Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027230297
Скачать книгу
mieten, groß genug für Freunde,

       Die ich in Padua mir erwerben werde.

       Doch warte noch – was kommen da für Leute?

      Tranio.

       Ein Aufzug, von der Stadt, uns zu begrüßen.

      Baptista, Katharina, Bianka, Gremio und Hortensio treten auf.

      (Lucentio und Tranio gehn auf die Seite.)

      Baptista.

       Nein, werte Herren, drängt mich ferner nicht,

       Denn was ich fest beschlossen, wißt ihr jetzt,

       Das heißt, mein jüngres Kind nicht zu vermählen,

       Eh ich der Ältsten einen Mann geschafft.

       Liebt einer von euch beiden Katharinen,

       (Denn beide kenn' ich wohl, und will euch wohl)

       So steht's euch frei, nach Lust um sie zu frein.

      Gremio.

       Befreit mich von dem Frein, sie ist zu rauh. Da nehmt, Hortensio! – Braucht Ihr was von Frau?

      Katharina.

       Ich bitt' Euch, Vater, ist's Eu'r Wille, so

       Mich auszuhökern allen diesen Kunden?

      Hortensio.

       Kunden, mein Kind? Dir kommt als Kundschaft keiner,

       Du mußt erst mildern, sanftern Sinn verkünden.

      Katharina.

       Ei, laßt Euch drum nicht graue Haare wachsen,

       Ihr seid noch meilenweit von ihrem Herzen.

       Und hättet Ihr's, gewiß sie sorgte schon,

       Den Schopf Euch mit dreibein'gem Stuhl zu bürsten,

       Und schminkt' Euch das Gesicht wie den Hanswürsten.

      Hortensio.

       Vor solchen Teufeln, lieber Gott, bewahr uns.

      Gremio.

       Mich auch, du lieber Gott!

      Tranio.

       Seht, junger Herr, was hier sich für ein Spaß weist!

       Die Dirn' ist toll, wo nicht, gewaltig nasweis.

      Lucentio.

       Doch sieh, wie in der andern sanftem Schweigen

       Sich jungfräuliche Mild' und Demut zeigen.

      Tranio.

       Gut, junger Herr! Mum! gafft Euch nur recht satt!

      Baptista.

       Ihr, meine Herren, damit ich gleich erfülle,

       Was ich gesagt – geh Bianka, nun hinein!

       Und laß dich's nicht berühren, gute Bianka,

       Denn du bist mir deshalb nicht minder lieb.

      Katharina.

       Ein zierlich Püppchen! lieber gar geheult,

       Wüßtest du nur, warum?

      Bianka.

       Vergnüg dich nur an meinem Mißvergnügen.

       Herr, Eurem Willen füg' ich mich in Demut.

       Gesellschaft sei'n mir meine Laut' und Bücher,

       Durch Lesen und Musik mich zu erheitern.

      Lucentio.

       O Tranio? Hörst du nicht Minerva sprechen''

      Hortensio.

       Wollt Ihr so wunderlich verfahren, Herr?

       Es dauert mich, daß Bianka leiden muß

       Durch unsre Liebe.

      Gremio.

       Was? Ihr sperrt sie ein,

       Signor Baptist, um diesen höll'schen Teufel,

       Und straft der andern böse Zung' an ihr?

      Baptista.

       Ihr Herrn, beruhigt euch, ich bin entschlossen,

       Geh nur, mein Kind. (Bianka geht.)

       Und weil ich weiß, sie hab' am meisten Freude

       An Poesie, Musik und Instrumenten,

       Will ich Lehrmeister mir im Hause halten

       Zur Bildung ihrer Jugend. Ihr, Hortensio,

       Und Signor Gremio, wißt ihr irgendeinen,

       So schickt ihn zu mir, denn gelehrten Männern

       Erzeig' ich Freundlichkeit und spare nichts,

       Recht sorgsam meine Kinder zu erziehn.

       Und so lebt wohl. Du, Katharina, bleibe,

       Ich habe mehr mit Bianka noch zu reden. (Ab.)

      Katharina.

       Meint Ihr? Nun ich denk', ich geh' wohl auch. Ei seht doch!

       Was! Wollt Ihr mir die Zeit vorschreiben? Weiß ich denn

       Nicht selber, was ich tun und lassen soll? Ha! (Ab.)

      Gremio.

       Geh du nur zu des Teufels Großmutter!

       Deine Talente sind so herrlich, daß keiner dich hier zu halten begehrt! – Unser beider Liebe ist nicht so groß, Hortensio, daß wir ihretwegen nicht stehn und auf unsre Nägel blasen und passen könnten. Unser Kuchen ist noch zäh auf beiden Seiten. Lebt wohl, aber aus Liebe zu meiner holden Bianka will ich doch, wenn ich's irgendwo vermag, einen geschickten Mann finden, der ihr Unterricht erteilen kann, in dem was sie erfreut, und ihn zu ihrem Vater senden.

      Hortensio.

       Das will ich auch, Signor Gremio. Aber noch ein Wort, ich bitte Euch! Obgleich unsre Mißhelligkeit bisher keine Verabredung unter uns gestattet hat, so laßt uns jetzt nach besserm Rat bedenken, daß uns beiden daran gelegen sei (damit wir wieder Zutritt zu unserer schönen Gebieterin erhalten und glückliche Nebenbuhler in Biankas Liebe werden können) vornehmlich eine Sache zu betreiben und zustande zu bringen.

      Gremio.

       Welche wäre das, ich bitte Euch?

      Hortensio.

       Ei nun, ihrer Schwester einen Mann zu schaffen.

      Gremio.

       Einen Mann? Einen Teufel!

      Hortensio.

       Ich sage einen Mann.

      Gremio.

       Ich sage einen Teufel. Meinst du denn, Hortensio, daß, obgleich ihr Vater sehr reich ist, jemand so verrückt sein sollte, die Hölle zu heiraten?

      Hortensio.

       Geht doch, Gremio! Wenn es gleich Eure und meine Geduld übersteigt, ihr lautes Toben zu ertragen, so gibt's doch gutgesinnte Leute, liebster Freund (wenn sie nur zu finden wären), die sie mit allen ihren Fehlern und dem Gelde obendrein wohl nehmen würden.

      Gremio.

       Das mag sein, aber ich nähme ebenso gern ihre Aussteuer mit der Bedingung, alle Morgen am Pranger gestäupt zu werden.

      Hortensio.

       Ja, wie Ihr sagt; unter faulen Äpfeln gibt's nicht viel Wahl. Aber wohlan, da dieser Querstrich uns zu Freunden gemacht, so laßt uns auch so lange freundschaftlich zusammenhalten, bis wir Baptistas ältester Tochter zu einem Mann verholfen, und dadurch die jüngste für einen Mann frei gemacht haben; und dann wieder frisch daran! – Liebste Bianka! Wer das Glück hat, führt die Braut heim, wer am schnellsten reitet, sticht den Ring. Was meint Ihr, Signor Gremio?

      Gremio.

       Ich bin's zufrieden, und ich wollte, ich hätte dem schon das beste Pferd in Padua geschenkt, um damit auf die Freite zu reiten, der sie tüchtig