Für Jetzt und Für Immer . Sophie Love. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sophie Love
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Die Pension in Sunset Harbor
Жанр произведения: Современные любовные романы
Год издания: 0
isbn: 9781632919106
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Schroffheit wandelte sich in Verlegenheit um. Sie errötete.

      „Du hast es nicht geschafft, den Boiler anzuschmeißen, oder?“, fragte Daniel. Auf seinen Lippen lag ein trockenes Lächeln, an dem Emily erkannte, dass ihre Notlage ihn amüsierte.

      „Ich hatte einfach noch keine Gelegenheit dazu“, erwiderte sie hochmütig in dem Versuch, den Schein zu wahren.

      „Soll ich es dir zeigen?“, fragte er schon fast gemächlich, als ob es ihm nichts ausmachen würde.

      „Würdest du das tun?“, fragte Emily nach, da sie von seinem Hilfsangebot zugleich etwas geschockt und verwirrt war.

      Er trat auf die Willkommensmatte. Schneeflocken rieselten aus seiner Jacke und formten einen kleinen Schneesturm im Flur.

      „Ich würde ihn lieber selber anschmeißen, bevor du noch etwas kaputtmachst“, gab er, begleitet von einem lässigen Schulterzucken, als Erklärung zurück.

      Emily bemerkte, dass sich der fallende Schnee vor ihrer Haustür in einen Blizzard verwandelt hatte. So sehr sie es auch nicht zugeben wollte, so war sie doch mehr als dankbar, dass Daniel aufgetaucht war. Wenn nicht, dann wäre sie über Nacht wahrscheinlich erfroren.

      Sie schloss die Tür und die beiden liefen den Flur entlang zum Eingang des Kellers, der sich hinter der Treppe verbarg. Daniel war vorbereitet gekommen. Er zog eine Taschenlampe heraus, mit der er den Weg die Treppe hinunter in den Keller beleuchtete. Emily folgte ihm nach unten, die Dunkelheit und die Spinnweben verängstigten sie ein wenig, während sie weiter in die Finsternis vordrangen. Als Kind hatte sie vor dem Keller riesige Angst gehabt und war nur selten hinuntergestiegen. Der Raum stand voller altmodischer Maschinen und Anlagen, die das Haus versorgten. Sie wurde von ihrem Anblick überwältigt und musste sich erneut die Frage stellen, ob es ein Fehler gewesen war, hierher zu kommen.

      Glücklicherweise brachte Daniel den Boiler innerhalb von wenigen Sekunden zum Funktionieren, als ob es das einfachste auf der Welt wäre. Es ärgerte Emily ein wenig, dass sie die Hilfe eines Mannes brauchte, wenn sie doch eigentlich hierhergekommen war, um ihre Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Dann erkannte sie, dass Daniel trotz seiner rauen Attraktivität und der unbestreitbaren Tatsache, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, so schnell es ging wieder gehen musste. Sie würde wohl kaum zu sich selbst finden, wenn er bei ihr im Haus war. Es war schlimm genug, dass er sich auf demselben Grundstück befand.

      Als sie mit dem Boiler fertig waren, verließen sie den Keller. Emily war erleichtert, aus dem feuchten und moderigen Raum rauszukommen und wieder in den Hauptteil des Hauses zurückzukehren. Sie folgte Daniel, der den Flur entlang bis in den Haushaltsraum ging, der sich hinter der Küche befand. Dort machte er sich direkt daran, die Rohre abzulassen.

      „Bist du bereit dazu, das Haus den ganzen Winter lang zu heizen?“, rief er ihr von seiner Position unter der Arbeitsplatte aus zu. „Ansonsten werden sie zufrieren.“

      „Ich bleibe nur übers Wochenende“, gab Emily zurück.

      Daniel kroch unter der Arbeitsfläche hervor und setzte sich auf seine Beine zurück, sein Haar war zerzaust und stand in alle Richtungen ab. „Du solltest mit einem alten Haus wie diesem hier nicht so herumspielen“, sagte er kopfschüttelnd.

      Doch trotzdem kümmerte er sich um das Wasser.

      „Wo ist denn die Heizung?“, fragte Emily, sobald er fertig war. Es war immer noch eiskalt, obwohl der Boiler lief und die Rohre nun frei waren. Sie rieb sich in einem Versuch, ihren Blutkreislauf anzuregen, über die Arme.

      Daniel lachte auf, während er seine dreckigen Hände an einem Handtuch abwischte. „Sie schaltet sich nicht von alleine, weißt du? Zuerst musst du Öl bestellen. Alles, was ich tun konnte war, alles vorzubereiten.“

      Emily seufzte frustriert. Dann war Daniel wohl doch nicht der strahlende Ritter, für den sie ihn gehalten hatte.

