Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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Sie dennoch mit mir zurück nach Miami fahren werden.«

      »Los, eine Kanone!« schrie Calderhan, dessen Gesicht zu einer haßerfüllten Maske geworden war. »Los, machen Sie schon, damit ich die drei Kerle abknallen kann!«

      »Bedaure, Mister Calderhan, aber diesen Wunsch kann ich Ihnen leider nicht erfüllen, obwohl ich ihn fast verstehen kann!«

      »Parker, die Kanone!« fauchte Calderhan. »Oder soll ich das Ding hochgehenlassen? Sie haben sich nach meinen Wünschen zu richten, verstehen Sie! Mein Wort ist Gesetz! Ich kann verlangen, was ich will!«

      »Selbstverständlich, Mister Calderhan«, antwortete Parker höflich und gemessen. »Sie können verlangen, was Sie wollen, aber Sie werden nicht in allen Fällen das bekommen, was Sie verlangen!«

      Sie brachten Calderhan in einen Bungalow am Rande der Stadt.

      Criswood hatte ihn aus dem Handgelenk heraus gemietet, damit man Calderhan unter Kontrolle hatte. In diesem Haus hielten sich außer Calderhan noch Criswood, Mike Rander und Josuah Parker auf.

      Das Grundstück war von einer hohen Ziegelmauer umgeben. Das gesamte Grundstück wurde bereits von CIA-Agenten bewacht. Man wollte nicht noch einmal das Risiko eingehen, daß Calderhan entführt wurde.

      Unter dem Eindruck der verabreichten Prügel hatte Calderhan zugestimmt. Im Haus selbst aber führte er sich wie ein Rasender auf. Er kochte vor Wut. Immer wieder verlangte er, daß man Benson-, Claddon und Natters auf der Stelle umbrachte.

      »Reden Sie mit ihm«, bat Criswood, sich an den Butler wendend. »Wenn Calderhan sich weiterhin so aufführt, verliere ich noch die Nerven und schlage zu!«

      Parker betrat den großen Salon, dessen Terrassentüren auf den Garten hinausführten.

      Calderhan schien sich etwas beruhigt zu haben. Er saß vor dem eingeschalteten Fernsehgerät und trank in kurzen Abständen aus einer Flasche.

      Als er Parker sah, sprang er sofort auf.

      »Wo sind die Schweine«, sagte er, sich wenig fein ausdrückend. »Wenn die nicht umgehend abgeschossen werden, lasse ich die Kernsprengladung hochgehen. Ich mache keine Witze, Parker, glauben Sie mir!«

      »Ich erlaube mir, äußerst diskret zu lächeln«, erwiderte Parker. »Ein Mann, der vor einem Riesengeschäft steht, wird doch dieses Geschäft nicht gegen drei belanglose Männer eintauschen!«

      »Wie meinen Sie das?« erkundigte sich Calderhan, der bereits zuviel getrunken hatte.

      »Wenn Sie die Kernladung hochgehen lassen, Mister Calderhan, besitzen Sie meiner bescheidenen Ansicht nach kein Druckmittel mehr. Mit anderen Worten, Sie wären dann aus dem Geschäft!«

      Calderhan grinste und warf sich wieder in den Sessel.

      »Mit Ihnen kann man wenigstens reden«, sagte er dann. »Die anderen Burschen gehen mir auf die Nerven!«

      »Möglicherweise beruht das auf Gegenseitigkeit«, sagte Parker.

      Calderhan nahm ruckartig den Kopf herum und sah den Butler prüfend an.

      »Sie sind ein komischer Bursche«, fuhr er fort. »Warum fragen Sie eigentlich nicht nach dem Telefonanruf, den ich noch erledigen muß? Sie wissen doch, ohne diesen Anruf geht die Ladung hoch!«

      »Sie werden selbst daran denken, Mister Calderhan. Ihr Druckmittel ist nur so lange wirksam, wie es nicht ausgespielt wird!«

      »Sagen Sie mal, Parker, glauben Sie eigentlich, daß ich das vierte A-Geschoß besitze?«

      »Ob Sie es besitzen oder nicht, Mister Calderhan, spielt kaum eine Rolle. Sie sitzen am längeren Hebel, und Sie wissen es auch!«

      »Und ob ich das weiß! Wann bekomme ich mein Geld? Ich will nicht mehr länger warten! Wann bekomme ich das Dokument vom Bundesrichter?«

      »So schnell wie möglich«, entgegnete der Butler ausweichend. Dann fügte er ablenkend hinzu: »Sagen Sie, Mister Calderhan, wo werden Sie Wohnung nehmen, wenn Ihre Bedingungen erfüllt sind?«

      »Vielleicht Hawaii«, meinte Calderhan und griff wieder nach der Flasche.

