Die Rosse, die Farren;
Die Wagen erknarren
Ins ächzende Tal.
Die Waldungen leben,
Und Adler und Falken und Habichte schweben
Und wiegen die Flügel im blendenden Strahl.
Den Frieden zu finden,
Wohin soll ich wenden
Am elenden Stab?
Die lachende Erde
Mit Jünglingsgebärde,
Für mich nur ein Grab!
Steig empor, o Morgenrot, und röte
Mit purpurnem Kusse Hain und Feld!
Säusle nieder, o Abendrot, und flöte
In sanften Schlummer die tote Welt!
Morgen, ach, du rötest
Eine Totenflur;
Ach! und du, o Abendrot! umflötest
Meinen langen Schlummer nur.
Die Größe der Welt
Die der schaffende Geist einst aus dem Chaos schlug,
Durch die schwebende Welt flieg ich des Windes Flug,
Bis am Strande
Ihrer Wogen ich lande,
Anker werf’, wo kein Hauch mehr weht
Und der Markstein der Schöpfung steht.
Sterne sah ich bereits jugendlich auferstehn,
Tausendjährigen Gangs durchs Firmament zu gehn,
Sah sie spielen
Nach den lockenden Zielen,
Irrend suchte mein Blick umher,
Sah die Räume schon – sternenleer.
Anzufeuern den Flug weiter zum Reich des Nichts,
Steur ich mutiger fort, nehme den Flug des Lichts,
Neblicht trüber
Himmel an mir vorüber,
Weltsysteme, Fluten im Bach
Strudeln dem Sonnenwandrer nach.
Sieh, den einsamen Pfad wandelt ein Pilger mir
Rasch entgegen – „Halt an! Waller, was suchst du hier?“
„Zum Gestade
Seiner Welt meine Pfade!
Segle hin, wo kein Hauch mehr weht
Und der Markstein der Schöpfung steht!“
„Steh! du segelst umsonst – vor dir Unendlichkeit!“
„Steh! du segelst umsonst – Pilger, auch hinter mir! –
Senke nieder,
Adlergedank dein Gefieder!
Kühne Seglerin, Phantasie,
Wirf ein mutloses Anker hie.“
Das Glück und die Weisheit
Entzweit mit einem Favoriten,
Flog einst Fortun’ der Weisheit zu.
„Ich will dir meine Schätze bieten,
Sei meine Freundin du!
Mein Füllhorn goß ich dem Verschwender
In seinen Schoß, so mütterlich!
Und sieh! Er fodert drum nicht minder
Und nennt noch geizig mich.
Komm, Schwester, laß uns Freundschaft schließen,
Du keuchst so schwer an deinem Pflug.
In deinen Schoß will ich sie gießen,
Auf, folge mir! – Du hast genug.“
Die Weisheit läßt die Schaufel sinken
Und wischt den Schweiß vom Angesicht.
„Dort eilt dein Freund – sich zu erhenken,
Versöhnet euch – ich brauch dich nicht.“
Zuversicht der Unsterblichkeit
Zum neuen Leben ist der Tote hier erstanden,
Das weiß und glaub ich festiglich.
Mich lehrens schon die Weisen ahnden,
Und Schurken überzeugen mich.
VORÜBER DIE
STÖHNENDE KLAGE
Der Triumph der Liebe
Eine Hymne
Selig durch die Liebe
Götter – durch die Liebe
Menschen Göttern gleich!
Liebe macht den Himmel
Himmlischer – die Erde
Zu dem Himmelreich.
Einstens hinter Pyrrhas Rücken,
Stimmen Dichter ein,
Sprang die Welt aus Felsenstücken,
Menschen aus dem Stein.
Stein und Felsen ihre Herzen,
Ihre Seelen Nacht,
Von des Himmels Flammenkerzen
Nie in Glut gefacht.
Noch mit sanften Rosenketten
Banden junge Amoretten
Ihre Seelen nie –
Noch mit Liedern ihren Busen
Huben nicht die weichen Musen,
Nie mit Saitenharmonie.
Ach! noch wanden keine Kränze
Liebende sich um!
Traurig flüchteten die Lenze
Nach Elysium.
Ungegrüßet stieg Aurora
Aus dem Schoß Oceanus’,
Ungeküsset sank die Sonne
In die Arme Hesperus’.
Wild umirrten sie die Haine,
Unter Lunas Nebelscheine,
Trugen eisern Joch.
Sehnend an der Sternenbühne
Suchte die geheime Träne
Keine Götter noch.
—
Und sieh! der blauen Flut entquillt
Die Himmelstochter sanft und mild,
Getragen von Najaden
Zu trunkenen Gestaden.
Ein jugendlicher Maienschwung
Durchwebt wie Morgendämmerung
Auf