      „Hier“, sagte Daniel und reichte ihr eine Visitenkarte. „Das ist Erics Nummer. Er wird dir das Öl liefern.“

      „Danke“, murmelte sie. „Aber ich scheine hier draußen keinen Empfang zu haben.“

      Ihre Gedanken kehrten zu ihrem Handy und den leeren Balken zurück, was sie wieder daran erinnerte, wie einsam sie wirklich war.

      „Ein Stück die Straße hinauf gibt es eine Telefonzelle“, merkte Daniel an. „Aber ich würde es nicht riskieren, mitten in einem Blizzard dorthin zu gehen. Und außerdem wird der Laden jetzt sowieso geschlossen haben.“

      „Natürlich“, murmelte Emily, die von der Ausweglosigkeit der Situation frustriert war.

      Daniel musste erkannt haben, wie verärgert und niedergeschlagen Emily war. „Ich könnte ein Feuer für dich entzünden“, bot er mit einem Nicken in Richtung des Wohnzimmers an. Seine Augenbrauen hoben sich in Erwartung, fast schon schüchtern, was ihm plötzlich ein jungenhaftes Aussehen verlieh.

      Emily wollte protestieren, ihm sagen, dass er sie in dem eiskalten Haus allein lassen sollte, weil das das Mindeste war, das sie verdiente, doch ein Teil in ihr zögerte. Vielleicht fühlte sie sich weniger einsam, wenn Daniel im Haus war, weniger von der Zivilisation abgeschnitten. Sie hatte nicht erwartet, dass sie mit dem Handy kein Empfang hatte, sie Amy nicht erreichen konnte, und dass die Realität, die erste Nacht alleine in dem kalten, dunklen Haus zu verbringen, beängstigend war.

      Daniel musste den Grund ihres Zögerns erkannt haben, denn er ging aus dem Raum, noch bevor sie ihren Mund öffnen konnte, um etwas zu sagen.

      Sie folgte im, insgeheim dankbar dafür, dass er die Einsamkeit in ihren Augen gesehen und ihr angeboten hatte, zu bleiben, auch wenn es unter dem Vorwand des Feuermachens war. Sie fand Daniel im Wohnzimmer, wo er im Kamin einen kleinen Haufen aus Holzstückchen, Kohle und Holzscheiten errichtete. Sofort schoss ihr eine Erinnerung an ihren Vater durch den Kopf, wie er vor dem Kamin kniete und fachmännisch ein Feuer entzündete. Er war bei dieser Aufgabe so sorgfältig vorgegangen als ob er ein großes Kunstwerk anfertigen würde. Sie hatte ihm tausende Male dabei zugesehen und es immer geliebt. Sie fand das Feuer hypnotisch und hatte Stunden damit verbracht, sich vor dem Kamin auf den Teppich zu legen und zu beobachten, wie die orangen und roten Flammen tanzten. Sie hatte so lange dort gesessen, dass die Hitze auf ihrer Haut stach.

      Gefühle wallten in Emily auf und drohten, sie zu ersticken. Bei dem Gedanken an ihren Vater, die Erinnerung war noch so klar in ihrem Geist, sammelten sich die lange Zeit unterdrückten Tränen in ihren Augen. Sie wollte nicht vor Daniel weinen, sie wollte nicht wie eine erbärmliche, hilflose Frau aussehen. Deshalb drängte sie alle Gefühle zurück und schritt zielstrebig in den Raum.

      „Ich weiß sogar, wie man ein Feuer entfacht“, sagte sie zu Daniel.

      „Oh, tust du das wirklich?“, erwiderte Daniel, der sie mit hochgezogener Augenbraue anschaute. „Dann nur zu.“ Er hielt ihr die Streichhölzer entgegen.

      Emily nahm sie ihm aus der Hand und zündete eines von ihnen an, die kleine orange Flamme zuckte zwischen ihren Fingern. In Wirklichkeit hatte sie ihrem Vater lediglich beim Feuermachen zugesehen, sie selbst hatte eigentlich noch nie eines entfacht. Innerhalb von Sekunden entzündete sich das Feuer, das altbekannte Geräusch tröstete sie und ließ sie in Nostalgie schwelgen, genau wie alles andere in diesem Haus auch. Als die Flammen begannen anzusteigen, war sie sehr stolz auf sich selbst. Doch anstatt den Kamin hinaufzuziehen, breitete sich schwarzer Rauch in dem Raum aus.

      „Verdammt!“, schrie Emily, als Rauchwolken sie umhüllten.

      Daniel fing an zu lachen. „Hattest du nicht gesagt, du wüsstest, wie man ein Feuer macht?“, fragte er, während er den Kaminschacht öffnete. Sofort wurde die Rauchwolke in den Kamin gezogen. „Tada!“, fügte er grinsend hinzu.

      Als der Rauch um sie herum immer dünner wurde, warf Emily ihm einen verärgerten Blick zu, sie war zu stolz, um ihm für seine Hilfe, die sie so offensichtlich gebraucht hatte, zu danken. Trotzdem war sie erleichtert, dass es endlich