Mahmud geht ebenfalls in die Küche, um das Gebäck zu probieren.
Elham: Guten Abend, du bist zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Ich habe die ganze Zeit auf dich gewartet.
Mahmud: Ich liebe diesen Geruch.
Elham: Ich habe ein Stück Kuchen zur Seite gelegt. Ich gönne mir eine Kaffee-Pause.
Mahmud: Soll ich zwei Tassen Kaffee kochen?
Elham: Ich habe gerade Kaffee gekocht. Ich wusste, dass du auf dem Weg nach Hause bist. Mein Vater hat mich gerade angerufen. Wir setzen uns an den Tisch. Geht es meinem Vater besser?
Mahmud: Ja, ich denke schon. Es geht ihm seinem Alter entsprechend sogar sehr gut. Er soll langsam auf die Beine kommen. In dem Alter muss er selbstverständlich Geduld haben. Die Körperkraft lässt nach.
Elham: Es freut mich unheimlich sehr, dass du dich so barmherzig und liebevoll um meinen Vater kümmerst. Aber warum umarmst du ihn nicht, wenn wir ihn besuchen. Wenn du ihn begrüßt, hältst du von ihm immer Abstand. Ich kann das nicht realisieren. Das wundert mich. Wenn seine Krankheit ansteckend wäre, hätten uns seine Ärzte informiert. Du hast selber seine Ärzte gefragt.
Mahmud: Um Gottes willen, seine Krankheit ist überhaupt nicht ansteckend. Ich war im ständigen Kontakt mit seinem behandelnden Arzt. Das ist doch eine falsche Einstellung. Du bildest dir das nur ein. Es ist doch für ihn besser, wenn wir uns von ihm fernhalten. Wie viele Menschen besuchen ihn am Tag?
Elham: Er hat immer Besuch.
Mahmud: Womit muss man rechnen, wenn alle Besucher seine Hände schütteln oder ihn küssen?
Elham: Ich bin überfragt. Das weiß ich doch nicht.
Mahmud: Tragen gesunde Menschen keine Viren?
Elham: Stellst du jetzt wissenschaftliche Fragen?
Mahmud: Sind alle Menschen, die ihn besuchen, gesund?
Elham: Ich kann weder ja noch nein sagen, aber das kann ich mir kaum vorstellen.
Mahmud: Wie viele Viren schleppt jeder Mensch mit sich herum?
Elham: Du hast Recht. So weit denken wir leider nicht.
Mahmud: Man muss kein Fachmann sein. Das sind allgemeine Informationen, die jeder Mensch wissen sollte. Wir leben doch im einundzwanzigsten Jahrhundert.
Mahmud: Ich schätze deinen Vater sehr. Man muss das nicht persönlich nehmen. Man muss Prioritäten setzen. Es geht um seine Gesundheit.
Elham: Gibt es Neuigkeiten über die Corona-Pandemie?
Mahmud: Ich habe gerade Nachrichten gehört. Nachrichten über die Corona-Krise gibt es in bestimmten Abständen. Übrigens: Das Kontakt-Verbot und die Freiheitseinschränkungen treten morgen in Kraft. Das heißt: Ab morgen dürfen wir deinen Vater nicht mehr besuchen. Das wird ihm sehr schwerfallen, aber wir müssen nicht emotional denken. Wir werden mit ihm telefonischen Kontakt aufrechterhalten.
Zwei Tage später ruft Mahmud seinen Schwiegervater an.
Mahmud: Guten Abend, du hast mich bestimmt erwartet. Wie fühlst du dich?
Sabri: Ich fühle mich besser, aber du tauchst nicht mehr auf. Ich gucke immer auf die Uhr. Ich weiß ganz genau, zu welcher Uhrzeit du mich besuchst.
Mahmud: Du hast mich letztes Mal über die Corona-Pandemie gefragt. Die Regierung hat jetzt Kontaktverbote verhängt.
Sabri: Das ist doch unbegreiflich. Das habe ich noch nie erlebt. Soll ich darunter verstehen, dass du mich nicht mehr besuchst.
Mahmud: Ich möchte dich gerne besuchen, aber wir müssen uns an die Auflagen halten.
Sabri: Um diese Uhrzeit war unser Wohnzimmer voll. Ich bin aber trotzdem nicht allein.
Mahmud: Mit wem unterhältst du dich?
