Das Biest in Dir. Felix Hänisch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Felix Hänisch
Издательство: Автор
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Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783967525793
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bis Nemesta sich schließlich wieder ein wenig von ihm löste. Sie konnte spüren, dass Saparin nur widerwillig von ihr abließ – und es gefiel ihr. Doch eines musste sie noch wissen, bevor sie sich ihm gänzlich hingab.

      »Was ist eigentlich mit ihm passiert?«, fragte sie und musste die Stimme dabei kaum erheben, da Saparin noch immer, im wahrsten Sinne des Wortes, an ihren Lippen hing und sie sich so nahe standen, dass sie seine versteifte Männlichkeit durch den Stoff ihrer Kleidung hindurch spüren konnte.

      »Wen meinst du?« Der Halbgott klang ehrlich verwirrt, da er in diesem Moment nicht damit gerechnet hatte, dass Nemesta über irgendjemand anderen sprechen, oder auch nur denken würde.

      »Ich rede von Nubrax, dem Zwerg, der mich angegriffen und dich mit seiner Axt geschlagen hat. Was ist mit ihm geschehen? Hast du ihn getötet?« Noch immer hatte Nemesta die Arme um Saparins Hals gelegt und fuhr ihm verspielt mit den Fingern durch die langen Haare, aber sie spürte, dass er sich just in diesem Moment wieder ein wenig von ihr entfremdete. Halb verwünschte die Albin sich dafür, dass sie wieder damit angefangen hatte, doch ihr Interesse war nun einmal geweckt und so musste sie es wissen.

      Saparin gingen inzwischen wieder die Bilder durch den Kopf, wie er Nemesta im allerletzten Moment aus der Reichweite des kleinen Wüterichs gestoßen hatte, nur um selbst beinahe in zwei Teile zerhackt zu werden. Unbewusst fuhr er sich mit der Linken über das frische Gewand, welches er der Kleiderkammer eines wohlhabenden Elfen entnommen hatte. Geschickt verdeckte das weite Hemd die tiefe und für ein sterbliches Wesen tödliche Wunde, welche die Waffe in seinen Bauch geschlagen hatte. Das Schlimmste war dabei jedoch, dass ihnen neben der Rache an Darius und Therry auch noch die an dem Zwergenprinz und dessen halbwüchsigem Begleiter verwehrt blieb.

      Für den Bruchteil eines Lidschlages huschte ein Schatten über Saparins bis eben noch glücklich erfülltes Gesicht, da er wieder daran denken musste, wie einer von Barmbas’ Leuten die beiden Zwerge nach der Schlacht mit sich genommen hatte. Die stille Drohung, welche in jenem Moment zwischen ihm und dem verkrüppelten Krieger namens Ephialtes gestanden hatte, nagte noch immer an ihm. Nemesta würde die Demütigung rasend machen, wenn sie davon erführe. Und schlimmer noch, sie könnte sie zu einer Dummheit, wenn nicht gar zu einem kurzentschlossenen Krieg gegen die mittelbergischen Zwerge verleiten.

      So zuckte der Halbgott nur beiläufig mit den Schultern und meinte in ausweichendem Tonfall: »Er ist tot. Als du mit der Furie beschäftigt warst, kam mir einer seiner Landsleute zu Hilfe und hat ihm hinterrücks den Kopf von den Schultern geschlagen.«

      »Ja ... so ein Verhalten sieht diesen kleinen Kröten ähnlich«, entgegnete Nemesta langsam, doch in ihrer Stimme schwang eindeutiger Zweifel mit. Prüfend blickte sie Saparin ins Gesicht. »Sind seine sterblichen Überreste aufbewahrt worden? Ich will diesem zu klein geratenen Mensch, dem es in seiner Dreistigkeit gelungen ist, uns beiden Schaden zuzufügen, wenigstens noch einmal ins Gesicht sehen.«

      »Ich weiß es nicht. Wir können morgen nach ihm suchen lassen, aber ich mache mir keine großen Hoffnungen. Zu viele Zwerge sind gestorben, als dass man einen einzelnen Kopf finden könnte und die Kleinen Leute pflegen ihre Gefallenen ja bekanntlich wieder mit in die Heimat zu nehmen«, meinte Saparin, wobei seiner Stimme deutlich zu entnehmen war, dass ihm die Richtung, in die ihr Gespräch zu verlaufen drohte, ganz und gar nicht gefiel.

      Ohne seiner Gegenüber viel Zeit zum Nachdenken zu lassen, fuhr er schnell und mit tief melancholischen Worten fort: »Ich hatte in diesem Moment aber auch kein Verlangen danach, mich um den Leichnam eines Zwerges zu kümmern. Meine Sorge galt einzig und allein dir.«

      Daraufhin errötete Nemesta ein wenig. Gerührt schenkte sie ihm ein neuerliches Lächeln, das Saparin nur allzu gern erwiderte. Langsam näherte er sich ihrem Mund und hauchte seiner Geliebten sanft einen Kuss auf die leicht geöffneten Lippen.

