So sey es . Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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uns.«

      »Ja wohl. Die Antwort an Euch ist kurz und bündig: Ich werde kommen.«

      »Das läßt sich hören! Fürwahr, Sie sind ein braver Kerl! – Nichts für ungut, verzeihen Sie, ich hätte mich in der Freude meines Herzens beinahe vergaloppirt,« sagte er und zog die ausgestreckte Hand zurück.

      »Warum denn nichts für ungut? Was habe ich Euch denn zu verzeihen?»fragte ich und bot ihm meine Hand.

      »Ich meine, ein Tischlergesell sollte gegen einen Vicomte oder Baron – freilich, wenn auf beiden Seiten ein gutes Herz ist —«

      Gratian faßte meine Hand und drückte sie mit sichtbarer Freude.

      »Jetzt bleibt noch der Brief,« sagte er.

      »Ihr sollt ihn sogleich haben.«

      Ich setzte mich und schrieb:

»Madame!

      »Sie bieten mir eine neue Gelegenheit, Sie wiederzusehen und Ihnen nochmals zu danken für den mir gegebenen Anlaß, etwas Gutes zu thun. Belohnen Sie mich immer so und ich werde ein Spieler.

      »Meine Wünsche, Madame, vereinigen sich mit den Ihrigen für das Glück Ihrer beiden Schützlinge.

      »Empfangen Sie die Versicherung meiner innigsten Verehrung.

»Max von Villiers.«

      »Hier, mein Freund,« sagte ich zu Gratian, »nehmt den Brief und übergebt ihn morgen Früh an Frau von Chambray.«

      »Ich gebe ihn diesen Abend noch ab,« erwiederte Gratian.

      »Ihr werdet aber vor zehn Uhr nicht nach Evreux kommen,« entgegnete ich.

      »Das thut nichts. Madame sagte: »Gratian, bringe mir gleich die Antwort des Herrn von Villiers, gleichviel wann Du zurückkommst.« Sie sehen, daß ich den Brief noch diesen Abend abgeben muß.«

      Er ging fort. Es freute mich, daß Frau von Chambray meine Antwort mit einiger Ungeduld erwartete; sie würde sonst nicht den Befehl gegeben haben, ihr meinen Brief noch diesen Abend zu bringen.

      VII

      Es vergingen drei Wochen, ohne daß ich Frau von Chambray wieder sah oder Nachricht von ihr erhielt; ich hörte nur gesprächsweise, daß ihr Gatte so eben eine ihr gehörende kleine Besitzung verkauft habe.

      Diese Besitzung welche, wie man sagte, 120.000 Francs werth war, hatte er in solcher Hast verkauft, daß er sich nicht einmal die Zeit genommen, eine vortheilhafte Gelegenheit zu suchen, sondern für 90.000 Francs hingegeben hatte.

      Ich weiß nicht warum ich das unwiderstehliche Verlangen hegte, diese Besitzung zu haben. Ich erkundigte mich; das Gut lag im Departement Oran und führte den Namen Juvigny.

      Das Herrenhaus stand am Ufer der Mayenne. In diesem Hause war Frau von Chambray geboren, dort hatte sie ihre erste Erziehung erhalten; ihr Mädchenname war Edmée von Juvigny gewesen.

      Das Herrenhaus war vollständig möblirt verkauft worden, und mit demselben die Ländereien und Waldungen. Ich ging zu dem Notar, der diesen Verkauf abgeschlossen hatte, er hieß Desbrosses und wohnte zu Alencon.

      Glücklicherweise war der neue Besitzer des Schlosses nur durch den billigen Preis zum Ankauf bewogen worden; er beabsichtigte es mit einigem Nutzen wieder zu verkaufen. Der Notar fragte ihn auf mein Ersuchen um den Preis; zwei Stunden nachher erhielt ich die Antwort: er verlangte zwanzigtausend Francs Nutzen.

      Diese Preiserhöhung trieb die Kaufsumme nur bis zu 110.000 Francs hinauf, so daß ich das Schloß Juvigny noch zehntausend Francs unter dem Schätzungswerthe bekommen konnte.

      Aber wenn man zehn- oder zwanzigtausend Francs mehr verlangt hätte, als die Besitzung werth war, ich würde sie doch gekauft haben.

      Ich« ersuchte Maitre-Desbrosses, den Contract auszufertigen und zur Unterzeichnung denselben Abend bereit zu halten. Ich verpflichtete mich in fünf Tagen zu zahlen.

      Denselben Abend wurde der Contract unterzeichnet.

