Die beiden Dianen. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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wurde von fünf bis sechs Reitersknechten gehalten, welche ihn zu gleicher Zeit angefallen hatten. Perrot, den man im Tumult nicht bemerkte, glaubte den Interessen von Herrn von Montgommery nützlicher zu sein, wenn er frei blieb; und es dadurch in seiner Macht behielte, seine Freunde zu benachrichtigen oder ihm bei einer günstigeren Gelegenheit beizustehen. Er kehrte daher geräuschlos an seinen Posten zurück und wartete hier, das Ohr auf der Lauer und die Hand am Schwert, da Herr von Montgommery weder todt noch verwundet war, auf den Augenblick, sich zu zeigen und ihn vielleicht zu retten, denn Ihr werdet sogleich sehen, gnädiger Herr, daß es meinem braven Mann weder an Muth noch an Kühnheit fehlte. Doch er war eben so weise als tapfer und wußte geschickt seinen Vortheil zu fassen. Für den Augenblick konnte er nur beobachten; was er auch mit großer Kaltblütigkeit und Aufmerksamkeit that.

      Obgleich gebunden, rief Herr von Montgommery immer noch:

      »Sagt ich es Dir nicht, Heinrich von Valois, Du würdest nur zehn Schwerter dem meinigen und den gehorsamen Muth Deiner Soldaten meiner Beleidigung entgegensetzen!«

      »Ihr seht, Herr von Montmorency,« sprach der Dauphin bebend.

      »Man kneble ihn!« rief Herr von Montmorency statt jeder Antwort, »ich werde Euch sagen lassen,« fuhr er fort indem er sich an die Soldaten wandte, »ich werde Euch sagen lassen, was Ihr mit ihm zu thun habt. Bis dahin bewacht ihn auf das Schärfste. Ihr steht mir mit Eurem Kopfe für ihn.«

      Hiernach verließ er das Sprechzimmer und zog den Dauphin mit sich fort. Sie durchschritten den Gang, wo Perrot hinter der Tapete verborgen war, und traten bei Frau Diana ein.

      Perrot ging an die entgegengesetzte Wand und drückte sein Ohr an die andere vermauerte Thüre.

      Die Scene, der er beigewohnt hatte, war vielleicht minder schrecklich, als die, welche er nun vernehmen sollte.«

      Viertes bis siebentes Bändchen

      I.

      Was ist der schlagende Beweis, den eine Frau geben kann, daß ein Mann nicht mehr ihr Geliebter ist?

      Herr von Montmorency,« sprach der Dauphin, mit einer zornigen Traurigkeit eintretend, »wenn Ihr mich nicht beinahe mit Gewalt zurückgehalten hättet, so wäre ich minder unzufrieden mit mir und mit Euch, als ich dies bin.«

      »Eure Hoheit erlaube mir, zu bemerken, daß es als junger Mensch und nicht als Königssohn sprechen heißt. Eure Tage gehören nicht Euch, sie gehören Eurem Volk, gnädigster Herr, und die gekrönten Häupter haben höhere Pflichten als die andern Menschen.«

      »Warum bin ich denn gegen mich aufgebracht, warum schäme ich mich?« sagte der Prinz. »Ah! Ihr seid es, Madame,« sprach er, sich an Diana wendend, die er ohne Zweifel gerade erst bemerkte.

      Und da in diesem Augenblick die verletzte Eitelkeit den Sieg über die eifersüchtige Liebe davontrug, so fügte er bei:

      »Bei Euch und durch Euch ist mir die erste Beleidigung zu Theil geworden.«

      »Ach! ja, bei mir, doch sagt nicht durch mich gnädigster Herr,« erwiderte Diana. »Habe ich nicht eben so sehr, und noch mehr als Ihr gelitten? Bin ich nicht unschuldig an dem Allem. Liebe ich denn diesen Menschen, habe ich ihn denn je geliebt?«

      Sie verleugnete ihn, nachdem sie ihn verraten hatte; das war ganz einfach.

      »Ich liebe nur Euch, gnädigster Herr,« fuhr sie fort, »meine Seele und mein Leben gehören ganz Euch, und mein Dasein beginnt erst an dem Tag, wo Ihr dieses Herz angenommen habt, das Euch ergeben ist. Früher kann es geschehen sein, und ich erinnere mich auch unbestimmt, daß ich Herrn von Montgommery einige Hoffnung in der Ferne hatte erblicken lassen. Doch jedenfalls war es nichts Bestimmtes, keine gewisse Verbindlichkeit. Als Ihr kamet, war Alles vergessen. Und seit dieser Zeit, ich schwöre es, – glaubt eher meinen Worten, als den eifersüchtigen Verleumdungen von Madame d’Étampes und ihren Anhängern! – seit dieser gesegneten Zeit hat jeder Gedanke meines Geistes, jeder Pulsschlag meines Herzens Euch gehört, gnädigster Herr. Dieser Mensch lügt, dieser Mensch handelt im Einverständniß mit meinen Feinden, dieser Mensch hat kein Recht auf diejenige, welche Euch so ganz gehört, Heinrich. Ich kenne diesen Menschen kaum, und liebe ihn nicht nur nicht, großer Gott! sondern ich hasse und verachte ihn. Seht, ich frage Euch nicht einmal, ob er noch lebt, oder ob er todt ist, ich bekümmere mich nur um Euch. Ihn hasse ich.«

      »Ist das wahr, Madame?« fragte der Dauphin mit einem Ueberreste düsteren Mißtrauens.

