Andreas Kötzing geht mit Blick auf ALS WIR TRÄUMTEN (2015) der Inszenierung der Wende- und Nachwendezeit mit ihren speziellen Widersprüchen zwischen Aufbruchsstimmung und Resignation nach. Gerade für Jugendliche, die erst im Umbruch die Schule verlassen haben und in der plötzlich völlig veränderten Realität, in der die alten Autoritäten und Regeln nichts mehr galten, nach Orientierung suchten, hielt diese Zeit besondere Herausforderungen bereit. Mit knappen Seitenblicken auf ostdeutsche Filme, die unmittelbar nach 1990 gedreht wurden, nicht nur von Dresen, vor allem aber auf dessen KUCKUCKSKINDER (1994), konturiert Kötzing an ALS WIR TRÄUMTEN mehr Kontinuitäten als Verschiebungen. Der Film, der die Verwerfungen der Zeit im Drang der porträtierten Jugendlichen, sich über alle Regeln hinwegzusetzen, reflektiert, erweist sich, so Kötzing, als erneuerter Beleg für Andreas Dresens Vorliebe für Figuren, deren Wünsche und Hoffnungen sich nicht erfüllen, die sich aber nicht entmutigen lassen.
Die Filmografie im Anhang des Bandes ist diesmal etwas umfassender als üblich gestaltet. Durch die Einbeziehung der Namen, die für Drehbuch, Kamera, Schnitt und wo dies zutrifft auch für Musik stehen, wird nachvollziehbar, dass in Dresens Filmen nicht nur vor der Kamera Schauspielerinnen und Schauspieler häufiger wieder auftauchen, sondern dass auch hinter der Kamera die Vorliebe zum Team groß ist. Auch das trägt sicherlich zur charakteristischen Tonart der Filme bei.
1 Dieser Film war bei Redaktionsschluss noch nicht zugänglich. Im hier abgedruckten Gespräch mit Andreas Dresen gibt der Regisseur indes einige Auskünfte über RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH. — 2 Siegfried Kracauer, Theorie des Films. Die Errettung der äußeren Wirklichkeit, Frankfurt am Main, S. 399–400. — 3 Die DVD-Box Debütfilme: STILLES LAND, hrsg. von Filmgalerie 451, enthält auf der DVD 2 sechs frühe Kurzfilme, darunter die beiden hier thematisierten. — 4 Henri Bergson, Das Lachen, Meisenheim 1948, S. 11. — 5 Ebd., S. 21. — 6 Hans-Dieter Schütt, Andreas Dresen – Glücks Spiel. Porträt eines Regisseurs, Berlin 2020, S. 170–171. — 7 Ebd., S. 173.
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