Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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einer Freischenke zu Nacht speisen? Speisen wir mein Lieber! Das wird wenigstens ein Resultat haben: das Dich dergestalt anzuekeln, daß Du in Deinem Leben nicht mehr wirst dahin zurückkehren wollen.«

      »Bist Du zu Ende, Mann mit dem schwarzen Frack?« sagte Petrus.

      »Ja, ungefähr.«

      »So laß uns weiter gehen.«

      Petrus setzte sich in Marsch, indem er ein halb bacchisches, halb obszönes Lied anstimmte, als hätte er sich selbst beweisen wollen, die ernste und liebevolle Lection,die er von Jean Robert empfangen, habe keinen Eindruck auf ihn hervorgebracht.

      Bei der letzten Strophe war man mitten in der Halle; es schlug halb ein Uhr in der Saint-Eustache-Kirche.

      »Ah!« sagte Ludovic, der, wie man gesehen, wenig Theil an dem Gespräche genommen hatte und, ein nachdenkender und beobachtender Geist« sich leicht führen ließ, wohin man ihn führen wollte, überzeugt, überall, wohin der Mensch gehe, möge man ihn dem Menschen oder der Natur gegenüber führen, werde er Stoff zur Beobachtung oder zur Träumerei finden, »ah! es handelt sich nun darum, eine Wahl zu treffen . . . Treten wir bei Paul Niquet, bei Barutte oder bei Bordier ein?«

      »Bordier ist mir empfohlen: treten wir bei Barbier ein,« erwiderte Petrus.

      »Treten wir bei Bordier ein!« wiederholte Jean Robert«

      »Wenn Du nicht etwa Deine Gewohnheiten oder Deine Zuneigungen in einem an dem Tempel hast, keuscher Säugling der Musen!«

      »Oh! Du weißt wohl, daß ich nie in dieses Quartier gekommen bin . . . Wir gleichviel also! . . . Wir werden überall schlecht soupieren, und ich gebe keiner von diesen Schenken den Vorzug.«

      ‹Wir sind an Ort und Stelle. Scheint Dir die Schenke hinreichend einäugig?«

      »Ich finde sie sogar blind!«

      »Dann laß uns eindringen.«

      Und seinen Hut auf sein Ohr drückend, lief Petrus in die Schenke mit der Ungezwungenheit, mit dem Sans facon und der Dreistigkeit eines alten Stammgastes der Anstalt.

      Seine zwei Freunde folgten ihm.

       III

      Die Freischenke

      Die Schenke war voll, übervoll.

      Das Erdgeschoß, das Man nur mit Mühe erkennen würde sieht man das reizende, zierliche Magazin,.welches heute seine Stelle einnimmt. – das Erdgeschoß bestand aus einem niedrigen, räucherigen, feuchten,. übelriechenden Saale, wo in einem unglaublichen Durcheinander angehäuft eine ganze Welt auf die verschiedenste Art costumirter Männer und Frauen sich bewegte, unter denen übrigens die Verkleidungen der Malins und der Poissarden vorherrschend waren. Einige von diesen Frauen, – und wir müssen sagen, das waren die zierlichsten und hübschesten, – einige von diesen Frauen verriethen, als Poissarden verkleidet, am Halse und an den Schultern tief hinab entblößt, die Aermel bis an die Achsel zurückgeschlagen, mit Zinnober geschminkt, mit Schönfleckchen besäet, sie verriethen,. sagen wir, durch eine männlichere Stimme, durch einen Fluch, den sie kräftiger aussprachen, als es sich für ihren seidenen Rock und ihre Spitzenhaube geziemte, eine doppelte Verkleidung: Verkleidung im Costume und Verkleidung des Geschlechts; doch durch einen seltsamen Mißbrauch der Carneval-Fantasieen, ohne Zweifel, waren es nicht diese, welchen am Wenigsten die Männerschaar huldigte aus der ungefähr zwei Drittel der edlen Versammlung bestanden.

      Stehend, sitzend, liegend, lachte, schwatzte, sang Alles das in den unzusammenhängendsten Tonarten und mit einer solchen Verwirrung, daß die Masse jeder Beschreibung entging und sich nur einige Einzelheiten aus dem ungestalten Ganzen hervorheben und in die Augen fielen.

      Es war ein undurchdringliches Gewimmel, in dem sich Alles vermischte und verlor: die muskeligen Arme der Männer schienen den Frauen zu gehören; die zarten Beine der Frauen schienen den Männern zu gehören; ein bärtiger Kopf schien aus einem üppigen Busen hervorzukommen; von einer haarigen Brust glaubte man sie trage den schwermüthigen Kopf einer fünfzehnjährigen Jüdin! Es wäre selbst Petrus, nachdem er mit großer Mühe die Rümpfe wieder aufgebaut und jedem seinen Kopf zurückgegeben, unmöglich gewesen, zu unterscheiden, wem er die Füße, die Beine. die Arme gehörten, dergestalt waren alle diese Glieder vermengt, verknüpft, verdreht, unentwirrbar in einander verhalftert!

