3. Community-Cloud
Eine spezielle Form der nichtöffentlichen Cloud ist die sogenannte Community-Cloud, die von mehreren Organisationen mit ähnlichen Anforderungen gemeinsam genutzt wird, z.B. im Gesundheitswesen, bei Banken und Sparkassen oder bei Steuerberatern.93 Letztlich handelt es sich um einen Zusammenschluss mehrerer „Private Clouds“, durch den die beteiligten Organisationen Kosteneinsparungen realisieren können.94 Community-Clouds finden vor allem dort Anwendung, wo die Cloud-Nutzer zwar die Sicherheit einer nichtöffentlichen Cloud benötigen, jedoch (z.B. aufgrund mangelnder Größe) keine eigene Cloud betreiben können oder wollen.95
4. Hybride Cloud
Von einer sogenannten hybride Cloud spricht man, wenn mehrere Clouds durch Standards oder proprietäre Technologien verknüpft werden, um den Austausch von Daten und Programmen – z.B. zum Zweck einer Lastbalancierung zwischen mehreren Clouds einer Organisation – zu ermöglichen.96 Häufig werden Teile des IT-Portfolios eines Unternehmens in einer privaten Cloud betrieben, während andere Teile in eine öffentliche Cloud ausgelagert werden.97 Ein weiterer Anwendungsfall ist das sog. Cloud-Bursting, das „Ausbrechen“ aus einer Cloud in eine weitere, wenn die Ressourcen der ersten nicht mehr ausreichen.98 Auch dann, wenn etwa aus Sicherheitsgründen Teile des Datenbestandes eines Unternehmens nicht außerhalb von Europa gelagert werden sollen, kann eine hybride Cloud die adäquate Lösung sein, indem zum einen globale SaaS-Lösungen verwendet, bestimmte Daten aber in einer lokalen Cloud abgelegt werden.99
83 Vossen/Haselmann u.a., Cloud-Computing, S. 30. 84 Meir-Huber, Cloud Computing, S. 40. 85 Schorer, in: Hilber, Handbuch, C/1, Rn. 18 mit einem Überblick über Vor- und Nachteile aus Unternehmenssicht. 86 Schorer, in Hilber, Handbuch, C/1, Rn. 19. 87 Vossen/Haselmann u.a., Cloud-Computing, S. 30; Schmidt-Bens, Cloud Computing, S. 18. 88 Schorer, in: Hilber, Handbuch, C/1, Rn. 13. 89 Metzger/Reitz u.a., Cloud Computing, S. 18. 90 Vgl. Meir-Huber, Cloud Computing, S. 41. 91 Vossen/Haselmann u.a., Cloud-Computing, S. 30. 92 Schorer, in: Hilber, Handbuch, C/1, Rn. 14ff. 93 Vossen/Haselmann u.a., Cloud-Computing, S. 31. 94 Metzger/Reitz u.a., Cloud Computing, S. 19. 95 Vossen/Haselmann u.a., Cloud-Computing, S. 31. 96 Vossen/Haselmann u.a., Cloud-Computing, S. 31; auch Meir-Huber, Cloud Computing, S. 41. 97 Die Windows Azure-Plattform bietet etwa solche Lösungen an, vgl. Schmidt-Bens, Cloud Computing, S. 20; zum Zusammenspiel von öffentlichen und nichtöffentlichen Clouds im Rahmen von hybride Cloud-Konzepten auch Metzger/Reitz u.a., Cloud Computing, S. 19f.; näher außerdem Schorer, in: Hilber, Handbuch, C/1, Rn. 20. 98 Vossen/Haselmann u.a., Cloud-Computing, S. 31. 99 Metzger/Reitz u.a., Cloud Computing, S. 20.
V. Technische Grundvoraussetzungen für Cloud Computing
Es waren unterschiedliche Entwicklungen und Fortschritte in der Informationstechnologie erforderlich, bevor Cloud Computing in der heutigen Form technisch realisierbar wurde. Die wesentlichen Entwicklungsschritte sollen im nachfolgenden Abschnitt im Überblick dargestellt werden.
1. (Breitband-)Internet, Hochleistungsserver, Multicore-Prozessoren und Web 2.0
Zunächst sind Entwicklung und Verbreitung der Internettechnologie ersichtlich eine unabdingbare Voraussetzung für die Existenz von Cloud-Technologien. Dabei lässt sich der Begriff „Internet“ grundsätzlich in zwei unterschiedlichen Richtungen deuten. Zum einen kann darunter die physische Verbindung von Rechnern und anderen Endgeräten wie Mobiltelefonen oder Fernsehern auf der ganzen Welt mittels Koaxialkabeln, Kupferdrähten, Glasfasern und Radiowellen verstanden werden.100 Dem steht es nahe, wenn das BVerfG das Internet als „elektronische[n] Verbund von Rechnernetzwerken“101 beschreibt. Zum anderen bezeichnet der Begriff „Internet“ aber auch eine einheitliche, auf dem TCP/IP-Modell basierende Verständigungsmethode, die den Datenaustausch zwischen den physisch miteinander verbundenen Rechnern und Rechnernetzwerken ermöglicht.102 Dabei wird jedem der beteiligten Rechner durch das Internet Protocol (IP) eine eigene IP-Adresse zugeordnet.103 Das Transmission Control Protocol (TCP) sorgt sodann für eine Funktionalität des Datenaustausches, vor allem dafür, dass die in kleinere Teile zerlegten Datenpakete beim Empfänger wieder richtig zusammengefügt und eventuelle Fehler gemeldet werden.104
Es ist letztlich die Kombination der weltweit verbundenen physischen Ressourcen und der von diesen genutzten einheitlichen Kommunikationsverfahren, durch die nicht nur internetbasierte Anwendungen wie das World Wide Web, E-Mail-Kommunikation, Instant Messaging und Internettelefonie ermöglicht werden.105 Vielmehr ist diese Infrastruktur eben auch Grundvoraussetzung für die Idee des Cloud Computing, da ohne Internettechnologie der Zugriff der Nutzer auf die in der Cloud gespeicherten Daten von ihren jeweiligen (auch unterschiedlichen) Endgeräten nicht denkbar wäre. Damit Cloud Computing zu einem für ein breites Publikum verfügbaren Phänomen werden konnte, war überdies nicht nur das Internet als solches notwendig, sondern hinzukommen musste vielmehr auch die große Verbreitung leistungsfähiger (Breitband-)Anschlüsse.106 Auch Hochleistungsserver sind als technische Grundbedingung der Funktionstauglichkeit von Cloud Computing unabdingbar.107
Insbesondere die Erfindung der Multicore-Prozessoren, bei denen sich auf einem Chip mehrere Recheneinheiten (Kerne) befinden, war eine Voraussetzung dafür, dass Cloud Computing zu einer preisgünstigen – und damit in größerem Umfang marktfähigen – Dienstleistung werden konnte.108 Heutzutage arbeiten Server meist mit mehreren Multicore-Prozessoren, wobei durch Virtualisierungstechnologien jeder einzelne Kern als (virtueller) CPU verwendet werden kann.109
Schließlich sind die Verknüpfung mit den Standard-Webbrowsern und dem Web 2.0 sowie die Anwendung von Cloud-Konzepten auf mobilen Endgeräten von großer Bedeutung für die erfolgreiche Verbreitung der Technologie. Grundsätzlich soll für den Nutzer allein der