      »Vergessen Sie dann bitte nicht, das A-Geschoß mitzunehmen«, bat der Butler in einem Ton, dem nicht zu entnehmen war, wie ironisch er war.

      »Verdammt. Das Ding. Ich muß anrufen!« Calderhan sah auf seine Armbanduhr und blickte hinüber zum Telefon. »Es wird langsam Zeit!«

      »Ich nehme an, Sie wollen ungestört und allein mit Ihrem Mittelsmann sprechen, nicht wahr?«

      »Von hier aus?« Calderhan lachte ironisch auf. »Ich weiß doch, daß die Leitung angezapft ist und überwacht wird. Nein, nein, so leicht legt man mich nicht auf Kreuz. Sie können mich zu irgendeinem Postamt fahren. Welches ich meine, sage ich Ihnen dann schon!«

      Parker nickte. Mit solch einer Taktik hatte er gerechnet. Er hatte Calderhan niemals unterschätzt.

      »Haben Sie bestimmte Wünsche, was den Wagen angeht?« erkundigte er sich mit der geschulten Höflichkeit eines Klassebutlers.

      »Besorgen Sie irgendeinen, Parker.« Calderhan lachte plötzlich leise auf. »Ich hätt’s mir niemals träumenlassen, daß ich mal ’nen richtigen Butler herumscheuchen kann. Schönes Gefühl!«

      »Hauptsache, Sir, Sie amüsieren sich«, erwiderte der Butler, ohne auch nur einen Muskel in seinem Gesicht zu verziehen.

      Josuah Parker ließ sich seinen Arger selbstverständlich nicht anmerken. Dazu war er zu gut erzogen. Geduldig, wenigstens nach außen hin, fügte er sich den Wünschen des Gangsters, der zuerst einmal durch Miami gefahren werden wollte. Dann, nach einigen Haken, nannte er das Ziel. Er wollte nach Coral Gables, im Süden von Miami.

      »Dort werde ich von irgendeinem Hotel aus anrufen«, sagte er grinsend. »Wenn ihr geglaubt habt, ihr könntet mich aufs Kreuz legen, dann seid ihr schief gewickelt.«

      Parker war natürlich klar, daß sie von ausgesuchten CIA- und FBI-Agenten überwacht wurden. Aber das wußte schließlich auch Calderhan, der sich in seiner Rolle als Supererpresser ausgesprochen wohlzufühlen schien.

      Nach etwa dreißig Minuten schneller Fahrt befanden sie sich in Coral Gables. Parker sah Calderhan stumm, aber fragend an.

      »Los, raus, gehen Sie an den Hotels vorbei«, meinte Calderhan. »Ich sage Ihnen dann schon, wo Sie halten sollen!«

      Calderhans Taktik war klar.

      Er wollte vermeiden, daß sein Gespräch abgehört wurde. Er wollte verhindern, daß man seinen Verbindungsmann, wenn auch drahtlos, kennenlernte. Von diesem Verbindungsmann bis zum A-Geschoß ist der Weg dann nicht mehr weit.

      »Anhalten«, kommandierte Calderhan, als sie an einem kleinen Hotel der Mittelklasse vorbeifuhren. Parker hielt den Wagen auf der Auffahrt an und stieg aus.

      Unauffällig sah er sich in der Runde um.

      Von Überwachern war nichts festzustellen. Die CIA- und FBI-Agenten verstanden sich zu tarnen. Parker war sicher, daß sie jeden Schritt von Calderhan kontrollierten.

      »He, Parker, machen Sie schon die Tür auf«, rief Calderhan aus dem Wagen. »Wozu habe ich schließlich einen Butler?«

      Parker deutete eine knappe Verbeugung an und öffnete dem Gangster die Wagentür. Er ließ sich nichts anmerken, obwohl es ihm in den Fingern juckte, Calderhan zumindest ein paar Ohrfeigen zu verabreichen.

      Anschließend folgte er dem großspurig auftretenden Calderhan in die kleine Hotelhalle. Der Gangster sah sich nach einer Telefonzelle um und löste sich dann von Parker. Mit schnellen Schritten verschwand er in der engen Sprechbox, hob den Hörer ab und wählte über den Automaten selbst seine Fernverbindung.

      Er baute sich vor dem Apparat so auf, daß der draußen wartende Butler nicht sehen konnte, welche Nummer Calderhan wählte.

      Parker hatte mit solch einem Verfahren selbstverständlich gerechnet und seine Vorkehrungen getroffen.