Geködert . Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Ein Riley Paige Krimi
Жанр произведения: Современные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781632918567
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weiß auch nicht, was es ist", sagte sie.

      "Jetzt bist du dran, Libby", bestimmte Gary.

      Libbys Angst wickelte sich wie Efeu um ihren Hals.

      "Zwing sie nicht dazu, Gary", sagte Denise. "Sie ist zu klein."

      "Sie ist nicht zu klein. Sie wird schon groß. Es ist Zeit, dass sie sich auch so verhält."

      Gary gab Libby einen heftigen Stoß. Sie stolperte auf die Lichtung. Sie drehte sich um und versuchte wieder zurückzugehen, aber Gary streckte seine Hand aus, um sie zu stoppen.

      "Nee-Nee", sagte er. "Denise und ich sind gegangen. Du musst auch gehen."

      Libby schluckte hart und drehte sich zu der leeren Fläche mit den zwei gebeugten Formen um. Sie hatte das schleichende Gefühl, dass sie sie ansahen.

      Sie wiederholte wieder die Worte ihres Daddys.

      "So etwas wie Geister gibt es nicht."

      Daddy würde über so etwas nicht lügen. Wovor sollte sie also Angst haben?

      Außerdem war sie wütend auf Gary, weil er so ein Fiesling war. Sie war fast so wütend, wie sie ängstlich war.

      Ich zeige es ihm, dachte sie.

      Mit zitternden Beinen machte sie einen Schritt nach dem anderen über die rechteckige Fläche. Während sie dem metallenen Ding näher kam, fühlte Libby sich tatsächlich mutiger.

      Als sie sogar weiter war als Denise oder Gary, fühlte sie sich sogar ein wenig stolz. Trotzdem konnte sie nicht sagen, was es war.

      Mit mehr Mut als sie sich selber zugetraut hätte, streckte sie ihre Hand danach aus. Sie fuhr mit den Fingern zwischen die Efeublätter und hoffte, dass ihre Hand nicht geschnappt werden würde oder gegessen oder noch schlimmeres. Ihre Finger trafen auf ein hartes, kaltes Metallrohr.

      "Was ist das?" fragte sie sich.

      Jetzt fühlte sie eine leichte Vibration in der Röhre. Und sie hörte etwas. Es schien von dem Rohr zu kommen.

      Sie lehnte sich näher heran. Das Geräusch war kaum wahrnehmbar, aber sie wusste, dass sie es sich nicht einbildete. Das Geräusch war echt und es klang wie eine Frau, die weinte und stöhnte.

      Libby riss ihre Hand zurück. Sie hatte zu viel Angst, um sich zu bewegen, zu sprechen oder sogar zu schreien. Sie konnte nicht einmal Atmen. Es fühlte sich an, wie das eine Mal, als sie von dem Baum gefallen und auf ihrem Rücken gelandet war. Dabei war alle Lauft aus ihren Lungen verschwunden.

      Sie wusste, dass sie weglaufen musste. Aber sie war wie festgefroren. Es war, als müsste sie ihrem Körper erst befehlen, sich zu bewegen.

      Dreh dich um und renn, dachte sie.

      Aber für einige schreckliche Sekunden, konnte sie es nicht.

      Dann schienen sich ihre Beine wie von selbst zu bewegen und sie rannte zurück zum Rand der Lichtung. Sie hatte panische Angst, dass etwas Schreckliches nach ihr greifen und sie zurückziehen würde.

      Als sie am Rand der Lichtung ankam beugte sie sich vornüber und schnappte nach Luft. Jetzt erst wurde ihr klar, dass sie die ganze Zeit nicht einmal geatmet hatte.

      "Was ist los?" fragte Denise.

      "Ein Geist!" japste Libby. "Ich habe einen Geist gehört!"

      Sie wartete nicht auf eine Antwort. Sie riss sich los und rannte so schnell sie konnte den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren. Sie hörte ihren Bruder und ihre Cousine hinter sich.

      "Hey, Libby, Stopp!" rief ihr Bruder. "Warte!"

      Aber sie konnte nicht aufhören zu rennen, bis sie sicher wieder zu Hause war.

      KAPITEL VIER

      Riley klopfte an Aprils Zimmertür. Es war Mittag und es schien höchste Zeit, dass ihre Tochter aufstand. Aber die Antwort war nicht, was sie sich erhofft hatte.

