Der Frauenkrieg. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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zu besitzen?« rief Cauvignac mit naiver Miene.

      »Vergeßt Ihr, daß ich nichts von dieser Verwandtschaft wußte?«

      »Ah, das ist wahr.«

      »Und daß ich so albern war, Ihr vergeht mir Nanon? fuhr der Herzog, der jungen Frau die Hand reichend, fort, »und daß ich so albern war, eifersüchtig auf Euch zu sein?«

      »Wirklich? eifersüchtig auf mich! Ah, Monseigneur, Ihr hattet sehr Unrecht.«

      »Ich wollte Euch also fragen, ob Ihr nicht irgend einen Verdacht in Beziehung auf den Menschen hättet, welcher die Rolle des Angebers bei mir spielte?«

      »In der That, nein . . . Aber Ihr begreift, Monseigneur, solche Handlungen bleiben nicht unbestraft, und Ihr werdet eines Tage erfahren, wer diese begangen hat.«

      »Ja, gewiß, ich werde es eines Tage erfahren,« erwiederte der Herzog, »und ich habe zu diesem Behufe – meine Maßregeln getroffen. Doch es wäre mir lieber, ich wüßte es sogleich.«

      »Ah!« versetzte Cauvignac, die Ohren spitzend, »ah, Ihr habt zu diesem Behufe Eure Maßregeln getroffen?«

      »Ja, ja,« fuhr der Herzog fort, »und der Barsche müßte viel Glück haben, wenn ihn sein Blanquett nicht an den Galgen brächte.«

      »Und wie wollt Ihr dieses Blanquett von den andern Befehlen, welche Ihr gebt, unterscheiden, Monseigneur?« fragte Cauvignac.

      »Ich habe ein Zeichen daran gemacht.«

      »Ein Zeichen?«

      »Ja, unsichtbar für Jedermann, aber ich, werde es mit Hilfe eines chemischen Verfahrens erkennen.«

      »Halt, halt, halt!« sprach Cauvignac; »das ist sehr geistreich, Monseigneur. Aber man muß nur aus der Hut sein, daß er die Falle nicht vermuthet.«

      »Oh! es ist keine Gefahr. Wer soll es ihm sagen?«

      »Ah! Das ist wahr,« versetzte Cauvignac, »nicht Nanon, nicht ich . . .«

      »Ich auch nicht,« sprach der Herzog.

      »Ihr auch nicht! Ihr habt also Recht, Monseigneur, Ihr müßt unfehlbar eines Tagen erfahren, wer dieser Mensch ist und dann . . .«

      »Und dann, da ich meinen Wortes quitt gegen ihn bin, denn man wird ihm für das Blanquett das, was er wünschte, gegeben haben, lasse ich ihn hängen.«

      »Amen!« sprach Cauvignac.

      »Und nun fuhr der Herzog fort, »da Ihr mir keine Auskunft über diesen Burschen geben könnt . . .«

      »Nein, in der That, Monseigneur, ich kann es nicht«

      »Wohl, ich lasse Euch, wie ich vorhin sagte, mit Eurer Schwester. Nanon,« fuhr der Herzog fort, gebt diesem jungen Manne genaue Instructionen, und er soll besonders keine Zeit verlieren.«

      »Seid ruhig, Monseigneur.«

      »Also Gott befohlen.«

      Und der Herzog machte mit der Hand einen anmuthigen Gruß gegen Nanon, eine freundschaftliche Geberde gegen ihren Bruder, und stieg mit dem Versprechen, wahrscheinlich noch an demselben Tage zurückzukehren, die Treppe hinab.

      Nanon begleitete den Herzog auf den Vorplatz.

      »Pest!« sprach Cauvignac, »der würdige Herr hat wohl daran gethan, mich in Kenntniß davon zu setzen. Er ist nicht so dumm, als er aussieht! Aber was soll ich mit dem Blanquett machen? Verdammt! was man mit einem Wechsel machte ich werde es discontiren.«

      »Nun, mein Herr,« sprach Nanon zurückkehrend, und die Thüre schließend, »nun kommt es an uns Beide.«

      »Ja, liebes Schwesterchen,« antwortete Cauvignac, »denn ich bin nur gekommen, um mit Euch zu plaudern. Aber um gut zu plaudern, muß man sitzen. Setzt Euch doch, ich bitte.«

      Und Cauvignac zog einen Stuhl zu sich, und bedeutete Nanon durch ein Zeichen dieser Stuhl sei für, sie bestimmt.

      Nanon setzte sich mit einem Stirnefalten, das nichts Gutes ankündigte.

