Katharina: Unser Chef hat schon alles organisiert. Wir werden vom Flughafen abgeholt. Ich habe auch meine Klamotten eingepackt. Mein Reisekoffer ist voll.
Dayana: Fährst du morgen mit dem Zug zum Flughafen?
Katharina: Nein, meine Kollegin holt mich ab. Wir haben einen Firmenwagen.
Dayana: Wenn du zurückkommst, melde dich sofort. Wir werden dich so vermissen. Du wirst uns fehlen. Wie lange müsst ihr da bleiben?
Katharina: Zwei bis drei Wochen werden wir wahrscheinlich da bleiben. Ich schicke euch Fotos. Wir tauschen uns per WhatsApp aus. Nach meiner Dienstreise lade ich euch ein.
Nayla: Nein, ich habe schon alles geplant. Ihr seid bei mir eingeladen. Wir wünschen dir eine angenehme Reise und pass auf dich sehr gut auf.
Katharina: Danke, dass ihr mich besucht habt.
Eine Woche vor der Katharinas Rückreise ist in Deutschland das Corona-Virus ausgebrochen.
Katharina ist mittlerweile zu Hause, aber ihre Firma ist wegen der Corona-Krise dicht.
Kontaktsperre, Freiheitseinschränkung und die dadurch entstandene Atmosphäre haben das gesellschaftliche Klima vergiftet.
Katharina kommt nach einer anstrengenden Dienstreise zu Hause an und ruft Nayla an.
Katharina: Hallo, ich bin gerade angekommen.
Nayla: Ich habe echt oft an dich gedacht. Bist du wieder zu Hause?
Katharina: Ja, ich habe meinen Reisekoffer noch nicht ausgepackt.
Nayla: Wie war die Reise?
Katharina: Es war unglaublich anstrengend. Wir haben kaum Freizeit gehabt. Ich habe es mir leichter vorgestellt. Wir haben auch Überstunden gemacht. Was macht Dayana?
Nayla: Um diese Uhrzeit ist sie meistens zu Hause. Sie wird sich bestimmt freuen.
Katharina: Ich komme morgen Nachmittag zu euch. Ein Tag vor der Abreise haben wir einen Kaffee bei mir getrunken, und morgen trinken wir ein Käffchen bei dir. Das war doch deine Idee.
Nayla: Um ehrlich zu sein, war das Dayanas Idee.
Katharina: Ich muss jetzt auflegen. Es klingelt bei uns. Jemand steht vor der Haustür. Ich rufe nachher auch Dayana an.
Katharina packt ihre Klamotten aus. Eine Stunde später nimmt sie das Handy in die Hand und ruft Dayana an.
Katharina: Hallo Dayana, ich habe deine Stimme vermisst.
Dayana: Hallo Katharina, du fehlst uns, wir haben dich so vermisst. Wann trittst du die Heimreise an?
Katharina: Ich bin wieder daheim. Vor kurzem habe ich auch mit Nayla telefoniert.
Dayana: Ich kann es kaum glauben. Ich habe die Tage gezählt. Ohne dich Kaffee zu trinken, ist uns unvorstellbar.
Katharina: Meine Kinder sind so laut, dass ich dich kaum hören kann. Ich komme morgen Nachmittag zu euch. Ich habe auch Nayla Bescheid gesagt.
Dayana: Um wie viel Uhr kommst du?
Katharina: Ich komme gegen 14:30 Uhr.
An dem darauffolgenden Tag steht Katharina wie vereinbart vor Naylas Haustür. Sie klingelt und strahlt vor Freude.
Nayla: Endlich bist du wieder da. Die Gruppe ist wieder vollständig. Lass mich dich umarmen. Das ist das erste Mal, dass du uns so plötzlich verlässt. Ohne dich schmeckte mir der Kaffee nicht. Du bist braun geworden.
Katharina: Die Zeit verging so langsam, dass ich manchmal schreien könnte. Ich habe so viele Fotos aufs Handy gespeichert. Wir gucken uns alle Fotos gleich an.
Nayla: Du kannst ins Wohnzimmer gehen. Ich koche den Kaffee und bin sofort bei dir.
