La San Felice Band 6. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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Rossi, Bischofs von Nicosia und Beichtvaters Seiner Majestät.«

      »Sie kennen aber wohl Monseigneur Rossi?« fragte Ruffo.

      »Nein, ich habe ihn niemals gesehen, entgegnete der Abbé, »aber ich hoffte, daß der König im Hinblick auf meine gute Absicht mir die Lüge verzeihen würde.«

      »Jawohl, ich verzeihe Ihnen,« sagte der König »Herr Cardinal, ertheilen Sie ihm sofort die Absolution.«

      »Nun, Sire, wissen Sie Alles,« sagte Pronio. »Wenn der König auf mein Insurrectionsprojekt eingeht, so wird eine Pulverschlange nicht schneller auffliegen. Ich proclamire den heiligen Krieg, und ehe acht Tage vergehen, insurgire ich das ganze Land von Aquila bis Teano.«

      »Und Sie wollen dies ganz allein machen?«, fragte Ruffo.

      »Nein, Monseigneur. Ich werde mir zwei Männer der That zugesellen.«

      »Und wer sind diese beiden Männer?«

      »Der eine ist Gaëtano Mammone, mehr unter dem Namen des Müllers von Sora bekannt.«

      »Habe ich,« fragte der König, »diesen Namen nicht bei Gelegenheit der Ermordung jener beiden Jakobiner della Torre nennen gehört?«

      »Das ist wohl möglich,« antwortete der Abbé Pronio. »Es geschieht selten, daß Gaëtano Mamone nicht zugegen ist, wenn zehn Meilen in der Runde Jemand umgebracht wird. Er wittert das Blut.«

      »Sie kennen ihn also?« fragte Ruffo.

      »Er ist mein Freund, Eminenz.«

      »Und wer ist der Andere?«

      »Ein ungemein vielversprechender Bandit, Sire. Er heißt Michele Pezza, hat aber den Namen Fra Diavolo angenommen, wahrscheinlich weil es nichts Boshafteres gibt, als einen Mönch, und nichts Schlimmeres, als den Teufel. Kaum einundzwanzig Jahre alt, ist er schon Hauptmann einer Bande von dreißig Mann, welche sich in den Gebirgen von Mignano aufhält. Er liebte die Tochter eines Stellmachers in Itri, bewarb sich um ihre Hand, ward aber abgewiesen. Hierauf erklärte er seinem Nebenbuhler, welcher Peppino hieß, offen und ehrlich, daß er ihn umbringen würde, wenn er auf Francesca, so hieß das junge Mädchen, nicht verzichtete. Sein Nebenbuhler wollte nicht zurücktreten und Michele Pezza hielt ihm Wort.«

      »Das heißt, er brachte ihn um, nicht wahr?« fragte Ruffo.

      »Ja, Eminenz. Vor vierzehn Tagen drang er mit sechs der Entschlossensten seiner Bande während der Nacht durch den an die Gebirge stoßenden Garten in das Haus des Vaters Francescas, entriß ihm seine Tochter und führte sie mit sich fort. Wie es scheint, besitzt der Bursche ein nur ihm bekanntes Geheimniß, die Frauen in ihn verliebt zu machen. Francesca, welche Peppino liebte, betet jetzt Fra Diavolo an und raubt und mordet mit ihm, als ob sie ihr ganzes Leben lang weiter nichts gemacht hätte.«

      »Und das sind die Männer, deren Sie sich zu bedienen gedenken?« fragte der König.

      »Sire, mit Seminaristen kann man kein Land insurgiren.«

      »Der Abbé hat Recht, Sire,« sagte Ruffo.

      »Gut, zugegeben. Und mit diesen Mitteln versprechen Sie sich Erfolge?«

      »Ich bürge dafür.«

      »Und Sie wollen die Abruzzen und die Terra di Lavora insurgiren?«

      »Vom Kind bis zum Greise. Ich kenne dort alle Welt und alle Welt kennt mich.«

      »Sie scheinen mir Ihrer Sache sehr sicher zu sein, mein lieber Abbé,« sagte der Cardinal.

