Soldat, Bruder, Zauberer . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Für Ruhm und Krone
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781640290631
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mir, Elethe“, sagte sie aus einem Impuls heraus. „Was ist es, das du begehrst?“

      „Euch zu dienen, gnädige Frau“, sagte das Mädchen sofort. Das war natürlich die richtige Antwort, doch darin lag eine Spur Aufrichtigkeit, die Stephania gefiel. Sie würde die wahre Antwort bald erhalten.

      „Und du, Felene?“ fragte Stephania.

      Sie sah, wie die Diebin mit den Schultern zuckte. „Was auch immer die Welt mir zu bieten hat. Vorzugsweise etwas mit Gold, Alkohol, Geselligkeit und Unterhaltung. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.“

      Stephania lachte sanft und tat so, als würde sie nicht merken, dass sie log. „Natürlich. Was sollte man sich sonst wünschen?“

      „Warum sagt Ihr es mir nicht?“ konterte Felene. „Was ist es, dass Ihr wollt, Prinzessin? Warum nehmt Ihr all das auf Euch?“

      „Ich will Sicherheit“, sagte Stephania. „Und ich will Rache an jenen nehmen, die mir Thanos genommen haben.“

      „Am Reich Rache nehmen?“ fragte Felene. „In dieser Hinsicht sind wir uns einig. Sie haben mich schließlich auf ihrer Insel ausgesetzt.“

      Wenn sie glaubte, dass es Rache am Reich war, die Stephania wollte, dann sollte sie es ruhig glauben. Das Objekt ihrer Rache ließ sich allerdings einfacher definieren: Ceres, dann Thanos und jeden, der ihnen geholfen hatte.

      Stephania wiederholte leise den Schwur, den sie sich in Delos gegeben hatte. Sie würde ihr Kind als Waffe gegen seinen Vater aufziehen. Sie würde ihrem Kind Liebe schenken; sie war mit Sicherheit kein Monster. Aber es würde auch einen Zweck erfüllen. Es würde wissen, was sein Vater getan hatte.

      Und dass einige Dinge unverzeihlich waren.

      KAPITEL VIER

      Auf seiner Reise nach Felldust wurde Lucious unentwegt von einem mörderischen Verlangen heimgesucht. Jetzt, da er seinem Ziel immer näher kam, wurde dieses Gefühl sogar noch stärker. Dort stand er nun in dreckigen Kleidern in der sengenden Sonne und floh vor einem Reich, dass ihm hätte zu Füßen liegen sollen.

      „Pass auf, wo du hintrittst, Junge“, sagte einer der Matrosen. Er schubste Lucious zur Seite, so dass er ein Seil richtig vertäuen konnte. Lucious hatte keinen Versuch unternommen, sich den Namen des Mannes zu merken und bereute es kurz, denn dann hätte er sich beim Kapitän über seine Mannschaft beschweren können.

      „Junge? Du weißt, wer ich bin und du wagst es, mich Junge zu nennen?“ fragte Lucious. „Ich sollte zu Kapitän Arvan gehen und dich auspeitschen lassen.“

      „Wenn du das tust“, sagte der Matrose im gelangweilten Tonfall von jemandem, der sich in Sicherheit wog, „dann wirst du bald sehen, wohin dich das führt.“

      Lucious ballte die Fäuste. Am schlimmsten war die Einsicht, dass seine Drohungen zwecklos waren. Kapitän Arvan stand auf dem Kommandodeck und umfasste das Steuerrad. Der massige Mann schwankte mit jeder Welle, die das Boot zum Schaukeln brachte. Er hatte Lucious klar gemacht, dass er sich nur soweit um ihn scherte, wie er einen finanziellen Nutzen aus ihm ziehen konnte.

      Wieder stieg Wut in ihm auf und brachte die Bilder von Blut und Stein mit sich. Das Blut seines Vaters, das an der Steinstatue einer seiner Vorfahren klebte.

      Derjenigen, mit der du mich getötet hast.

      Lucious zuckte zusammen, auch wenn die Stimme, die ihn so klar wie ein Morgenhimmel anrief, ihn bereits seit dem ersten Schlag gegen seinen Vater verfolgte. Lucious glaubte nicht an Geister, doch die Erinnerung an die Stimme seines Vaters war noch so lebendig, dass sie ihm jedes Mal antwortete, wenn er versuchte nachzudenken. Ja, sie war nichts weiter als ein Streich seiner Psyche, aber das machte es nicht besser. Das hieß nur, dass seine eigenen Gedanken nicht das taten, was er wollte.

