La San Felice. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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Halsband, Ohrringe, Armbänder, Alles bestand gleichförmig aus rosenfarbenen Korallen. Busen und Arme waren halb entblößt, und ihr Haar ohne Puder, das heißt in einer ganzen üppigen Fülle und mit dem Glanz einer goldenen Garbe, ward wie eine ihren Damm durchbrechen wollende Cascade durch ein himmelblaues Netz zurückgehalten.

      Ein Dutzend junger Hofdamen, die ihrerseits mit aller Eleganz und dem Raffinement gekleidet waren, welches ihre angeborenen Reize hervorzuheben geeignet war, bildeten eine fliegende Escadron, welche die der Königin Katharina von Medicis um nichts zu beneiden hatte.

      Mitten unter dieser Maskerade mit entblößtem Gesicht trug aber, wie wir schon angedeutet, nur die Liebe eine Maske. Indem Caroline zwischen den Tischen hin und herging, welche sie mit ihrem Kleide streifte, wodurch sie ihren bewunderungswürdig geformten Fuß sichtbar machte, hatte ein junger Capitän nur Blicke für sie und hob das Bouquet, welches sie, indem sie ihm zu trinken einschenkte, von ihrer Brust verlor, auf, um es an sein Herz zu drücken.

      Ach, eines dieser beiden Herzen, welche so feurig bei dem Hauche einer und derselben Liebe schlugen, war schon erloschen. Das andere schlug noch, aber erfüllt von Gefühlen des Hasses und der Rache.

      Etwas Aehnliches geschah zehn Jahre später in Petit-Trianon und eine ähnliche Komödie, bei welcher allerdings der plumpen rohen Soldateska keine Betheiligung gestattet war, ward von dem König und der Königin von Frankreich aufgeführt.

      Der König war der Müller, die Königin die Müllerin und der Mühlknappe, welcher Dillon oder Coigny hieß, gab an Eleganz, an Schönheit und selbst an Adel dem Fürsten Caramanico nichts nach.

      Wie dem auch sein mochte, so wußte das lebhafte Temperament des Königs sich nur schwer in die ehelichen Launen Carolinens zu fügen und er bot die Liebe, welche seine Gattin verschmähte, andern Frauen an.

      Dabei aber besaß er eine solche Schwäche für die Königin, daß er zu gewissen Stunden nicht einmal das Geheimniß der Treulosigkeiten bewahren konnte, deren er sich gegen sie schuldig machte.

      Dann heuchelte, nicht aus Eifersucht, sondern damit nicht eine Nebenbuhlerin ihr den Einfluß rauben möchte, nach welchem sie trachtete, die Königin ein Gefühl, welches sie nicht empfand, und ließ zuletzt die Dame, deren Name ihr Gemahl ihr mitgetheilt, in die Verbannung schicken.

      Es begegnete dies beispielsweise der Herzogin von Luciano, welche der König seiner Gemahlin selbst denuncirt hatte und welche diese auf ihre Güter verweisen ließ. Entrüstet über die Schwäche ihres königlichen Liebhabers, verkleidete die Herzogin sich als Mann, lauerte dem König auf einem seiner Gänge auf und überhäufte ihn mit Vorwürfen.

      Der König sah ein Unrecht an, fiel vor der Herzogin auf die Knie nieder und bat sie tausendmal um Verzeihung. Deshalb war sie aber dennoch genöthigt, Neapel zu verlassen und sich auf ihre Güter zurückzuziehen, von welchen der König sie erst nach Verlauf von sieben Jahren zurückrufen ließ.

      Ein entgegengesetztes Verhalten hatte für die Herzogin von Cassano Serra eine ähnliche Strafe zur Folge.

      Vergebens hatte der König ihr den Hof gemacht. Sie hatte ihm hartnäckigen Widerstand entgegengesetzt.

      Der König, der in Bezug auf seine Niederlagen eben so indiscret war als hinsichtlich seiner Triumphe, gestand der Königin, was der Grund seiner üblen Laune sei.

      Caroline, für welche eine zu strenge Tugend ein lebendiger Vorwurf war, ließ die Herzogin von Cassano Serra wegen ihres Widerstandes eben so verbannen, wie sie die Herzogin von Luciano um ihrer Schwäche hatte verbannen lassen.

      Auch diesmals ließ der König die gewähren.

      Allerdings riß ihm zuweilen die Geduld.

      Eines Tages hielt sich die Königin, da sie sich zufällig nicht an eine Favoritin hatte halten können, an einen Favoriten. Es war dies der Herzog von Altavilla, gegen welchen sie Grund zur Klage zu haben glaubte. Da die Königin in ihren Anwandlungen von Zorn leicht die Herrschaft über sich selbst verlor, und sich dann in den beleidigendsten Ausdrücken erging, so vergaß sie sich so weit, dem Herzog zu sagen, er erkaufe sich die Gunst des Königs durch Gefälligkeiten, die eines Mannes von Ehre nicht würdig wären.

