Die Schmiede Des Muts . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Von Königen Und Zauberern
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781632914897
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Drache wusste, dass er starb. Auf eine Art war es eine Erleichterung; er würde bald seinen Vater wiedertreffen. Er erwachte beim Geräusch der knisternden Blätter und dem Krachen der Äste, als er durch die Baumwipfel nach unten fiel. Endlich öffnete er seine Augen. Sein Blickfeld war verschleiert von einer grünen Welt. Er war nicht mehr länger in der Lage seinen Flug zu kontrollieren und so fühlte er wie er durch die Äste fiel. Jeder Schlag tat ihm nur noch mehr weh.

      Hoch oben in einem Baum, gefangen zwischen Ästen und zu schwach, sich zu befreien, kam er auf einmal zum Stehen. Er hing dort, unbeweglich voller Schmerzen. Er konnte sich nicht bewegen, jeder Atemzug schmerzte mehr als der Nächste. Er war sich sicher, dass er hier oben, gefangen in den Bäumen, sterben würde.

      Einer der Äste gab plötzlich mit einem lauten Schnappen nach und der Drache stürzte hinab. Er purzelte von einem Ende über das andere und fiel gut fünfzehn Meter nach unten, bis er schließlich auf den Boden knallte.

      Er lag da, fühlte all seine Rippen brechen und atmete Blut. Er schlug langsam mit einem Flügel, aber er konnte nicht viel mehr tun.

      Er spürte, wie ihn die Kraft verließ und es fühlte sich unfair und verfrüht an. Er wusste, dass er ein Schicksal hatte, aber er verstand nicht, welches es war. Es erschien ihm zu kurz und zu grausam in diese Welt geboren zu werden, nur um den Tod seines Vaters miterleben und dann selber sterben zu müssen. Vielleicht war so das Leben: Grausam und unfair.

      In dem Moment, als sich seine Augen zum letzten Mal schlossen, war sein Geist mit einem letzten Gedanken erfüllt: Vater, warte auf mich. Ich werde dich bald wiedersehen.

      KAPITEL SECHS

      Alec stand auf dem Deck und umfasste die Reling des schlanken schwarzen Schiffs und beobachte wie schon seit Tagen das Meer. Er sah, wie die riesigen Wellen nach vorne und nach hinten rollten und ihr kleines Segelschiff hochhoben. Er beobachtete, wie sich der Schaum unter dem Laderaum brach und sie mit einer Geschwindigkeit durchs Wasser schossen, wie es Alec vorher noch nie erlebt hatte. Ihr Schiff neigte sich, als sich die Segel mit Wind füllten, die Stürme waren stark und regelmäßig. Alec studierte das Schiff mit den Augen eines Handwerkers und fragte sich woraus es gemacht war; offensichtlich war es aus einem ungewöhnlichen, schlanken Material, welches er zuvor noch nie gesehen hatte und welches ihnen erlaubte diese Geschwindigkeit Tag und Nacht beizubehalten und hinein in die Dunkelheit und vorbei an der pandesischen Flotte, aus dem Meer des Leidens in das Meer der Tränen zu segeln.

      Alec erinnerte er sich daran, was für eine grauenvolle Reise das gewesen war. Eine Reise über Tage und Nächte, immer mit gehissten Segeln, mit langen Nächte auf dem schwarzen Meer, die von feindlichen Geräuschen wie dem Knacken des Schiffes und exotischen Kreaturen, die hochsprangen und hin und her flatterten gefüllt waren. Mehr als einmal war er erwacht und hatte bemerkt, wie eine leuchtende Schlange versuchte an Bord zu gelangen und sah dann, wie der Mann mit dem er reiste diese mit seinem Stiefel wegkickte.

      Am rätselhaftesten jedoch war, mehr noch als das exotische Leben des Meers, Sovos, der Mann am Steuer des Schiffes. Es war der Mann, der Alec in der Schmiede aufgesucht, ihn auf dieses Schiff gebracht hatte und der nun mit ihm an einen verlassenen Ort fuhr. Ein Mann von dem Alec sich fragte ob es verrückt sei ihm zu vertrauen.

      Aber bisher hatte Sovos Alec das Leben gerettet. Alec erinnerte sich, als sie bereits auf dem offenen Meer waren, wie er zurück auf Ur geblickt und Qualen verspürt hatte. Er hatte sich so hilflos gefühlt, als er sah wie sich die pandesische Flotte annäherte.

      Vom Horizont aus hatte er gesehen, wie Kanonenkugeln durch die Luft krachten und hatte das entfernte Rumpeln der Einschläge gehört. Er hatte das Zusammenbrechen der Gebäude gesehen, Gebäude, in denen er sich noch Stunden zuvor befunden hatte. Er hatte versucht vom Schiff zu gelangen, um ihnen allen zu helfen, aber da war er schon zu weit weg gewesen. Er hatte darauf beharrt, dass Sovos umdrehte, aber sein Bitten war auf taube Ohren gestoßen.