Sabri: Mir gegenüber ist das Foto von meiner verstorbenen Ehefrau. Sie weckt tolle Erinnerungen in mir. Ich unterhalte mich die ganze Zeit mit ihr, als ob sie jetzt neben mir wäre. Solange ich lebe, lebt sie weiterhin in meinem Geist.
Mahmud: Das ist mir klar. Jeder Anfang hat auch ein Ende, und das Ende ist manchmal schmerzhaft. Zu dieser Überzeugung musst du kommen.
Sabri: Das ist die einzige Lösung. Eine andere Alternative habe ich nicht. Das ist eine enorme Lebensumstellung, wenn ich in die Vergangenheit zurückblicke. Meine Ehefrau war meine Lebensbegleiterin. Wir wechseln lieber das Thema. Wie lange können diese Kontaktverbote noch dauern?
Mahmud: Die Aufhebung der Kontaktverbote und der Freiheitseinschränkungen hängen bestimmt von zahlreichen Faktoren ab. Wir können aber darüber nicht entscheiden. Dafür sind Virologen, Fachleute, Politiker und auch andere Instanzen zuständig.
Sabri: Das heißt: Politiker und Fachleute können jederzeit die geltenden Kontaktverbote und die Freiheitseinschränkungen aufheben.
Mahmud: Nein, sie treffen solche Entscheidungen nicht willkürlich. Das ist von der Verbreitung des Virus abhängig. Wenn die Ausbreitung des Virus eingedämmt ist, dann kündigen sie wahrscheinlich stufenweise Lockerungen an.
Sabri: Wir können aber die Ausbreitung des Virus nicht beeinflussen. Sie verlangen viel von uns. Wir sind doch keine Wissenschaftler. Wir sind doch einfache Menschen.
Mahmud: Doch, zum Eindämmen der Virus-Ausbreitung leisten wir einen enormen Beitrag.
Sabri: Was können wir überhaupt dagegen tun?
Mahmud: Es reicht doch, wenn wir die verkündeten Auflagen in die Praxis umsetzen. Wir können doch auf Grillpartys verzichten. Wir können uns per WhatsApp, Handys, E-Mails und SMS austauschen. Trauerfeier, Hochzeitsfeier, Geburtstagsanlässe, Ansammlungen und andere Veranstaltungen können doch verschoben werden. Es geht letztendlich um die allgemeine Sicherheit. Es geht um unsere Sicherheit und Gesundheit. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen.
Sabri: Verschwindet das Virus irgendwann?
Mahmud: Wir müssen uns kooperativ verhalten und optimistisch in die Zukunft blicken.
Sabri: Wie kann man die Zahl der Todesfälle gering halten?
Mahmud: Wir können nur dann die Zahl der Todesfälle gering halten und in den Griff bekommen, wenn wir uns in die Pflicht nehmen, die angekündigten Auflagen ernst nehmen und sie nicht missachten.
Sabri: Was für eine Pandemie ist das?
Mahmud: Das ist nicht die erste Pandemie, die die Menschheit im Laufe der Geschichte erlebt hat.
Corona-Krise und unsere Osterferien
Dilo und seine Mutter Elena unterhalten sich über die Osterferien.
Seine Mutter möchte aber genau herausfinden, warum sich Dilo über die Osterferien freut.
Sie stellt gezielt folgende Fragen:
Elena: Du strahlst vor Freude. Das merke ich jedes Jahr, wenn die Osterferien sich nähern.
Dilo: Das macht mir unheimlich viel Spaß. Ich kann es kaum erwarten. Im letzten Jahr habe ich zu den Ostern so schöne Zeit mit meiner Oma und meinem Opa verbracht.
Elena: Woran erinnerst du dich genau?
Dilo: Opa und Oma sind zu uns gekommen, und wir sind zusammen einkaufen gegangen. Sie haben mir alles gekauft, was man sich zu Ostern vorstellen kann.
Elena: Was haben Opa und Oma für dich gekauft?
Dilo: Sie haben zwei Osterhasen, Ostereier, Osterschokoladen, Osterfiguren und auch ganz andere Sachen gekauft. Sie haben auch ein Poster für mich gekauft. Der Poster ist immer noch in meinem Schrank.
Elena: Hast du dir die Sachen ausgesucht?
Dilo: Natürlich habe ich mir die Sachen ausgesucht. Sie standen neben mir und lächelten mich an. Danach sind wir