      Die Gruppen, die man besonders unterschied, waren ein Pierrot. der sich den Anschein gab, als schliefe er an der Wand, mit einer Pierrette rittlings auf den Schultern: so daß der Pierrot, dessen Kopf das kattunene Wamms der Pierrette verbarg, das Aussehen eines Riesen mit zu kleinem Kopfe und zu kleinen Armen hatte; ein Polichinelle, der die Runde im Saale, ein Kind auf jedem von seinen zwei Höckern tragend. Zu machen versuchte; ein Türke. der auf einem Beine umherhüpfte. um zu beweisen. daß er nicht betrunken war; ein junger Bursche als Affe verkleidet, – eine von Mazurier in die Mode gebrachte Verkleidung. – der von Stuhl zu Stuhl, von Gruppe zu Gruppe sprang und die Priester der Göttin Thorheit und des Gottes Carneval – die Traurigste der Göttinnen und der Lustigste der Götter. – die unerwartetsten Ausrufungen mit ihren kreischenden Stimmen von sich zu geben veranlaßte.

      Ein furchtbares Hurrah empfing die drei Freunde bei ihrem Eintritt in den Saal.

      Der Pierrot offenbarte seine Androgencität dadurch, daß er das Wamms der Pierrette aufhob und seinen zweiten Kopf zeigte.«

      »Die Polichinelle hielt in seiner umdrehenden Bewegung an, wie ein Gestirn, das mit einem Kometen zusammen stoßen würde

      »Der Türke versuchte es, beide Beine zugleich aufzuheben, was seinen augenblicklichen Sturz und den völligen Bruch eines Tisches, auf den er fiel, herbeiführte.

      »Der Affe endlich befand sich mit einem Sprunge auf der Schulter von Petrus und fing an unter dem Gelächter der Gesellschaft die aristokratischen Camelien seines Hutes zu entblättern.

      »Wenn Du mir glauben willst. so gehen wir von hier weg,« sagte Jean Robert zu Petrus: »es wird mir übel.«

      »Weggehen, ehe wir eingetreten sind?« erwiderte Petrus; »was fällt Dir ein? Man würde glauben, wir haben Angst, und Jagd auf uns in den Straßen von Paris machen. rote Seine Majestät Karl X. auf die Wildschweine des Waldes von Compiègne Jagd macht.«

      »Was ist Deine Ansicht?« fragte Jean Robert Ludovic.«

      »Meine Ansicht ist, daß wir, da wir einmal hier sind, bis zum Ende gehen müssen.«

      »Ah!«

      »Gebt Acht!« sprach Petrus. »man schaut nach uns: Du, der Du ein Theatermensch bist, weißt, daß Alles von den Debuts abhängt.«

      Und er ging gerade auf den Krater zu, der sich unter dem Türken geöffnet hatte, und wo der Unglückliche so tief niedergesunken war, daß nur noch die Spitze seiner Stiefel und das äußerste Ende seines Reiherbusches sichtbar blieben, und sagte, immer mit seinem Affen auf den Schultern:

      »Herr Muselmann, Ihr keimt das Wort Eures Patrones Mahomet Ben Abdallah, des Neffen vom großen Abu Thaleb, Fürsten von Mekka?«

      »Nein,« antwortete eine Stimme aus den Tiefen des eingebrochenen Tisches.

      »Da der Berg nicht zu mir kommt, so komme ich zum Berge.«

      Er nahm sodann unversehens den Affen an der Haut seines Halses hob ihn auf, wie er es mit seinem Hute gethan hätte, grüßte den,Türken mit dem Jungen, der am Ende seines ausgestreckten Armes zappelte. und sprach:

      Empfangt den Ausdruck meiner Ehrfurcht. Guter Muselmann.«

      Und er setzte den Jungen wieder aus seine Schulter; dieser glitt aber eiligst an seinem ganzen Körper hinab, wie er es an einem Klettermaste gethan haben würde. und verschwand, um Grimassen in einer Ecke zu schneiden, wohin nicht das Licht der drei oder vier Lampen gelang, welche die Schenke erhellten.

      Dieser Beweis von Höflichkeit und zugleich von Stärke trug Petrus allgemeinen Beifall ein.

      Der Türke erwiderte den Gruß nun sehr maschinenmäßig; doch er klammerte sich wie ein Ertrinkender an die Hand an, die ihm Petrus reichte. welcher ihn mit einem Ruck wieder auf seine Füße stellte, eine