Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959793759
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Claddon ungerührt. »Benson, Natters, hört mal für ’nen Moment mit dem Schlitten auf Calderhan braucht noch ’ne Abreibung!«

      »Sind sie sicher?« fragte in diesem Augenblick eine höflich, gemessene Stimme von der demontierten Tür her.

      Claddon wirbelte herum und starrte auf den Butler, der vor ihm stand.

      Claddon war kein Schläger im üblichen Sinn. Mit einer Handfeuerwaffe wußte er nur sehr wenig anzufangen.

      Schließlich hatte Sherman ihn nur als Ideenlieferant engagiert.

      »Parker?« fragte Claddon. Seine Stimme war ein wenig belegt.

      »In der Tat«, erwiderte der Butler. »Ich muß Ihnen meine deutliche Mißbilligung aussprechen. Ich habe es nicht besonders gern, wenn man Menschen mißhandelt. Mögen sie auch Calderhan heißen!«

      Claddon brach der Schweiß aus. Er schielte seitlich vorbei an Parker und hielt verzweifelt Ausschau nach seinen beiden Mitarbeitern Benson und Natters.

      »Ihr beide Partner sind im Moment etwas indisponiert«, entschuldigte der Butler das Fehlen dieser beiden Männer. »Sie haben sich aber, das möchte ich gleich betonen, keine ernsthafte Gesundheitsschäden zugezogen!«

      »Was, was wollen Sie, Parker?«

      »Erst einmal erfahren, in wessen Diensten Sie stehen! Könnte es sich nicht um Mister Tony Sherman handeln?«

      »Wie, wie kommen Sie darauf?«

      »Sherman residiert doch in Miami, wenn ich mich nicht sehr täusche. Ohne ihn geschieht hier nichts, was ungesetzlich ist. Oder sollte ich mich irren?«

      »Ich, ich habe kein Wort gesagt«, stottert Claddon und suchte verzweifelt nach einer geeigneten Idee.

      Im Gegensatz zu ihm hatte Parker bereits eine.

      Er wollte die drei Gangster los werden. Er benötigte sie im Moment nicht. Es kam ihm aber darauf an, sie vorerst unschädlich zu machen.

      »Ihre Schußwaffe, wenn ich bitten darf«, sagte Parker und streckte seine Hand aus.

      Diese Geste war derart zwingend, daß Claddon überhaupt nicht auf den Gedanken kam, zu ziehen und etwa auf den Butler abzufeuern. Er fühlte deutlich und instinktiv, daß Josuah Parker ihm überlegen war.

      »Sie werden sich noch einen Moment gedulden müssen«, sagte Parker dann, sich an Calderhan wendend, der kaum zuhörte. Dann bugsierte Parker den Ideenlieferanten vor das Haus und scheucht die beiden Gangster Benson und Natters aus den Träumen hoch. Er trieb sie wie eine Miniaturhammelherde an einem halb verfallenen Bootssteg zusammen.

      »Mißverstehen Sie meine Absichten auf keinen Fall«, schickte der Butler dann höflich voraus, »aber ich muß darauf bestehen, daß Sie sich Ihrer gesamten Kleidung entledigen.«

      Claddon, Benson und Natters starrten den Butler entgeistert an. Solch eine Anforderung hatten sie nicht erwartet.

      »Zwingen Sie mich nicht, Sie zur Eile anzutreiben«, redete der Butler weiter.

      »Sie wissen, mit einigen Schüssen aus Ihren erbeuteten Waffen ließe sich das sehr leicht bewerkstelligen.«

      Die drei Gangster zögerten noch ein paar Sekunden, doch dann streiften sie ihre gesamte Kleidung ab. Parker nickte höflich und deutete auf die dunkelbraune Moorbrühe in dem ehemaligen Flußarm.

      »Ich schlage vor, Sie begeben sich dort ins Wasser«, sagte er dann weiter. »So verletzten Sie wenigstens nicht das Schamgefühl zufällig vorbeikommender Touristen.«

      Claddon, Benson und Natters stiegen in die moorbraune Brühe.

      »Im Hinblick auf Ihre Gesundheit möchte ich nicht hoffen, daß sich Alligatoren im Wasser befinden«, meinte Parker dann scherzend. Anschließend sammelte er die abgelegten Kleider ein und ließ ein angerissenes und flackerndes Streichholz darauf hinunterfallen.