      Eine Stunde nachher reiste ich nach Paris, um eine Summe von 120.000 Francs zu realisiren. Ich verkaufte fünfprozentige Staatspapiere, brachte jene Summe zusammen und reiste wieder nach Alencon.

      Maitre Desbrosses wünschte mir Glück, daß ich den Ankauf des Schlosses so eifrig betrieben; denn in meiner Abwesenheit, und zwar einen Tag nach meiner Abreise war ein Priester gekommen, um Juvigny zu kaufen.

      Ich weiß nicht warum mich die beiden Wörter: ein Priester, die in Bezug Juvigny gesprochen wurden, an die zwei Wörter: »der Priester« erinnerte, welche Zoe gesprochen hatte, als von den früheren Verhältnissen der Frau von Chambray die Rede gewesen war.

      Es schien mir, daß der Priester, der die Heirath der Dame gemacht, derselbe seyn müsse, wie der Priester, der nach Alencon gekommen war, um Juvigny zu kaufen.

      Ich fragte wie er heiße. Er hatte seinen Namen nicht genannt.

      Ich ließ mir seine Person beschreiben. Es war ein Mann von 55 bis 56 Jahren, von mehr als mittler Größe, mit kleinen grünen Augen, spitzer Nase und dünnen Lippen. Seine Haare waren sehr dünn, aber ungeachtet seines Alters noch schwarz geblieben.

      Er hatte von den Ortsverhältnissen in einer Weise gesprochen, welche vermuthen ließ, daß er denselben keineswegs fremd war.

      Er war sehr verdrießlich geworden, als er hörte, daß er zu spät komme, und hatte um den Namen des neuen Käufers gefragt.

      Man hatte ihm meinen Namen genannt; er hatte zweimal wiederholt: Max de Villiers – Max de Villiers, als ob ihm der Name nicht unbekannt gewesen wäre.

      Dann war er abgereist.

      Für meine hundertzehntausend Francs und die Contractskosten übergab man mir die Schlüssel des Schlosses.

      Ich fragte, an wen ich mich wenden könne, um mich in meiner neuen Besitzung zurechtzufinden. Man nannte mir eine alte Frau, Namens Josephine Gauthier, die in einer kleinen Hütte an einer Thür des Parkes wohnte. Sie war die einzige Hüterin, welche das Schloß seit der Vermälung des Fräuleins von Juvigny mit Herrn von Chambray, also seit vier Jahrem gehabt hatte.

      Ich nahm in Alencon einen Wagen und fuhr nach dem Dorfe Juvigny.

      Das Schloß lag eine halbe Viertelstunde vom Dorfe.

      Ich kam gegen drei Uhr Nachmittags an.

      Vor der Thür eines vor dem Parkthor stehenden Häuschens saß eine einfach, aber sauber gekleidete Frau und spann.

      »Sind Sie nicht Josephine Gauthier?« fragte ich.

      Sie schaute auf und sah mich an.

      »Ja wohl, zu dienen,« sagte sie.

      Ich sprang aus dem Wagen.

      »Ich bin der neue Käufer des Schlosses und Landgutes Juvigny,« sagte ich.

      »Sie?« erwiederte sie; »das ist unmöglich!«

      »Warum denn unmöglich?«

      »Vor fünf bis sechs Tagen war hier ein kleines dürres Männlein, dem man’s ansah, daß ihm das Zusammenscharren von blanken Thalern das liebste Geschäft ist; Sie hingegen —«

      »Mir sehen Sie es an, daß ich die blanken Thaler lieber springen lasse, als zusammenscharre, nicht wahr?«

      »O! das will ich nicht sagen,« erwiederte die Frau abwehrend.

      »Sie können mir’s gerade heraussagen, Mütterchen, weil es nicht wahr wäre. Aber zu Ihrer Beruhigung will ich Ihnen sagen, daß das dürre Männlein, das wahrscheinlich gern Thaler zusammenscharrt, das Gut Juvigny wirklich gekauft und natürlich auch angesehen hatte; daß ich es ihm aber mit zwanzigtausend Francs Nutzen wieder abgekauft habe und es jetzt ebenfalls in Augenschein nehmen will. Wenn’s Ihnen vielleicht unangenehm ist mich umherzuführen, so will ich den Besuch ganz allein machen, denn hier habe ich die Schlüssel, die mir Maitre Desbrosses übergeben hat.

      »Wie könnte es mir unangenehm seyn, Sie umherzuführen, gnädiger Herr?« erwiederte die Frau; »im Gegentheil, es ist mir lieber, daß das Gut meiner armen