      »Willst du deine Rachegelüste nicht wenigstens für diese eine Nacht vergessen und dich nur mir widmen?«, fragte er, während seine Hand von ihrer Taille gefühlvoll den Rücken hinauffuhr und sie sanft aber bestimmt an sich drückte. Anstatt zu antworten, schmiegte Nemesta sich noch näher an ihn. Lüstern ließ sie ihre Hand an seinem Bein hinabfahren, um dann sachte, aber dennoch fordernd seine Männlichkeit von unten zu umgreifen. Augenblicklich konnte sie spüren, wie Saparin unter ihren Fingern erbebte. Die Münder noch immer fest aufeinandergepresst, schob sie ihn zielsicher auf ihr Nachtlager zu, das nur wenige Schritte neben dem Spiegel, in der hinteren Ecke des Raumes stand.

      Obwohl das Bett schmal und nur für eine Person ausgelegt war, ließen sie sich, von wilder Leidenschaft getrieben, beinahe gleichzeitig darauf hinabfallen, sodass der Holzrahmen bedrohlich knarrte. Anfangs zurückhaltend, dann jedoch zunehmend besitzergreifend tasteten Saparins Hände nach den Brüsten seiner Partnerin. Umfuhren zuerst vorsichtig die weiblichen Rundungen, bis er sich schließlich kaum mehr beherrschen konnte und sie wollüstig zusammendrückte. Mit einem frenetischen Stöhnen erwiderte Nemesta seine rauen, aber für sie dennoch sehr erregenden Zärtlichkeiten.

      Breitbeinig und leicht nach vorn gebeugt kniete sie auf ihm und ließ ihre Hände ebenfalls leidenschaftlich über seinen Körper gleiten. Sanft und gleichzeitig verlangend strich sie ihm übers Gesicht und krallte sich mit den Nägeln ein wenig in die weiche Haut seines Halses. Mit einem Ruck richtete die Albin sich urplötzlich kerzengerade auf, sodass sie nun genau auf seinem Bauch saß. Durch sachten aber bestimmten Druck auf seine Schultern hinderte sie Saparin daran, sich ebenfalls zu erheben. Dabei drückte sie ihre Schenkel zusammen, sodass auch seiner Kehle unwillkürlich ein Laut der reinen Lust entsprang.

      Ohne Hast umschloss Nemesta mit Daumen und Zeigefinger ihrer Linken die Schnürbänder, welche ihr Untergewand an seinem Platz hielten und zog daran. In einer fließenden, aber scheinbar unendlich langsamen Bewegung streifte sie sich den Stoff über den Kopf und entblößte ihrem Gefährten das, wonach er sich verzehrte, seit er sie das erste Mal gesehen hatte.

      Ein Lächeln umspielte die Züge des Alben, bei dem er wolfsgleich seine Zähne aufblitzen ließ, während sein Blick an ihrem Körper entlangwanderte. Saparin schien sich regelrecht an ihrer nackten Haut festzusaugen und ein Funkeln lag in seinen Augen, das nicht allein vom flackernden Licht der Kerzen stammte.

      Nemesta genoss es, wie er lüstern zu ihr aufsah und sich vor Verlangen kaum mehr zurückhalten konnte. Auch in ihrem Unterleib stieg inzwischen eine kribbelnde Spannung auf, die sie einzig und allein an die bevorstehende Vereinigung ihrer beiden Körper denken ließ.

      Längst hatte Saparin den Gürtel seiner Hose geöffnet und sich die Stiefel ausgezogen. Ohne von dem viel zu schmalen Lager aufzustehen, entledigte er sich, gemeinsam mit ihrer Hilfe, seiner Beinkleider, die achtlos zu dem Kettenhemd in die Ecke flogen. Auch Nemestas Augen weiteten sich jetzt in unverhohlener Vorfreude, ihn jeden Moment in sich zu spüren. Ohne groß darüber nachzudenken, griff sie nach dem Hemd ihres Geliebten, um es ihm vom Leib zu reißen und ihn endlich in seiner vollen Nacktheit vor sich zu sehen.

      Doch kaum, dass sie sein Gewand zur Hälfte nach oben gezogen hatte, zuckte die Albin erschrocken zusammen. Dort, wo sie bis eben noch Saparins Bauchnabel vermutet hatte, den sie verführerisch mit ihren Fingern umstreicheln wollte, klaffte ein fausttiefes Loch. Über eine Handspanne lang zog sich die Wunde durch seinen Oberkörper, aber kein einziger Blutstropfen ergoss sich aus ihr. Hätte Nemesta nicht augenblicklich mit den Zärtlichkeiten, die sie Saparin scheinbar mit jeder einzelnen Stelle ihres Körpers gleichzeitig angedeihen ließ, aufgehört, er hätte es vermutlich selbst kaum wahrgenommen.

      Fassungslos wechselten ihre Augen zwischen der lebensgefährlichen Wunde und dem Gesicht ihres Liebsten hin und her. Er erwiderte den Blick nichtssagend und plötzlich wurde der Albin erneut bewusst, dass ihr Partner sein Leben gegeben hätte, nur um das ihre zu schützen. Neben der hemmungslosen Lust, die sie für ihn empfand, gesellte sich nun auch noch ein weiteres Gefühl hinzu, das sie seit zweihundert Jahren nicht mehr empfunden hatte. Liebe.

      »Tut ... tut das weh?«, fragte sie leise und streckte die Hand nach der Verletzung aus, nur um sie im letzten Moment ängstlich wieder zurückzuziehen.

      »Nein.« Saparin schüttelte den Kopf, erstaunt darüber, wie mitfühlend seine sonst so gewaltbesessene Gefährtin sein konnte. »Zumindest nicht