das kommt von ihrem Stillhaltetalent.
Sie schreien nicht, sie flüstern stets bescheiden,
statt widerborstig sind sie kuschelweich.
Ihr Lieblingswort ist selbstverständlich „danke“,
wenn man sie ruft, dann kommen sie stets gleich.
Sie spielen nicht, sie üben auf der Geige,
sie trocknen das Geschirr mit Freude ab.
Wenn man sie streichelt, schnurren sie nur leise,
und hat man keine Zeit – dreht man sie ab:
Denn sie sind ziemlich einfach zu ernähren,
am Rücken ist ein Stecker angebracht.
Den schließt man mittels Kabel an den Stromkreis,
das lädt die Batterien auf über Nacht.
3 Lesen Sie einen Auszug aus der Erzählung von I. Keun über ein neunjähriges Mädchen, das ganz und gar kein ideales Kind ist. Das kleine Bengelmädchen wird aber von der Umgebung sehr oft als „göttliches Werkzeug“ wahrgenommen, weil seine übermütigen Streiche gegen die Ungerechtigkeit und Heuchelei der Erwachsenenwelt gerichtet sind.
der Hort – eine Einrichtung, in der Kinder betreut werden, während die Eltern tagsüber arbeiten
der Klimmzug – eine Turnübung, bei der man an einer Stange hängt, sich mit den Händen hält und den Körper langsam hochzieht
sich um j-n reißen – alles versuchen, um j-n zu bekommen
Ich möchte sterben. Wir haben ein neues Kind bekommen. Sie wollen mir erzählen, es käme vom Storch. Aber das glaube ich natürlich nicht, obwohl ich mir sage: irgendwo muss so ein Kind ja her sein. Vielleicht wissen die Erwachsenen es selbst nicht genau.
Alles ist dunkel und kalt. Wir haben einen heißen Sommer, aber ich habe einen hässlichen Winter ohne Schnee. Keiner liebt mich, und keiner verbietet mir was – ich darf alles tun, was ich will. Meine Mutter ist krank. Sie hat auch schon mal Influenza gehabt, da war ich noch kleiner und habe neben ihrem Bett gesessen und ihr alle Bilder aus meinem Bilderbuch vorgelesen und Geschichten erzählt von der Bernsteinfee und den Pferden, die treppauf und treppab liefen und im Richmodishaus aus dem Fenster guckten. Ich durfte meine Mutter lieben, und sie hat mich auch geliebt. Wenn sie im Bett liegt und hat so ein langes Nachthemd an mit weißen Spitzen, dann ist mir meine Mutter ein Christkind. Aber jetzt hat sie ein neues Kind und küsst es immerzu, und ich darf ihr nichts vorlesen. Tante Millie sagt, ich dürfte nicht, weil meine Mutter zu krank und zu schwach wäre. Aber ich weiß genau, dass sie mich forthaben wollen, weil sie jetzt ein neues Kind haben. Sie haben ja immer gesagt, sie wollten ein artigeres Kind als mich. Ach, wenn ich doch immer artig gewesen wäre. Aber ich habe doch nie gedacht, dass so eine furchtbare Strafe über mich kommen würde. […]
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