Vor Kleinheit war ich namenlos
und sehnte mich so hin,
bis du mir sagst, dass ich zu groß
für jeden Namen bin:
Da fühl ich, dass ich eines bin
mit Mythe, Mai und Meer,
und wie der Duft des Weines bin
ich deiner Seele schwer...
Viele Fähren sind auf den Flüssen
Viele Fähren sind auf den Flüssen,
und eine bringt sicher ihn;
aber ich kann nicht küssen,
so wird er vorüberziehn. -
Draußen war Mai.
Auf unserer alten Kommode
brannten der Kerzen zwei;
die Mutter sprach mit dem Tode,
da brach ihr die Stimme entzwei.
Und wie ich klein in der Stille stand,
reichte ich nicht in das fremde Land,
das meine Mutter bange erkannt,
ragte nur bis zum Bettesrand,
fand allein ihre blasse Hand,
von der ich Segen bekam.
Aber der Vater, von Wahnsinn wund,
riss mich hoch an der Mutter Mund,
der mir den Segen nahm.
Ich bin ein Waise
Ich bin ein Waise. Nie
hat jemand um meinetwillen
die Geschichten berichtet, die
die Kinder bestärken und stillen.
Wo kommt mir das plötzlich her?
Wer hat es mir zugetragen?
Für ihn weiß ich alles Sagen
und was man erzählt am Meer.
Ich war ein Kind und träumte viel
Ich war ein Kind und träumte viel
und hatte noch nicht Mai;
da trug ein Mann sein Seitenspiel
an unserm Hof vorbei.
Da hab ich bange aufgeschaut:
"O Mutter, lass mich frei..."
Bei seiner Laute erstem Laut
brach etwas mir entzwei.
Ich wusste, eh sein Sang begann:
Es wird mein Leben sein.
Sing nicht, sing nicht, du fremder Mann:
Es wird mein Leben sein.
Du singst mein Glück und meine Müh,
mein Lied singst du und dann:
mein Schicksal singst du viel zu früh,
so dass ich, wie ich blüh und blüh, -
es nie mehr leben kann.
Er sang. Und dann verklang sein Schritt, -
er musste weiterziehn;
und sang mein Leid, das ich nie litt,
und sang mein Glück, das mir entglitt,
und nahm mich mit und nahm mich mit -
und keiner weiß wohin...
Lieder der Mädchen
Ihr Mädchen seid wie die Gärten
Jetzt sind sie alle schon selber Frauen
Die Mädchen sehn der Kähne Fahrt
Ihr Mädchen seid wie die Kähne
Die blonden Schwestern flochten froh
Wenn die blonden Flechterinnen
Alle Straßen führen jetzt grade hinein
Noch ahnst du nichts vom Herbst des Haines
Die Zeit, von der die Mütter sprachen
Wir haben lange im Licht gelacht
Wir sind uns alle schwesterlich
Ihr Mädchen seid wie die Gärten
Ihr Mädchen seid wie die Gärten am Abend im April: Frühling auf vielen Fährten, aber noch nirgends ein Ziel.
Jetzt sind sie alle schon selber Frauen
Jetzt sind sie alle schon selber Frauen.
Haben Kinder und Träume verloren,