      Alec zerriss es bei dem Gedanken an all seine Freunde dort, vor allem an Marco und Diedre. Er schloss seine Augen und versuchte die Bilder abzuschütteln. Seine Brust zog sich zusammen, denn er wusste, er hatte sie alle im Stich gelassen.

      Das Einzige, was Alec Motivation gab und ihn von seiner Niedergeschlagenheit ablenkte, war das Gefühl, dass er irgendwo anders gebraucht wurde. Sovos hatte immer wieder darauf beharrt, dass er ein bestimmtes Schicksal hatte und es nutzen konnte die Pandesier von einem anderen Ort aus zu zerstören. Sovos hatte ihm gesagt, dass sein Tod mit den anderen zusammen niemandem geholfen hätte. Doch er hoffte dennoch, dass Marco und Diedre überlebt hatten und er immer noch rechtzeitig zu ihnen zurückkehren konnte, um wieder mit ihnen vereint zu sein.

      Alec war so neugierig gewesen wo sie hingingen und hatte Sovos mit Fragen bombardiert, doch dieser war hartnäckig still geblieben und hatte Tag und Nacht am Steuer mit dem Rücken zu Alec gestanden. Er hatte niemals, soweit Alec das sagen konnte, geschlafen oder gegessen. Er stand nur da und betrachtete das Meer in seinen großen Lederstiefeln und seinem schwarzen Ledermantel. Er hatte seine scharlachroten Seiden über die Schulter drapiert und trug einen Umhang mit seltsamen Abzeichen. Der kurze braune Bar und seine glitzernden grünen Augen mit denen er unablässig auf die Wellen starrte als ob eins mit ihnen wäre, machten sein Erscheinen nur noch mysteriöser.

      Alec sah auf das ungewohnte Meer der Tränen mit seiner hellblauen Farbe hinaus und wollte endlich erfahren, wohin er gebracht wurde. Er konnte die Stille nicht mehr ertragen und drehte sich verzweifelt zu Sovos um.

      „Warum ich?” fragte Alec, brach die Stille und versuchte es wieder. Diesmal war er allerdings entschlossen eine Antwort zu bekommen. „Warum suchtest du genau mich aus dieser großen Stadt aus? Warum bin ich derjenige gewesen, der überlebte? Du hättest hundert andere Menschen, die wichtiger sind als ich retten können.“

      Alec wartete, aber Sovos blieb still. Er hatte den Rücken zu ihm gedreht und studierte das Meer.

      Alec versuchte es mit einem anderen Weg.

      „Wohin gehen wir?“ fragte er wieder. „Und warum kann dieses Schiff so schnell segeln? Woraus ist es gemacht?“

      Alec beobachtete den Rücken des Mannes. Minuten vergingen.

      Schließlich schüttelte der Mann den Kopf, er stand immer noch mit dem Rücken zu ihm.

      „Du gehst dahin, wo du hingehörst, dahin wo du sein sollst. Ich habe dich ausgesucht, weil wir dich brauchen und keinen anderen.“

      Alec war verwundert.

      „Mich für was zu brauchen?“ presste Alec hervor.

      „Pandesia zu zerstören.“

      „Warum ich?” fragte Alec. „Wie kann ich schon helfen?”

      „Alles wird klar, wenn wir erst einmal ankommen“, antwortete Sovos.

      „Wo ankommen?“ presste Alec frustriert hervor. „Meine Freunde sind in Escalon. Menschen, die ich liebe. Ein Mädchen.“

      „Das tut mir leid“, seufzte Sovos, „aber dort ist niemand mehr. Alles, was du einmal geliebt und gekannt hast, ist verschwunden.“

      Es kam eine lange Stille auf und nur das Pfeifen des Windes war zu hören. Alec betete, dass er Unrecht hatte – aber im Inneren spürte er, dass Sovos Recht hatte. Wie konnte sich das Leben nur so schnell ändern? fragte er sich.

      „Dennoch bist du am Leben“, fuhr Sovos fort, „und das ist ein wertvolles Geschenk. Verschwende es nicht. Du kannst vielen anderen helfen, wenn du den Test bestehst.“

      Alec zog die Brauen zusammen.

      „Was für einen Test?“

      Sovos drehte sich endlich um und sah ihn mit stechenden Augen an.

      „Wenn du der Richtige bist“, sagt er, „wird unsere Bestimmung auf deinen Schultern liegen; wenn nicht, werden wir keine Verwendung für dich haben.“

      Alec versuchte zu verstehen.

      „Wir segeln nun seit Tagen und sind nirgendswohin gekommen“, beobachtete Alex. „Nur weiter aufs Meer hinaus. Ich kann nicht mal mehr Escalon sehen.“

      Der Mann lächelte.

      „Und