      "Was willst du?" kam die gedämpfte, mürrische Antwort von innen.

      "Willst du den ganzen Tag schlafen?" fragte Riley.

      "Ich bin jetzt wach. Ich komme gleich runter."

      Mit einem Seufzen ging Riley die Treppe wieder herunter. Sie wünschte sich Gabriela wäre hier, aber sie nahm sich immer etwas Zeit für sich selbst an den Sonntagen.

      Riley ließ sich auf die Couch fallen. Gestern war April den ganzen Tag mürrisch und distanziert gewesen. Riley wusste nicht, wie sie die unbestimmte Spannung zwischen sich lösen sollte und sie war erleichtert gewesen, als April am Abend zu einer Halloween-Party ging. Da sie im Haus einer Freundin, nur ein paar Blocks entfernt, war, hatte Riley sich keine Sorgen gemacht. Zumindest nicht, bis es schon nach ein Uhr morgens war und von ihrer Tochter noch jede Spur fehlte.

      Glücklicherweise war April aufgetaucht, während Riley noch überlegte, ob sie nachsehen gehen sollte oder nicht. Aber April war hereingekommen und die Treppe hinaufgestapft, ohne ein Wort mit ihrer Mutter zu wechseln. Und so wie es jetzt aussah, war sie auch an diesem Morgen nicht in der Stimmung, sich zu unterhalten.

      Riley war froh, dass sie zu Hause war und versuchen konnte herauszufinden, was los war. Sie hatte sich noch nicht entschlossen, den neuen Fall anzunehmen und war noch immer hin und hergerissen. Bill erstattete ihr weiter Bericht, also wusste sie, dass er und Lucy Vargas gestern unterwegs gewesen waren, um das Verschwinden von Meara Keagan zu untersuchen. Sie hatten die Familie befragt, für die Meara gearbeitet hatte, und auch die Nachbarn in ihrem Wohnhaus. Sie hatten keine Spuren gefunden.

      Heute übernahm Lucy eine generelle Suche und koordinierte einige Agenten, die Flyer mit Mearas Foto verteilten. Bill wollte nicht geduldig abwarten, bis Riley sich entschied, ob sie den Fall annahm oder nicht.

      Aber sie musste sich nicht sofort entscheiden. Jeder in Quantico wusste, dass Riley morgen nicht verfügbar sein würde. Einer der ersten Mörder, die sie zur Strecke gebracht hatte, würde vor dem Bewährungsausschuss in Maryland erscheinen. Nicht bei dieser Anhörung auszusagen, kam nicht in Frage.

      Während Riley ihre Möglichkeiten abwog, kam April angezogen die Treppe heruntergestampft. Sie lief in die Küche, ohne ihre Mutter auch nur eines Blickes zu würdigen. Riley stand auf und folgte ihr.

      "Was haben wir zu essen?" fragte April und sah in den Kühlschrank.

      "Ich könnte dir Frühstück machen", bot Riley an.

      "Schon okay. Ich finde was."

      April nahm ein Stück Käse heraus und schloss die Kühlschranktür. Am Küchentresen schnitt sie sich ein Stück Käse ab und schüttete sich einen Kaffee ein. Sie tat Milch und Zucker in den Kaffee, setzte sich an den Küchentisch und fing an den Käse zu knabbern.

      Riley setzte sich zu ihrer Tochter.

      "Wie war die Party?" fragte Riley.

      "War okay."

      "Du bist recht spät nach Hause gekommen."

      "Nein, bin ich nicht."

      Riley entschied sich nicht darüber zu streiten. Vielleicht erschien es einer Fünfzehnjährigen heutzutage nicht spät, bis ein Uhr Nachts auf einer Party zu sein. Woher sollte sie das wissen?

      "Crystal hat mir erzählt, dass du einen festen Freund hast", sagte Riley vorsichtig.

      "Ja", erwiderte April nur und nippte an ihrem Kaffee.

      "Wie heißt er?"

      "Joel."

      Nach einigen Augenblicken der Stille fragte Riley, "Wie alt ist er?"

      "Keine Ahnung."

      Riley spürte, wie Wut und Angst in ihr hochstiegen.

      "Wie alt ist er?" wiederholte Riley.

      "Fünfzehn, okay? Genau wie ich."

      Riley war sich sicher, dass April