      »Vor Allem,« sprach Nanon, »warum seid Ihr nicht da, wo Ihr sein solltet.«

      »Ah! liebes Schwesterchen, das ist nicht höflich. Wenn ich da wäre, wo ich sein soll, so wäre ich nicht hier, und Ihr hättet folglich nicht das Vergnügen, mich zu sehen.«

      »Habt Ihr nicht in den geistlichen Stand einzutreten gewünscht?«

      »Ich nicht; sagt, die Personen, welche sich für mich interessieren, Ihr besonders wünschtet mich eintreten zu sehen. Persönlich hatte ich nie einen inneren Beruf für die Kirche.«

      »Eure Erziehung ist doch eine völlig religiöse gewesen.«

      »Ja, meine Schwester, und ich glaube sie auch benützt zu haben.«

      »Keine Lästerung, mein Herr, wir wollen nicht über heilige Dinge spotten.«

      »Ich spotte nicht, mein Schwesterchen, ich erzähle nur. Hört: Ihr habt mich zu den Minimen von Angoulême geschickt, wo ich meine Studien machen sollte.«

      »Nun?«

      »Nun, ich habe sie gemacht. Ich verstehe Griechisch wie Homer, Lateinisch wie Cicero und die Theologie wie Johannes Huß. Da ich bei diesen würdigen Brüdern nichts mehr zu lernen hatte, so ging ich von ihnen, immer Eurem Wunsche gemäß zu den Carmelitern von Rouon über, um das Gelübde abzulegen.«

      »Ihr vergeßt, daß ich Euch eine jährliche Rente den hundert Pistolen versprach, und daß ich mein Versprechen gehalten habe. Hundert Pistolen für einen Carmeliter war, wie es mir scheint, mehr als hinreichend.«

      »Ich leugne es nicht, meine liebe Schwester, aber unter dem Vorwande, ich wäre noch nicht Carmeliter, hat das Kloster beständig diese Rente eingezogen.«

      »Und wenn es sich auch so verhielte, habt Ihr nicht, indem Ihr Euch der Kirche weihtet, das Gelübde der Armuth abgelegt?«

      »Meine Schwester, wenn ich das Gelübde der Armuth ablegte, so habe ich auch, ich schwäre es Euch, dasselbe streng erfüllt; denn Niemand war ärmer als ich.«

      »Aber wie seid Ihr aus dem Kloster gekommen?«

      »Ah! Gerade wie Adam aus dem irdischen Paradiese: das Wissen hat mich zu Grund gerichtet, meine Schwester, ich war zu gelehrt.«

      »Wie, Ihr waret zu gelehrt?«

      »Ja, denkt Euch, daß ich unter den Carmelitern, welche sich durchaus nicht des Rufes erfreuen, als stünden sie auf der Stufe von Pico de Mirandola, von Erasmus und Descartes, für ein Wunder galt, wohl verstanden für ein Wunder der Wissenschaft. Dadurch erfolgte, daß man, als der Herr Herzog von Longueville durch Rouen kam, um diese Stadt aufzufordern, sich zu Gunsten des Parlaments zu erklären, mich zu Herrn von Longueville absandte, um eine Zwiesprache mit ihm zu pflegen, was ich in so zierlichen, gewählten Worten that, daß Herr von Longueville nicht nur mit meiner Beredsamkeit sehr zufrieden war, sondern auch fragte, ob ich nicht sein Secretär werden wollte. Es war gerade zur Zeit, als ich Profeß thun sollte.«

      »Ja, ich er erinnere mich, und Ihr batet mich sogar unter dem Vorwande, von der Welt Abschied zu nehmen, um hundert Pistolen, die ich Euch eigenhändig zukommen ließ.«

      »Das sind die einzigen, welche ich erhalten habe, so wahr ich ein Edelmann bin.«

      »Aber Ihr solltet auf die Welt Verzicht leisten?«

      »Ja, das war meine Absicht, doch es war nicht die der Vorsehung, welche ohne Zweifel Pläne mit mir hegt. Sie hat durch das Organ des Herrn von Longueville anders über mich verfügt; ich sollte nach ihrem Willen nicht Mönch bleiben. Ich fügte mich also in den Willen dieser guten Vorsehung, und ich muß sagen, ich bereue es nicht.«

      »Ihr seid also nicht mehr beim geistlichen Stande?«

      »Nein, wenigstens nicht für den Augenblick, liebe Schwester. Ich wage nicht zu behaupten, ich werde nie mehr zu demselben zurückkehren; denn welcher Mensch kann am Abend sagen, was er am Morgen thun wird? Hat nicht Herr von Rancé den Brappisten-Orden gestiftet? Vielleicht mache ich es wie Herr von Rancé und erfinde irgend einen neuen Orden. Aber ich habe nun den Krieg gekostet, und das