, Parker, ein Wunder, daß die Polizei nach dieser Schießerei noch nicht erschienen ist. Wollen wir es darauf ankommen lassen?«

      Josuah Parker, Schießereien dieser Art durchaus gewöhnt, hätte die Polizei um ein Haar glatt vergessen. Jetzt aber, nachdem sein junger Herr ihn auf dieses Versäumnis aufmerksam gemacht hatte, beeilte er sich, schleunigst ans Steuer des Buick zu gelangen. Dann fuhr er so schnell und scharf an, daß die Hinterräder durchtourten.

      Sie verschwanden gerade in einer Seitenstraße, als ein Streifenwagen der Polizei erschien, aber ahnungslos an ihnen vorbeizischte. Rander grinste wie ein Schuljunge, dem ein besonders guter Streich gelungen ist.

      »Wir werden Criswood sagen, was sich zugetragen hat«, sagte er dann. »Er kann dann die örtliche Polizeibehörde verständigen, damit die Leute nicht unnötig herumrätseln müssen. Denken Sie auch daran, Parker!«

      Von der nächst erreichbaren Telefonzelle aus rief Josuah Parker dann an. Er verständigte den CIA-Agenten Criswood, legte auf und suchte dann im Telefonbuch nach Tony Shermans Nummer, die er anschließend ungeniert wählte.

      »Mister Sherman bitte«, meldete er sich. »Parker mein Name, Josuah Parker!«

      »Moment bitte«, sagte die Stimme von Ernie Claddon, »ich habe keine Ahnung, wer Sie sind? Was wollen Sie von Mister Sherman?«

      »Sie sind das, was man im Volksmund so treffend einen Scherz- oder Witzbold nennen würde«, gab der Butler gelockert zurück. »Halten wir uns doch nicht mit unnötigen Plänkeleien auf. Mister Sherman bitte, sonst betrachte ich dieses Gespräch als beendet!«

      Ernie Claddon, Ideenlieferant von Tony Sherman, bat um einige Augenblicke Geduld. Wenig später meldete sich Sherman. Und seine Stimme ließ deutlich erkennen, wie neugierig und mißtrauisch er war.

      *

      Sherman gab sich als geschulter Gastgeber.

      Nachdem Claddon einige Drinks serviert hatte, sah er Rander und den Butler abwartend an. Die vierschrötige Bulldogge - anders wirkte Sherman wirklich nicht - fühlte sich als Herr der Situation.

      »Sie wollten mich also unbedingt sprechen«, meinte er, »was haben Sie auf Lager?«

      »Zuerst möchte ich mir erlauben, meine Mißbilligung Ihnen gegenüber auszudrücken, Mister Sherman, Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit haben es nicht besonders gern, wenn man Sprengladungen an Wagen befestigt, die uns noch nicht einmal gehören. Ganz zu schweigen von der unnötigen Munitionsvergeudung mittels einer Maschinenpistole. Wir fragen uns, warum wir das Mißfallen Ihrer Person erregt haben.«

      Sherman hatte alles erwartet, nur das nicht.

      Rander schmunzelte in sich hinein. Er hatte nie etwas dagegen, daß sein Butler Unterhaltungen dieser Art eröffnete. Die gewundene und barocke Ausdrucksweise Parkers hatte schon so manchen Menschen ungemein verblüfft und ratlos werden lassen.

      Sherman, ein harter Gangster mit mühsam angelernten Manieren, kannte derartige Töne nicht. Selbst Claddon, wesentlich geschliffener und differenzierter denkend, mußte erst einmal schlucken, bis ihm Parkers Worte eingingen.

      »Wovon quasseln Sie eigentlich?« fauchte Sherman, nachdem er begriffen hatte. »Können Sie überhaupt beweisen, daß ich...«

      »Halten wir uns doch nicht mit den üblichen Mätzchen auf«, schaltete sich Mike Rander ein. »Natürlich können wir nichts beweisen, was nicht heißen soll, daß wir nicht genau wissen. Wir kommen aus einem ganz anderen Grund.«

      »Und der wäre?« Sherman sah den Anwalt abwartend an.

      »Wir brauchen Angaben über Calderhan«, sagte Rander rund heraus. »Uns interessiert jedes Detail.«

      »Soll das’n Witz sein?« erkundigte sich Sherman. »Warum wenden Sie sich nicht an Calderhan selbst? Sie stecken doch unentwegt mit ihm zusammen.«

      »Stimmt, Sherman, aber er sagt uns nicht genug.«

      »So was hab’ ich noch niemals erlebt«, meinte Sherman und sah seinen Ideenlieferanten Claddon fast hilflos an. »Ist das ein neuer Trick, den Sie ausprobieren? Oder wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Ich soll Ihnen Calderhan ans Messer liefern?

      »Immer noch besser, bevor er es tut!«

      »Seit wann ist man so an mir interessiert«, wollte Sherman ironisch wissen. »Toll, diese Fürsorge!«

      »Sie irren sich, Mister Sherman, Sie sind im Augenblick völlig uninteressant«, erklärte Josuah Parker gemessen. »Ich darf Ihnen sagen, daß man Ihnen das Handwerk früher oder später legen wird. Daran ist überhaupt nicht zu zweifeln.«

      »Langsam bringen Sie mich auf die Palme«, knurrte Sherman.

      »Es geht, um es noch einmal zu wiederholen, ausschließlich um Larry Calderhan«, sagte Josuah Parker, ohne sich aus dem Konzept bringen zu lassen. »Es geht darum, Calderhan daran zu hindern, ungeniert einige Millionen Dollar kassieren zu lassen. Und das ohne Risiko...!«

      »Wie bitte?« Tony Sherman stand auf und starrte Parker mißtrauisch an.

      »Ich will Ihnen die näheren Umstände erklären«, redete der Butler weiter, »Mister Calderhan ist es gelungen, sich in den Besitz eines Geschosses zu bringen, dessen Sprengsatz aus einer Kernladung besteht. Dieses Geschoß hat er irgendwo in den Staaten versteckt und droht mit einer Zündung, falls ihm die Regierung nicht jede gewünschte Summe zahlt.«

      »Toll. Einfach toll.« Shermans Augen glänzten. Er grinste wie ein Satyr. Dann wandte er sich an Claddon und sagt, wütend: »Warum, zum Henker, sind Sie Trottel niemals auf solch einen Gedanken gekommen, he? Überlegen Sie mal, Millionen Dollar!«

      »Millionen Dollar, die Calderhan ungeniert einstecken wird. Während Sie sich mühsam durchs Leben schlagen müssen, Mister Sherman!«

      »Was passiert, wenn das Ding hochgeht?« fragte Sherman, der sich wieder etwas beruhigt hatte.

      »Ist Ihnen bekannt, was damals in Hiroshima passierte?«

      »Natürlich!«

      »Verdreifachen