      »Die Beweisführung wird leicht und rasch sein,« versetzte Herr von Montmorency. »Herr von Montgommery lebt, Madame, doch er ist von unseren Leuten mit Banden beladen, und außer Stand, zu schaden. Er hat den Prinzen schwer beleidigt. Ihn vor die Gerichte zu bringen, ist unmöglich: die Verurtheilung wegen eines solchen Verbrechens hätte noch mehr Gefahren, als das Verbrechen selbst. Daß sich seine Hoheit der Dauphin in einen Einzelkampf mit diesem Frechen einlassen soll, ist noch viel unmöglicher. Was ist also Eure Ansicht in dieser Sache, Madame, und was sollen wir mit diesem Menschen thun?«

      Es trat ein Augenblick des Stillschweigens voll innerer Bewegung ein. Perrot hemmte seinen Athem, um die Worte, welche lange nicht hervorkommen wollten, besser zu hören. Doch Frau Diana hatte offenbar bange vor sich selbst und vor dem, was sie sagen würde. Sie zögerte vor ihrem eigenen Spruch.

      Endlich mußte sie sprechen, und sie sagte mit ziemlich fester Stimme:

      »Herr von Montgommery hat das Verbrechen der Majestätsbeleidigung begangen. Herr von Montmorency, zu welcher Strafe verurtheilt man diejenigen, welche sich der Majestätsbeleidigung schuldig gemacht haben?«

      »Zum Tode,« antwortete der Connétable.

      »Meine Ansicht ist es also, daß dieser Mensch sterbe,« sprach Frau Diana mit kaltem Tone.

      Alle schauerten, und erst nach einer zweiten Pause sagte Herr von Montmorency:

      »In der That, Madame, Ihr liebt Herrn von Montgommery nicht, und habt ihn nie geliebt.«

      »Doch ich,« versetzte der Dauphin, »ich will weniger als je, daß Herr von Montgommery sterbe.«

      »Das ist auch meine Ansicht,« versetzte Montmorency, »doch ich denke, nicht aus denselben Beweggründen wie bei Euch, Hoheit: die Meinung, welche ihr aus Großmuth ausgesprochen habt, billige ich aus Klugheit. Herr von Montgommery hat mächtige Freunde und Verwandte in Frankreich und in England; man weiß überdies bei Hofe, daß er diesen Abend hier mit uns zusammentreffen mußte. Verlangt man ihn morgen laut und geräuschvoll von uns zurück, so müssen wir nicht einen Leichnam zu zeigen haben. Der Adel duldet es nicht, daß man ihn behandelt wie gemeine Menschen und ohne Umstände tödtet. Wir müssen nothwendig antworten können: »Herr von Montgommery ist auf, der Flucht . . .« oder: »Herr von Montgommery ist verwundet und krank . . .« Doch in jedem Fall: »Herr von Montgommery lebt . . .« Und wenn man uns auf das Aeußerste treibt, wenn man ihn hartnäckig von uns zurückfordert, nun! so muß es uns am Ende frei stehen, ihn aus seinem Gefängniß oder aus seinem Bett zu ziehen und ihn den Verleumdern zu zeigen. Doch ich hoffe, die Vorsichtsmaßregel wird, wenn auch gut, nichtsdestoweniger unnöthig sein. Man wird morgen und übermorgen nach Herrn von Montgommery fragen. In acht Tagen wird man weniger, und in einem Monat wird man gar nicht mehr davon reden. Nichts vergißt sich so schnell als ein Freund, und man muß wohl den Gegenstand des Gespräches verändern! Ich finde daher, daß der Schuldige weder sterben, noch leben soll: er muß verschwinden.«

      »Es sei!« sagte der Dauphin, »er reise ab, er verlasse Frankreich! Er hat Güter und Verwandte in England, er flüchte sich dahin!«

      »Nein, gnädigster Herr!« entgegnete Montmorency. »Der Tod ist zu viel, doch die Verbannung ist nicht genug. Wollt Ihr,« fügte er, die Stimme dämpfend, bei, »wollt Ihr, daß dieser Mensch eher in England als in Frankreich sagt, er habe Euch mit einer beschimpfenden Gebärde bedroht?«

      »Oh! erinnert mich nicht hieran!« rief der Dauphin mit den Zähnen knirschend.

      »Laßt mich Euch dennoch daran erinnern, gnädigster Herr, um Euch vor einem unklugen Entschluß zu bewahren. Ich wiederhole Euch, der Graf muß nichts enthüllen können, weder lebendig, noch todt. Die Leute unserer Escorte sind sicher und wußten