Nathan der Weise: Ein Dramatisches Gedicht, in fünf Aufzügen. Gotthold Ephraim Lessing. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gotthold Ephraim Lessing
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Драматургия
Год издания: 0
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Warum?

      Sittah. Der Springer

      Wird unbedeckt.

      Saladin. Ist wahr. Nun so!

      Sittah. So zieh

      Ich in die Gabel.

      Saladin. Wieder wahr.—Schach dann!

      Sittah.

      Was hilft dir das? Ich setze vor: und du

      Bist, wie du warst.

      Saladin. Aus dieser Klemme seh

      Ich wohl, ist ohne Buße nicht zu kommen.

      Mag's! nimm den Springer nur.

      Sittah. Ich will ihn nicht.

      Ich geh vorbei.

      Saladin. Du schenkst mir nichts. Dir liegt

      An diesem Plane mehr, als an dem Springer.

      Sittah.

      Kann sein.

      Saladin. Mach deine Rechnung nur nicht ohne

      Den Wirt. Denn sieh! Was gilt's, das warst du nicht

      Vermuten?

      Sittah. Freilich nicht. Wie konnt' ich auch

      Vermuten, daß du deiner Königin

      So müde wärst?

      Saladin. Ich meiner Königin?

      Sittah.

      Ich seh nun schon.—ich soll heut meine tausend

      Dinar', kein Naserinchen mehr gewinnen.

      Saladin.

      Wieso?

      Sittah. Frag noch!—Weil du mit Fleiß, mit aller

      Gewalt verlieren willst.—Doch dabei find

      Ich meine Rechnung nicht. Denn außer, daß

      Ein solches Spiel das unterhaltendste

      Nicht ist: gewann ich immer nicht am meisten

      Mit dir' wenn ich verlor? Wenn hast du mir

      Den Satz, mich des verlornen Spieles wegen

      Zu trösten, doppelt nicht hernach geschenkt?

      Saladin.

      Ei sieh! so hättest du ja wohl, wenn du

      Verlorst, mit Fleiß verloren, Schwesterchen?

      Sittah.

      Zum wenigsten kann gar wohl sein, daß deine

      Freigebigkeit, mein liebes Brüderchen,

      Schuld ist, daß ich nicht besser spielen lernen.

      Saladin.

      Wir kommen ab vom Spiele. Mach ein Ende!

      Sittah.

      So bleibt es? Nun dann: Schach! und doppelt Schach!

      Saladin.

      Nun freilich; dieses Abschach hab ich nicht

      Gesehn, das meine Königin zugleich

      Mit niederwirft.

      Sittah. War dem noch abzuhelfen?

      Laß sehn.

      Saladin. Nein, nein; nimm nur die Königin.

      Ich war mit diesem Steine nie recht glücklich.

      Sittah.

      Bloß mit dem Steine?

      Saladin. Fort damit!—Das tut

      Mir nichts. Denn so ist alles wiederum

      Geschützt.

      Sittah. Wie höflich man mit Königinnen

      Verfahren müsse: hat mein Bruder mich

      Zu wohl gelehrt. (Sie läßt sie stehen.)

      Saladin. Nimm, oder nimm sie nicht!

      Ich habe keine mehr.

      Sittah. Wozu sie nehmen?

      Schach!—Schach!

      Saladin. Nur weiter.

      Sittah. Schach!—und Schach!—und Schach!—

      Saladin.

      Und matt!

      Sittah. Nicht ganz; du ziehst den Springer noch

      Dazwischen; oder was du machen willst.

      Gleichviel!

      Saladin. Ganz recht!—Du hast gewonnen: und

      Al-Hafi zahlt.—Man lass' ihn rufen! gleich!

      Du hattest, Sittah, nicht so unrecht; ich

      War nicht so ganz beim Spiele; war zerstreut.

      Und dann: wer gibt uns denn die glatten Steine

      Beständig? die an nichts erinnern, nichts

      Bezeichnen. Hab ich mit dem Iman denn

      Gespielt?—Doch was? Verlust will Vorwand. Nicht

      Die umgeformten Steine, Sittah, sind's,

      Die mich verlieren machten: deine Kunst,

      Dein ruhiger und schneller Blick…

      Sittah. Auch so

      Willst du den Stachel des Verlusts nur stumpfen.

      Genug, du warst zerstreut; und mehr als ich.

      Saladin.

      Als du? Was hätte dich zerstreuet?

      Sittah. Deine

      Zerstreuung freilich nicht!—O Saladin,

      Wenn werden wir so fleißig wieder spielen.

      Saladin.

      So spielen wir um so viel gieriger!—

      Ah! weil es wieder losgeht, meinst du?—Mag's!—

      Nur zu!—Ich habe nicht zuerst gezogen;

      Ich hätte gern den Stillestand aufs neue

      Verlängert; hätte meiner Sittah gern,

      Gern einen guten Mann zugleich verschafft.

      Und das muß Richards Bruder sein: er ist

      Ja Richards Bruder.

      Sittah. Wenn du deinen Richard

      Nur loben kannst!

      Saladin. Wenn unserm Bruder Melek

      Dann Richards Schwester wär' zu Teile worden:

      Ha! welch ein Haus zusammen! Ha, der ersten,

      Der besten Häuser in der Welt das beste!

      Du hörst, ich bin mich selbst zu loben, auch

      Nicht faul. Ich dünk mich meiner Freunde wert.

      Das hätte Menschen geben sollen! das!

      Sittah.

      Hab ich des schönen Traums nicht gleich gelacht?

      Du kennst die Christen nicht, willst sie nicht kennen.

      Ihr Stolz ist: Christen sein; nicht Menschen. Denn

      Selbst das, was, noch von ihrem Stifter her,

      Mit Menschlichkeit den Aberglauben würzt,

      Das lieben sie, nicht weil es menschlich ist:

      Weil's Christus lehrt; weil's Christus hat getan.—

      Wohl ihnen, daß er so ein guter Mensch

      Noch