      Der in seiner Würde sich verletzt fühlende Herzog von Altavilla begab sich sofort zu dem König, erzählte ihm, was geschehen, und bat ihn um die Erlaubniß, sich auf seine Güter zurückzuziehen. Der König ging, im höchsten Grade aufgebracht, sofort selbst zur Königin, und da sie, anstatt ihn zu beschwichtigen, ihn durch herbe Antworten noch mehr reizte, so verabreichte er ihr, obschon die Marie Theresiens Tochter und obschon er König war, eine Ohrfeige, welche, wenn sie von der Hand eines Fuhrmanns gekommen wäre, auf der Wange der Tochter eines Lastträgers nicht besser schallen gekonnt hätte.

      Die Königin entfernte sich sofort, riegelte sich in ihre Gemächer ein und schmollte, schrie und weinte.

      Diesmal blieb aber Ferdinand fest. Die Königin war es, welche zuerst wiederkommen und sogar den Herzog von Altavilla selbst bitten mußte, sie mit ihrem königlichen Gemahl wieder auszusöhnen.

      Wir haben bereits erwähnt, welche Wirkung die französische Revolution auf Ferdinand geäußert hatte; man begreift, daß diese Wirkung bei Caroline eine noch weit schrecklichere sein mußte.

      Bei Ferdinand war es ein vollkommen egoistisches Gefühl, ein Zurückkommen auf seine eigene Lage und ziemlich große Gleichgültigkeit in Bezug auf das Schicksal Ludwigs des Sechzehnten und Marie Antoinettens, die er nicht kannte, und die Furcht, daß ihm ein ähnliches Schicksal ereilen könne.

      Bei Caroline war es vor allen Dingen der Schmerz einer ins Herz getroffenen Familie. Sie, die mit trockenem Auge ihr Kind sterben sah, betete ihre Mutter, ihre Brüder ihre Schwester an. Es war der tödtlich verwundete königliche Stolz, der aber weniger durch den Tod selbst durch die Schmach dieses Todes verletzt worden.

      Es war der glühendste Haß gegen dieses verhaßte französische Volk, welches nicht blos die Könige, sondern auch das Königthum so zu behandeln wagte, und sie that einen Racheschwur gegen Frankreich, der nicht minder unversöhnlich war, als der des jungen Hannibal gegen Rom.

      Als sie innerhalb eines Zeitraumes von acht Monaten die Nachrichten von dem Tode Ludwigs des Sechzehnten und seiner Gemahlin Maria Antoinette erhielt, verlor sie vor Wuth fast den Verstand.

      Sie sah überall Mirabeau's, Dantons und Robespierres. Man konnte in ihrer Gegenwart nicht von Liebe und Treue ihrer Unterthanen sprechen, ohne Gefahr zu laufen, bei ihr in Ungnade zu fallen.

      Ihr Haß gegen Frankreich ließ sie in ihren eigen Staaten eine republikanische Partei sehen, welche weit entfernt war darin zu existieren, die sie aber endlich durch ihre unablässigen Verfolgungen selbst hervorrief.

      Ein Jacobiner war in ihren Augen Jeder, dessen persönlicher Werth das gewöhnliche Maß überstieg, jeder Unvorsichtige, der eine Pariser Zeitung las, jeder Stutzer, welcher die französische Mode nachahmte, und besonders Jeder, der kurzes Haar trug.

      Die reinsten und edelsten Bestrebungen für den socialen Fortschritt wurden als Verbrechen betrachtet, die nur durch den Tod oder lebenslängliche Gefangenschaft gesühnt werden könnten.

      Nachdem Emanuele de Deo, Vitagliano und Cagliani, drei Knaben, welche zusammen kaum fünfundsechzig Jahre zählten, grausam auf dem Schloßplatz hingerichtet worden, wurden Männer wie Pagano, Conforti und Cirillo eingekerkert.

      Der Argwohn der Königin verstieg sich bis unter die höchste Aristokratie; der Fürst Colonna, ein Caracciolo, ein Riario und endlich jener Graf von Ruvo, den wir mit Cirillo unter der Zahl der Verschwörer im Palaste der Königin Johanna figurieren gesehen, wurden ohne irgend welchen Beweggrund festgenommen, nach dem Castell San Elmo geführt und dem Kerkermeister zur schärfsten Bewachung übergeben.

      Der König und die Königin, die sonst in allen Dingen so wenig harmonierten, stimmten dennoch von diesem Augenblicke an in einem Punkte, ihrem Hasse gegen die Franzosen, vollkommen überein.

      Nur war der Haß des Königs träger Art und würde sich damit begnügt haben, die ferne von sich zu halten, während Carolinens Haß thätig war, und nicht blos das Fernhalten der Franzosen, sondern auch ihre Vernichtung verlangte.

      Ihr