Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
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Gesicht. Er hob den Kopf und blickte den Mann, der mitten im Raum stand, mit einem eingekniffenen Auge an.

      »Sie sind Texaner?«

      »Yeah.«

      Ikens warf die Lade zu.

      Sein sonderbares Verhalten hatte nur zwei Sekunden gedauert, aber es hatte für den Cowboy gereicht.

      Er wußte plötzlich, daß der Sheriff in der Lade irgend etwas liegen haben mußte, was mit ihm, Halbot, zusammenhing.

      Etwa eine Fahndung?

      Der Sheriff kam um den Schreibtisch herum. Einen Yard vor Halbot blieb er stehen. »Sie kommen vom Südosten?«

      »Yeah.«

      Ikens nickte. »Well, dann muß ich Sie…«

      Wie ein Blitz zuckte die rechte Faust des Verbrechers unter sein Kinn, warf ihn zurück und ließ ihn hart gegen den Schreibtisch stürzen.

      Billy Ikens war besinnungslos.

      Halbot sah ihn nur einen Augenblick kalt an, lief dann um den Schreibtisch und riß die Lade auf.

      Obenauf lag ein Steckbrief.

      Mörder gesucht!

      Texaner, etwa fünfundzwanzig Jahre alt, über einsachtzig groß, blondhaarig, wird wegen Mordes an dem Vormann der Wilkins-Ranch, Jonny Tucker, gesucht.

      Da hörte er, wie sich der Mann vor dem Schreibtisch ächzend bewegte.

      Halbot lief zu ihm, riß ihm das Taschentuch aus der Tasche, stopfte es ihm in den Mund und fesselte ihn an den Händen mit einer Lassoleine, die an einem Wandhaken hing.

      Dann nahm er den großen Schlüsselbund und schleppte den immer noch benommenen Hüter des Gesetzes in eine der drei Zellen, wo er ihn einsperrte.

      Dann wandte er sich um und nahm das Fahndungsblatt an sich.

      Als er auf den Vorbau trat, sah ihm niemand an, was geschehen war.

      Vom Saloon her kamen die drei Alten und der Arzt.

      »He!« rief Ferguson, »da ist der Tramp.«

      Halbot hatte kalte Nerven.

      Er schlenderte auf die vier Männer zu und blieb ruhig vor ihnen stehen.

      Scharf fixierte er Ferguson. »Was hast du eben gesagt, Brother?«

      Der Alte wurde aschgrau vor Schreck.

      Halbot gab ihm einen derben Stoß, der ihn gegen einen Vorbaupfeiler warf. »Noch eine Beleidigung, dann geht’s dir wie dem Wirt!?– Damit ihr es wißt: Der Sheriff hat mich um Entschuldigung gebeten. Ich dürfte es euch eigentlich nicht sagen. Aber es scheint ja nicht anders zu gehen. Ich suche einen Mörder…«

      »Sie sind ein Staatenreiter?« meinte der Arzt, wobei er nervös seinen Zwicker höher auf die Nase schob.

      »Yeah!« log der Tex. Dann wandte er sich schroff ab und stakste zum Mietstall hinüber.

      Minuten später ritt er ohne Hast aus der Stadt.

      Als er die letzten Häuser hinter sich hatte, preschte er davon.

      Er ritt auf die Berge zu.

      Nach drei Tagen war sein Proviant aufgebraucht.

      Er ritt talwärts und fand sich am späten Mittag dieses Tages auf der Weide wieder, die zur Cad-Ranch gehörte.

      Heavens, er mußte etwas Eßbares beschaffen.

      Der kaltstirnige Mann entschloß sich, auf die Ranch zurückzureiten und mit dem Boß zu sprechen.

      Vielleicht konnte er die Sache mit Dan Carey, dem Vormann, wieder einrenken.

      Jake Halbot ritt auf die Ranch zu.

      Am Hoftor sah er schon einen der Cowboys, der ihn aber gar nicht bemerkte.

