Der Nibelunge liet. Anonym. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Anonym
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066113940
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was des hordes hêrre Sîvrit der vreislîche man.

      ‚Die dâ torsten vehten, die lâgen alle erslagen. A.99

      den schaz den hieß er balde vüeren unde tragen,

      dâ in dâ vor nâmen die Niblunges man.

      Albrîch der vil starke dô die kameren gewan.

      ‚Er muos im sweren eide, er diende im sô sîn kneht: A.100

      aller hande dinge was er im gereht.‘

      sô sprach von Tronje Hagene: ‚daß hât er getân;

      alsô grôßer krefte nie mêr recke gewan.

      Noch weiß ich an im mêre, daß mir ist bekant: A.101

      einen lintrachen sluoc des heldes hant;

      er badete in dem bluote: sîn hût wart hurnîn.

      des snîdet in kein wâfen: daß ist dicke worden schîn.

      ‚Wir suln den jungen hêrren enphâhen dester baß, 102

      daß wir iht verdienen des snellen recken haß.

      sîn lîp der ist sô küene, man sol in holden hân;

      er hât mit sîner krefte sô manegiu wunder getân.‘

      Dô sprach der künic rîche: ‚du maht wol haben wâr: B.

      nu sich, wie degenlîche er stêt gein strîtes vâr,

      er und die sînen degene, der vil küene man.

      wir suln im engegene hin nider zuo dem recken gân.‘

      ‚Daß mugt ir,‘ sprach dô Hagene, ‚wol mit êren tuon. B.

      er ist von edelem künne, eins rîchen küneges sun.

      er stêt in der gebære, mich dunket, wißße Krist,

      eß ensîn niht kleiniu mære, dar umber her geriten ist.‘

      Dô sprach der künec des landes: ‚nu sî uns willekomen. 103

      er ist edel und küene: daß hân ich wol vernomen.

      des sol ouch er genießen in Burgunden lant.‘

      dô gie der hêrre Gunther, dâ er Sîvriden vant.

      Der wirt und sîne recken enphiengen sô den gast, 104

      daß in an ir zühten vil lützel iht gebrast.

      des begunde in nîgen der wætlîche man.

      man sach in zühteclîche mit den sînen recken stân.

      ‚Mich wundert dirre mære,‘ sprach der wirt zehant, 105

      ‚von wanne ir, edel Sîvrit, sît komen in ditze lant,

      oder waß ir wellet werben ze Wormeß an den Rîn.‘

      dô sprach der gast ze dem künege: ‚daß sol iuch unverdaget sîn.

      ‚Mir wart gesaget mære in mînes vater lant, 106

      daß hie bî iu wæren, daß hete ich gerne erkant,

      die küenesten recken, des hân ich vil vernomen,

      die ie künec gewünne: dar umbe bin ich her bekomen.

      ‚Ouch hœre ich iu selben der degenheite jehen, 107

      daß man künec deheinen küener hab gesehen.

      des redent vil die liute über elliu disiu lant:

      nune wil ich niht erwinden, unz eß mir werde bekant.

      ‚Ich bin ouch ein recke und solde krône tragen. 108

      ich wil daß gerne vüegen, daß si von mir sagen,

      daß ich habe von rehte liute unde lant;

      dar umbe sol mîn êre und ouch mîn houbet wesen phant.

      ‚Nu ir sît sô küene, als mir ist geseit, 109

      nune ruoche ich, ist eß ieman lieb oder leit:

      ich wil an iu ertwingen, swaß ir muget hân,

      lant unde bürge, daß sol mir werden undertân.‘

      Den künic hete wunder und sîne man alsam A.110

      umbe solhiu mære, als er hie vernam,

      daß er des hete willen, er næme im sîniu lant.

      daß hôrten sîne degene: dô wart in zürnen bekant.

      ‚Wie hete ich daß verdienet,‘ sprach Gunther der degen, A.111

      ‚des mîn vater lange mit êren hât gephlegen,

      daß wir daß solden vliesen von iemannes kraft?

      wir ließen übele schînen, daß wir ouch phlegen rîterschaft.‘

      ‚Ich enwil es niht erwinden,‘ sprach der küene man. A.112

      ‚eß enmüge von dînen ellen dîn lant den vride hân,

      ich wil es alles walten; und ouch diu erbe mîn,

      erwirbest dus mit sterke, diu suln dir undertænec sîn.

      ‚Dîn erbe und ouch daß mîne suln gelîche ligen: A.113

      sweder unser einer ame anderen mac gesigen,

      dem soll eß alleß dienen, die liute und ouch diu lant.‘

      daß widerredet Hagne dâ unde Gêrnôt zehant.

      ‚Wir hân des niht gedingen,‘ sprach dô Gêrnôt, A.114

      ‚daß wir iht lande ertwingen, daß iemen drumbe tôt

      gelige vor heldes handen. wir haben rîchiu lant:

      diu dienent uns ze rehte, ze niemen sint si baß bewant.‘

      Mit grimmegem muote dâ stuonden vriunde sîn. A.115

      dô was ouch dar under von Metzen Ortwîn:

      der sprach: ‚disiu suone ist mir harte leit;

      iu hât der starke Sîvrit unverdienet widerseit.

      ‚Ob ir und iuwer bruoder hetet niht die wer, A.116

      und ob er danne hête ein ganzeß küneges her,

      ich trûte wol erstrîten, daß der küene man

      dise starke übermüete von wâren schulden müese lân.‘

      Daß zurnde harte sêre der helt von Niderlant: A.117

      er sprach: ‚sich sol vermeßßen niht wider mich dîn hant:

      ich bin ein künic rîche, sô bistu küneges man:

      jan dorften mich dîn zweleve mit strîte nimmer bestân.‘

      Nâch swerten rief dô sêre von Metzen Ortwîn: 118

      er mohte Hagnen swestersun von Tronje vil wol sîn.

      daß der sô lange dagete, daß was dem künege leit.

      dô understuont eß Gêrnôt, ein rîter küene und gemeit.

      Er sprach zuo Ortwîne: ‚lât iuwer zürnen stân. 119

      uns hât der hêrre Sîvrit solhes niht getân.

      wir mügenß noch wol scheiden mit zühten, dêst mîn rât,

      und haben in ze vriunde; daß uns noch lobelîcher stât.‘