      Claddon, Benson und Natters starrten auf die Flammen, die ihre Kleidung verzehrten. Und sie schworen in diesem Moment, sich blutig an Parker zu rächen. Vorsichtshalber äußersten sie sich aber nicht laut. Sie wollten nicht noch weitere Unannehmlichkeiten heraufbeschwören.

      Parker lüftete höflich grüßend seine schwarze Melone und kümmerte sich dann um Calderhan, der sich inzwischen etwas erholt hatte.

      »Die Handschellen kann ich Ihnen leider nicht abnehmen«, sagte er gemessen, »doch ich bin sicher, daß Sie dennoch mit mir zurück nach Miami fahren werden.«

      »Los, eine Kanone!« schrie Calderhan, dessen Gesicht zu einer haßerfüllten Maske geworden war. »Los, machen Sie schon, damit ich die drei Kerle abknallen kann!«

      »Bedaure, Mister Calderhan, aber diesen Wunsch kann ich Ihnen leider nicht erfüllen, obwohl ich ihn fast verstehen kann!«

      »Parker, die Kanone!« fauchte Calderhan. »Oder soll ich das Ding hochgehenlassen? Sie haben sich nach meinen Wünschen zu richten, verstehen Sie! Mein Wort ist Gesetz! Ich kann verlangen, was ich will!«

      »Selbstverständlich, Mister Calderhan«, antwortete Parker höflich und gemessen. »Sie können verlangen, was Sie wollen, aber Sie werden nicht in allen Fällen das bekommen, was Sie verlangen!«

      Sie brachten Calderhan in einen Bungalow am Rande der Stadt.

      Criswood hatte ihn aus dem Handgelenk heraus gemietet, damit man Calderhan unter Kontrolle hatte. In diesem Haus hielten sich außer Calderhan noch Criswood, Mike Rander und Josuah Parker auf.

      Das Grundstück war von einer hohen Ziegelmauer umgeben. Das gesamte Grundstück wurde bereits von CIA-Agenten bewacht. Man wollte nicht noch einmal das Risiko eingehen, daß Calderhan entführt wurde.

      Unter dem Eindruck der verabreichten Prügel hatte Calderhan zugestimmt. Im Haus selbst aber führte er sich wie ein Rasender auf. Er kochte vor Wut. Immer wieder verlangte er, daß man Benson-, Claddon und Natters auf der Stelle umbrachte.

      »Reden Sie mit ihm«, bat Criswood, sich an den Butler wendend. »Wenn Calderhan sich weiterhin so aufführt, verliere ich noch die Nerven und schlage zu!«

      Parker betrat den großen Salon, dessen Terrassentüren auf den Garten hinausführten.

      Calderhan schien sich etwas beruhigt zu haben. Er saß vor dem eingeschalteten Fernsehgerät und trank in kurzen Abständen aus einer Flasche.

      Als er Parker sah, sprang er sofort auf.

      »Wo sind die Schweine«, sagte er, sich wenig fein ausdrückend. »Wenn die nicht umgehend abgeschossen werden, lasse ich die Kernsprengladung hochgehen. Ich mache keine Witze, Parker, glauben Sie mir!«

      »Ich erlaube mir, äußerst diskret zu lächeln«, erwiderte Parker. »Ein Mann, der vor einem Riesengeschäft steht, wird doch dieses Geschäft nicht gegen drei belanglose Männer eintauschen!«

      »Wie meinen Sie das?« erkundigte sich Calderhan, der bereits zuviel getrunken hatte.

      »Wenn Sie die Kernladung hochgehen lassen, Mister Calderhan, besitzen Sie meiner bescheidenen Ansicht nach kein Druckmittel mehr. Mit anderen Worten, Sie wären dann aus dem Geschäft!«

      Calderhan grinste und warf sich wieder in den Sessel.

      »Mit Ihnen kann man wenigstens reden«, sagte er dann. »Die anderen Burschen gehen mir auf die Nerven!«

      »Möglicherweise beruht das auf Gegenseitigkeit«, sagte Parker.

      Calderhan nahm ruckartig den Kopf herum und sah den Butler prüfend an.

      »Sie sind ein komischer Bursche«, fuhr er fort. »Warum fragen Sie eigentlich nicht nach dem Telefonanruf, den ich noch erledigen muß? Sie wissen doch, ohne diesen Anruf geht die Ladung hoch!«

      »Sie werden selbst daran denken, Mister Calderhan. Ihr Druckmittel ist nur so lange wirksam, wie es nicht ausgespielt wird!«

      »Sagen Sie mal, Parker, glauben Sie eigentlich, daß ich das vierte A-Geschoß besitze?«

      »Ob