Katharina: Nein, wir setzen uns in die Küche und unterhalten uns. In der Küche ist es genau so bequem wie im Wohnzimmer. Der Blick durch das Fenster ist fantastisch. Ich habe außerdem den Duft deines Kaffees vermisst. Wenn du den Kaffee gekocht hast, kannst du auch Dayana anrufen. Ich habe zwei tolle Geschenke für euch gekauft. Ich kenne euren Geschmack. Dayana soll ihr Geschenk selber auspacken. Wenn Dayana da ist, trinken wir unseren Kaffee. Kannst du bitte Dayana anrufen?
Nayla: Ich rufe sie sofort an. Ich habe es nicht vergessen. Deswegen habe ich drei Tassen aus dem Schrank geholt. Hallo Dayana, bist du zu Hause?
Dayana: Ja, ich bin zu Hause und sehe fern. Ich habe auch meine Termine verschoben.
Nayla: Ich habe eine tolle Überraschung für dich. Du wirst dich bestimmt darauf freuen.
Dayana: Das hört sich aber gut an. Was für eine Überraschung hast du für mich?
Nayla: Katharina ist gerade zu mir gekommen. Ich habe auch Kaffee gekocht. Deine Tasse steht auf dem Tisch. Wir warten auf dich. Mach dich auf den Weg.
Dayana: Oh, ich kann leider nicht kommen. Ich habe einen unaufschiebbaren Termin.
Nayla: Du hast doch deine Termine verschieben lassen. Du hast es doch gerade gesagt.
Dayana: Entschuldigung, ich habe mich vertan. Ich habe viele Termine. Ich konnte diesen Termin nicht mehr verschieben lassen. Ich muss sofort losfahren. Alle anderen Termine habe ich abgesagt.
Nayla: Katharina hat für uns Geschenke gekauft. Sie möchte es dir überreichen.
Dayana: Du kannst ihr meine Grüße ausrichten. Das ist echt peinlich, aber ich muss meinen Termin wahrnehmen. Könntest du bitte mein Geschenk behalten? Ich komme bei Gelegenheit zu dir und nehme es.
Nayla: Es geht nicht um das Geschenk. Es wäre noch schöner gewesen, wenn wir zu dritt unseren Kaffee getrunken hätten. Wie lange dauern deine Termine in der Regel?
Dayana: Ich muss mindestens mit einer Stunde rechnen. Bleibt sie noch eine Weile bei euch?
Nayla: Sie sitzt mir gegenüber. Du kannst in der Leitung bleiben. Ich frage sie. Katharina, du hast reichlich Zeit mitgebracht, oder?
Katharina: Ungefähr zwei Stunden kann ich noch bleiben.
Nayla: Bist du noch am Apparat?
Dayana: Ja, Ich habe Katharina akustisch nicht so gut verstanden.
Nayla: Sie kann noch zwei Stunden bei uns bleiben.
Dayana: Das ist echt schade. Einige Termine nehmen unheimlich viel Zeit in Anspruch. Danach ruft Nayla wieder Dayana an. Dayanas Tochter namens Jiancka kommt ans Telefon und nimmt den Telefonhörer ab. Nayla stellt folgende Fragen:
Nayla: Ist deine Mama wieder da?
Jiancka: Meine Mama ist die ganze Zeit zu Hause.
Nayla: Kann ich bitte mit ihr sprechen?
Jiancka: Ich gebe es ihr.
Nayla: Hast du uns veräppelt?
Dayana: Corona hat mich in meinen vier Wänden gefesselt. In der Corona-Zeit bin ich nur telefonisch erreichbar.
Corona-Krise und der Freundeskreis
Hassan kommt aus einer wohlhabenden Familie und genießt sein Leben.
Partys, Rundreisen und Geburtstagsanlässe bestimmen sein Alltagsleben.
Er steht im Zentrum seines jetzigen Freundeskreises.
Die Aufmerksamkeit seiner Freunde ist auf ihn ausgerichtet.
Vor dem Corona-Ausbruch ruft Hassan seinen ehemaligen Freund Rudi an. Rudi zählt nicht mehr zu seinem engen Freundeskreis.
Hassan: Hallo Rudi, hast du meine Stimme erkannt?
Rudi: Gibst du mir eine Minute Zeit?
Hassan: Wenn du meine Stimme erkennst, lade ich dich ein.
Rudi: Es tut mir leid. Die Stimme kommt mir nicht bekannt vor.
Hassan: Wir waren doch die besten