      »So sicher, daß ich Sie ermächtige, Eminenz, mich erschießen zu lassen, wenn ich keinen Erfolg erziele.«

      »Dann gedenken Sie wohl, Ihre Freunde Gaëtano Mammone und Fra Diavolo zu Ihren beiden Lieutenants zu machen?«

      »Ich gedenke aus ihnen zwei Capitäne zu machen, wie ich bin. Sie sind nicht weniger werth als ich und ich bin nicht weniger werth als sie. Der König möge blos geruhen, mein Patent und die ihrigen zu unterzeichnen, damit wir den Bauern beweisen können, daß wir in seinem Namen handeln, und ich stehe für Alles.«

      »Ei, ei!«, sagte der König. »Ich bin nicht übertrieben gewissenhaft, aber zwei solche Kerle zu meinen Capitänen zu ernennen! Sie gestatten mir wohl zehn Minuten Bedenkzeit, Herr Abbé?«

      »Zehn, zwanzig, dreißig, Sire; ich fürchte nichts. Das Geschäft ist zu vortheilhaft, als daß Eure Majestät es von sich weisen könnten, und der Herr Cardinal den Interessen der Krone zu eifrig ergeben, als daß er Ihnen nicht dazu rathen sollte.«

      »Wohlan, Herr Abbé,« sagte der König, »lassen Sie mich einen Augenblick mit dem Cardinal allein. Wir wollen uns über Ihren Vorschlag besprechen.«

      »Ich werde mich in das Vorzimmer begeben, um in meinem Brevier zu lesen, Sire. Wenn Eure Majestät zu einem Entschluß gelangt sind, werden Sie mich rufen lassen.«

      »Ja, gehen Sie, Herr Abbé, gehen Sie.«

      Pronio verneigte sich und ging.

      Der König und der Cardinal sahen einander an.

      »Nun, was sagen Sie zu diesem Abbé, Eminentissime?« fragte der König.

      »Ich sage: das ist ein Mann, Sire, und die Männer sind rar.«

      »Eine Art heiliger Bernhard, der einen Kreuzzug predigt, bedenken Sie doch!«

      »Ja, Sire, und er wird vielleicht mehr Glück machen, als der echte gemacht hat.«

      »Sie sind also der Meinung, daß ich ein Anerbieten annehmen soll?«

      »In der Lage, worin wir uns befinden, erachte ich es für klug und angemessen.«

      »Aber sagen Sie mir, wenn man Enkel Ludwigs Vierzehnten ist und sich Ferdinand von Bourbon nennt, kann man doch nicht wohl mit diesem Namen Patente einen Räuberhauptmann und einen Menschen unterzeichnen, welcher das Blut trinkt, wie ein Anderer helles Wasser, denn ich kenne seinen Gaëtano Mammone wenigstens Rufe nach.«

      »Ich begreife den Widerwillen, welchen Eure Majestät hiergegen hat. Unterzeichnen Sie aber doch blos das Patent des Abbé und ermächtigen Sie ihn, die der beiden Anderen zu unterzeichnen.«

      »Sie sind ein anbetungswürdiger Mann, denn es gibt nichts, wodurch Sie in Verlegenheit gebracht werden könnten. Wollen wir den Abbé wieder hereinrufen?«

      »Nein, Sire. Wir wollen ihm Zeit lassen, sein Brevier zu lesen. Wir haben unsererseits einige kleine Geschäfte abzumachen, welche wenigstens eben so großer Beschleunigung bedürfen, als die einigen.«

      »Das ist wahr.«

      »Gestern fragte Eure Majestät mich um meine Meinung in Bezug auf die Fälschung eines gewissen Briefes.«

      »Ich entsinne mich dessen vollkommen und Sie verlangten von mir eine Nacht Bedenkzeit. – Haben Sie wirklich darüber nachgedacht, Eminentissime?«

      »Ich habe gar nichts Anderes gethan, Sire.«

      »Nun und?«

      »Nun, es gibt eine Thatsache, welche Eure Majestäz nicht streitig machen werden, nämlich die, daß ich die Ehre habe, von der Königin verabscheut zu werden.«

      »Das ist das Schicksal. Aller, die mir treu und anhänglich sind, mein lieber Cardinal. Wenn wir das Unglück hätten, uns zu veruneinigen, so würde die Königin Sie anbeten.«

      »Da ich nun nach meiner Ansicht schon hinreichend von ihr verabscheut werde, so möchte ich, wenn es möglich wäre, Sire, wünschen, daß sie mich nicht noch mehr verabscheue.«

      »In welcher Beziehung sagen Sie mir dies?«

      »In Bezug auf den Brief des Kaisers von Oesterreich.«

      »Was glauben Sie denn?«

      »Ich glaube nichts, nach meiner Ansicht aber ist die Sache folgendermaßen zugegangen.«

      »Lassen Sie hören,« sagte der König und stemmte sich, um bequemer zu hören, mit dem Ellbogen auf die Armlehne seines Sessels.

      »Zu welcher Stunde reisten Eure Majestät mit André Baker an dem Tage, wo dieser junge Mann Ehre hatte, mit Euer