      Halbot hielt auf das Ranchhaus zu.

      Als er aus dem Sattel rutschen wollte, öffnete sich oben die Tür. Susan stand da.

      »Was wollen Sie?« fragte sie.

      »Ich wollte den Boß sprechen, Miß. – Wegen der Sache mit Carey. Ich muß verrückt gewesen sein. Ich werde mit Carey selbst sprechen und…«

      Das Mädchen schoß ihm einen abweisenden Blick zu. »Dan Carey hat die Ranch verlassen.«

      »Ach –?«

      »Yeah. Er sucht sich anderwärts einen neuen Job. Das haben Sie geschafft.«

      Über Halbots Gesicht huschte ein Freudenschimmer. »Das ist ja – ich meine, wenn Dan weg ist, dann steht mir doch nichts mehr im Wege.«

      Die Frau legte die Hände zusammen und durchforschte sein Gesicht. »Doch, Mister – es steht Ihnen eine Menge im Wege.«

      Sie wandte sich ab und ging ins Haus.

      Halbot wartete eine Weile, dann folgte er ihr. Er traf sie in der Küche und sah, wie sie Brot, Käse und Rauchfleisch in ein Leinentuch wickelte.

      Das Bündel schob sie ihm zu.

      Dann ging sie ans Fenster.

      »Was soll das?« fragte der Texaner verwundert.

      »Nehmen Sie den Proviant und reiten Sie weg.«

      »Aber Susan! Wie können Sie so kleinlich sein. Dan ist weg und…«

      Da wandte sich die Frau um. »Kleinlich? Ich bin nicht kleinlich. Nehmen Sie den Proviant und reiten Sie weg, ehe die Männer zurückkommen.«

      »Weshalb denn?«

      »Weil es hier niemanden gibt, der einen Mörder auf der Ranch dulden würde.«

      Wie ein Peitschenschlag traf der Satz den Cowboy.

      So war das also!

      Hier wußten sie es auch schon. Und vielleicht waren die Reiter unterwegs, um ihn zu jagen.

      Mit einer hastigen Bewegung nahm er das Bündel und wollte zur Tür.

      Jake Halbot blieb in der Tür zur Halle stehen und musterte den Rücken der Rancherstochter.

      Plötzlich kam er zurück.

      Die Frau hörte seine Schritte hinter sich.

      »Ich habe Ihnen gesagt, daß Sie gehen sollen«, sagte sie, ohne sich umzuwenden.

      Erst das leise, metallische Klicken ließ sie zusammenfahren. Sie drehte sich schnell um.

      Vor ihr stand der Mann. In der Linken hielt er das Proviantbündel – und in seiner Rechten lag ein Revolver.

      Sie starrte entsetzt auf die Waffe. »Was – wollen Sie?«

      Halbots Gesicht blieb kalt. »Geld, Miß«, versetzte er eisig.

      »Geld? Ich habe kein Geld. Mein Vater…«

      Der Bandit hob den Revolver. »Halt keine Rede, ich brauche Geld.«

      Susan rührte sich nicht.

      Da stieß der Mann den Revolver vor. Die Mündung berührte ihren Hals.

      Das kühle Metall schien auf ihrer Haut plötzlich zu brennen. Susan wandte sich ab und ging zur Tür, die ins Nebenzimmer führte.

      Halbot folgte ihr.

      Sie nahm einen eisenbeschlagenen Kasten aus einer Truhe und verschränkte dann die Arme übereinander. »Den Schlüssel hat der Rancher.«

      Halbot blickte auf den Kasten. Dann nahm er den Revolver und zerschoß mit zwei gezielten Schüssen den Schloßriegel.

      Er fand zwei Dollarbündel.

      Der Verbrecher warf den Kopf herum. »Wo ist das andere?«

      »Wir haben nichts weiter im Haus. Mein Vater bringt das Herdengeld immer in die Stadt zur Bank.«