Egal, ob Nudeln oder Butter,
Pralinen oder Hundefutter,
bei jedem nahrhaften Produkt
ist heut ein Datum eingedruckt,
und daraus kann der Kunde schließen:
Nur noch mit Vorsicht zu genießen!
Nun kennt man heut bei Mann und Frau
die Grenzen nicht mehr so genau.
Da hat man manchmal Zeitgenossen,
die sind mit 40 schon verschossen,
und andre wieder – so wie du –
gehen rüstig auf die (nächst. Jahrzehnt) zu,
und sind von Kopf bis an de Fööß
noch ausgesprochen muskulös.
Nun kriegt man ja an solchen Tagen
viel Zeug geschenkt und zugetragen,
und meistens ist dat immer wat,
wat man schon haufenweise hat.
So hab ich jedenfalls gedacht
und hab dir hier was mitgebracht.
Denn zu ´ner Flasche Moselwein
sagst du bestimmt nicht: Danke – nein!
Die hab ich mal vor vielen Wochen
von irgendwem geschenkt gekrochen.
Doch kurz nach der Begebenheit
geriet ich in Verlegenheit.
Et wor im Sommer – End Aujuss –
Namenstag beim Pütze Fuss;
Ladenschluss – Wochenend –
nit emool e klein Präsent – ? –
So ging der edle Rebensaft
frisch eingepackt auf Wanderschaft.
Jetzt steht der Fuss und auch sein Frau
viel mehr auf Kölsch und auf Schabau.
Acht Wochen stand der edle Trank
beim Pütze Fuss om Kücheschrank.
Da fiel ihm ein: Der Nebels Hein,
der ist ein Freund von Moselwein,
und den besuch ich morgen mal
im Sankt Johannes Hospital.
Dann nehm ich dem dat Fläschen mit,
der freut sich – und ich bin et quitt.
Der Hein – auf Zimmer 103 –
war nicht besonders gut dabei,
hat lächelnd den Erhalt quittiert
und sich dann nachts verdünnisiert.
Das heißt: Er kam nicht mehr in den Genuss
von dem Präsent vom Pütze Fuss.
Dann hat man ihn auf einer Bahre
im Rückwärtsgang erausjefahre,
und einsam stand der Kabinett
noch ungeöffnet hinterm Bett.
En Schwester hat – noch in der Nacht –
die Flasch in Sicherheit gebracht.
Kurz drauf war in dem Hospital
e Weihnachtsfest fürs Personal.
Da stand – mit Tannengrün verziert
und Nummer 80 numeriert –
dem Hein sein letztes Inventar
inmitten einer Tombola.
Der Assistenzarzt Doktor Rasch
zog Nummer 80 un kräät die Flasch,
ging stillvergnügt damit nach Haus,
packt sie am Heiligabend aus,
hat zwei bis dreimal dran genippt
und dann den Rest zurück gekippt.
Nachdem die Flasche neu verkorkt,
wurd sie jetzt sachgemäß entsorgt,
denn nunmehr ging die Flasch auf Tour
als „Neujährchen“ für die Müllabfuhr.
Dann wurde sie – ich muss gestehn –
en janze Zeit lang nicht gesehn
und tauchte erst drei Jahre drauf
beim Flohmarkt in der Rheinau auf.
Da stand sie da auf ´ner Kommod
als Super-Sonder-Angebot.
Ich hab se an dem schönen Band
und an dem Etikett erkannt.
Da dachte ich mir ganz spontan:
Die 50 Cent, die legste aan.
Dann hast du bei der nächsten Fete
e schön Präsent für wenig Knete.
Und nun mein Lieber (Name einsetzen) – sei so nett –
nimm diesen edlen Kabinett;
wenn du ihn trinkst, tu an mich denken,
– du kannst ihn aber auch verschenken.
Nahverkehr
Wie war das Reisen doch vordem
it Bus und Bahnen angenehm.
Da stieg man ein, setzt sich hin,
ann kam die kleine Schaffnerin,
und für ´nen geringen Preis
bekamst du deinen Fahrausweis.
Heut muss man sich da selbst drum kümmern,
suchen, wählen und benümmern,
hängst im Clinch mit Automaten
und mit ominösen Daten,
stehst mit einem Bein im Knast,
wenn du falsch gestempelt hast.
Am besten kaufst du ´ne Broschüre
für sieben EURO Schutzgebühre,
dann hast du ´ne Gebrauchsanweisung,
als ging es um en Erdumkreisung.
Da hat vom Jüngling bis zum Greis,
jeder seinen Fahrausweis.
Pütze Fuss und Meiers Kättchen,
jedem Frettchen sein Billettchen.
Zum Beispiel hier – auf Seite A,
Zonen-Index H – K.
Da findet man die gut durchdachte
Mehrfahrkarten-Streifenkarte.
Gibt’s in jedem Automat,
außer – So – und Himmelfahrt.
Von Ostern bis Maria Sief
gibt’s den Hausfrauentarif.
Von morgens neun bis 16 Uhr
bezahlen sie die Hälfte nur.
Frauen mit und ohne Kind
können, wenn sie wachsam sind,
in der Regel fleißig sparen
und auf Monatskarte