      Nichts geschah so, wie er es wollte. Der Kapitän des Kahns, auf dem er angeheuert hatte, hatte ihn nur widerwillig mitgenommen, so als wäre es keine Ehre, Lucious auf seiner Reise mit an Bord zu haben. Seine Männer blickten auf Lucious von oben herab, so als wäre er ein Krimineller der vor seiner gerechten Strafe fliehen würde und nicht der rechtmäßige Herrscher des Reichs, dem auf grausame Weise sein Thron vorenthalten wurde.

      Thanos’ Thron.

      „Es ist nicht Thanos’ Thron“, zischte Lucious ins Leere. „Er gehört mir.“

      „Hast du was gesagt?“ fragte der Matrose ohne sich auch nur umzudrehen.

      Lucious entfernte sich von ihm und schlug genervt gegen das Holz des Masts, doch das führte nur dazu, dass er sich schmerzhaft die Knöchel aufschürfte. Wenn er gekonnt hätte, dann hätte er einem oder zwei Crewmitgliedern die Haut abziehen lassen.

      Doch Lucious blieb auf Abstand zu ihnen und hielt sich an die Bereiche des Decks, die man ihm zugewiesen hatte, als wäre er ein Bürger, den man anwies, wo er zu stehen hatte. Als könnte er nicht rechtmäßig jedes Schiff des Reichs für sich beanspruchen, wenn er nur wollte.

      Doch der Kapitän des Boots tat genau das. Er hatte Lucious die klare Anweisung gegeben, keinen Ärger zu machen und sich von der Mannschaft fernzuhalten solange sie arbeitete.

      „Sonst fliegst du über Bord und kannst nach Felldust schwimmen“, hatte der Mann gesagt.

      Vielleicht hättest du ihn genauso wie mich töten sollen.

      „Ich bin nicht verrückt“, sagte Lucious sich selbst. „Ich bin nicht verrückt.“

      Er würde das nicht länger hinnehmen, so wie er es nicht länger hinnehmen würde, dass die Männer zu ihm hinabblickten, als wäre er von keinerlei Wichtigkeit. Er erinnerte sich noch immer an den Zustand kaltblütiger Raserei, in dem er sich befunden hatte, als er auf seinen Vater eingeschlagen hatte. Er fühlte noch immer das Gewicht der Statue in seiner Hand, wie er damit zuschlug, um das zu bewahren, was ihm gehörte.

      „Du hast mich dazu gebracht“, murmelte Lucious. „Du hast mir keine Wahl gelassen.“

      So wie jedes andere deiner Opfer dir keine Wahl gelassen hat, sagte seine innere Stimme. Wie viele Menschen haben durch dich ihr Leben verloren?

      „Warum ist das wichtig?“ fragte Lucious. Er schritt zur Reling und schrie über die brausende See. „Es ist völlig egal!“

      „Halt den Mund, Junge, wir versuchen hier zu arbeiten!“ rief der Kapitän vom Steuerrad ihm zu.

      Nicht einmal mitten auf dem Ozean kannst du es richtig machen, sagte die Stimme in ihm.

      „Halt die Klappe“, zischte Lucious. „Halt die Klappe!“

      „Wie kannst du es wagen, so etwas zu mir zu sagen, Junge?“ fragte der Kapitän und trat zu ihm auf das Hauptdeck, um ihn zur Rede zu stellen. Der Mann war größer als Lucious und normalerweise hätte ihn jetzt Angst ergriffen. Doch die Erinnerungen waren so stark, dass für die Angst kein Raum mehr blieb. Erinnerungen an Gewalt. Erinnerungen an all das Blut. „Ich bin der Kapitän dieses Schiffs!“

      „Und ich bin der König!“ schoss Lucious zurück. Er holte zu einem Schlag aus, der den anderen Mann an seinem Kiefer treffen und ihn zurücktaumeln lassen sollte. Er hatte noch nie an gerechte Kämpfe geglaubt.

      Der Kapitän trat jedoch zurück und wich so mühelos dem Schlag aus. Lucious rutschte aus und in diesem Moment schlug der andere Mann zu.

      Er schlug ihn! Als wäre er eine Hure, die sich erdreistet hatte, sich zu widersetzen und nicht ein kampfeswürdiger Krieger. Ein Prinz!

      Der Schlag genügte, um ihn auf den Boden des Decks zu schicken und Lucious grummelte leise.

      Halt dich besser zurück, Junge, flüsterte die Stimme seines Vaters.

      „Halt die Klappe!“

      Er griff