Schwarze-Witwen-Mambo. Birgid Windisch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Birgid Windisch
Издательство: Bookwire
Серия: Mümlingtalkrimi
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754187524
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ihm den Rest gegeben haben und das möglicherweise ganz schnell.“ Ben und Magda sahen sich düster an und Freddy ließ die Kamera sinken. „Das klingt nach einem sehr kaltblütigen Mörder!“, erklärte Eddie laut. „Oder einer kaltblütigen Mörderin“, meinte Freddy bedeutsam. „Es heißt doch immer, dass Frauen mit Gift morden und nicht Männer!“

      „Sei es wie es sei“, erklärte Magda und begab sich zurück in die stehende Position mit knackenden Knien. Anne kicherte respektlos. Magda warf ihr einen finsteren Blick zu. „Komm du erst mal in mein Alter!“ „Die paar Jahre machen den Kohl auch nicht fett“, besänftigte Ben und half Magda den Hang hinauf zum Baum, an dem Fränzchen angebunden war. „Ich laufe den Weg hier hinunter“, erklärte Magda. „Bitte sammelt mich unten wieder ein. Fränzchen hatte noch wenig Gelegenheit für seine körperlichen Bedürfnisse.“ Ben betrachtete den Hund, der wie zur Bestätigung das Bein am nächsten Gebüsch hob. „Der Weg läuft sicher parallel. Entweder stoße ich unterwegs auf euch, oder ganz unten, da, wo der Brunnen ist. Ben nickte zustimmend und schlug die Hacken zusammen. „Eye, eye, Chefin!“ Magda grinste und schüttelte den Kopf. Dann marschierte sie los.

      F Ü N F

      Eddie hatte Magda unten in einer Kurve wieder eingesammelt und wie erwartet, saß Susi neben ihm, so dass Magda brummend hinten einstieg, nachdem sie Fränzchen hineinverfrachtet hatte. „Seid ihr schon fertig mit der Leiche?“ Susi drehte sich zu ihr um. „Den Rest muss ich in der Gerichtsmedizin erledigen. Es sind ja bisher alles nur Mutmaßungen. Zudem ist es weit bequemer, im Stehen zu arbeiten, als auf dem Boden zu kauern.“ „Da sagst du was“, stöhnte Magda leise und rieb ihr linkes Knie.

      „Ben, Anne und Freddy warten bei der Leiche, bis der Leichenwagen kommt, aber der müsste eigentlich jeden Moment da sein“, meinte Eddie stirnrunzelnd und fuhr los. In diesem Moment brauste das besagte Auto auch schon an ihnen vorbei. Er hatte gerade noch nach links ausweichen können. „Na ein Glück, dass hier ein wenig Platz ist zum Halten!“, rief Susi empört. „Ja, wegen der Bänke sicher.“ Magda deutete auf die beiden Sitzgelegenheiten, die sie beim Hochfahren schon gesehen hatten. „Eine Holzfigur, die ist ja schön!“, bewunderte Susi das Holzmännchen, das auf der linken Bank stand. Aber Magda hatte keine Zeit mehr, sie zu bewundern, außerdem hatte sie sie ja vorhin schon gesehen und ihr lautes Magenknurren ließ die anderen beiden hell auflachen. „Aha, deshalb müssen wir schnell zurück ins Revier“, meldete sich Eddie mit unterdrücktem Gelächter. „Macht nichts, wenn´s schnell geht“, erklärte Magda kurz. „Mord macht mich immer hungrig“ und deutete ungeduldig zum Weg. „Na gut, dann will ich mal nicht so sein“, rief Eddie großzügig und fuhr los.

      „Fahr über Sandbach und halte kurz beim Bäcker an!“, ertönte Magdas Stimme bestimmend von hinten. Eddie zuckte die Achseln, wechselte mit Susi einen verständnisvollen Blick und wie auf Kommando stellte sich bei beiden ein leichtes Hungergefühl ein. Er machte also den Umweg über Rai-Breitenbach und bog am kleinen Hanflädchen in die Straße nach Neustadt ein. Magda schüttelte den Kopf. Ihr Eddie war hoffnungslos unpraktisch in solchen Dingen. Sie selbst wäre noch auf der breiten Straße nach Höchst geblieben und direkt am Pirelli-Werk nach Sandbach abgebogen. Aber so haben wir wenigstens einen schönen Anblick, dachte sie und seufzte leise.

      Neustadt war wirklich ein schönes Dörfchen, das zu Breuberg gehörte und am liebsten wäre sie ausgestiegen, aber dafür hatten sie keine Zeit. Sie mussten einen Mord aufklären. „Meint ihr, es war die Ehefrau?“, fasste sie ihre Gedanken in Worte. „Wie vorhin schon gesagt, sind es meistens Frauen, die mit Gift morden“, sprang Eddie sofort darauf an. „Aber heutzutage nicht mehr“, wandte Susi ein. „Es sind fast genauso viele Männer, wie Frauen, aber wie gesagt, kaum ein Giftmord bleibt unentdeckt, weil es eben so lange nachweisbar ist.“ Aber nach dem Einäschern doch nicht mehr!“ Magda schüttelte sich empört. „Nun ja, in der Asche natürlich nicht, aber wenn die Angehörigen eine Haarlocke aufgehoben haben, oder auch nur ein einziges Haar noch in der Haarbürste des Opfers aufzufinden ist, können die meisten Gifte noch über Jahre nachgewiesen werden. Deswegen ist Giftmord aus der Mode gekommen.“ „Was auch gut ist“, meinte Eddie düster. „Wenn ich mir vorstelle, was du alles weißt. Wir dürfen nie Krach bekommen. Nicht, dass du mich dann so um die Ecke bringst, dass nichts nachzuweisen ist!“ „Keine Sorge, das könnte ich schon tun, aber ich mache es natürlich nicht!“ Sie zauste ihrem Freund die Haare. „Schließlich habe ich viel mehr von einem lebendigen Eddie, als einem Toten und ich liebe dich außerdem viel zu sehr.“ Geschmeichelt lächelte Eddie und Magda schüttelte schmunzelnd den Kopf über ihre beiden Turteltäubchen, die seit ihrem Brombachtalfall ein Paar waren.

      Eddie parkte am Marktplatz in Sandbach und Magda und Susi stiegen aus. Da sie sich nicht entscheiden konnten, zu welchem Bäcker sie gehen sollten, teilten sie sich auf und jede holte ein paar Teilchen von den beiden Cafe´s dort. „Nächstes Mal holen wir aber in Höchst etwas Süßes“, nörgelte Eddie leise. „In Höchst können wir immer holen!“, erklärte ihm Magda bestimmt. Dann fuhren sie zum Revier, wo Eddie, Magdas Meriva schwungvoll zum Stehen brachte. Sie drückte ihm ihre Tüte in die Hand und hob Fränzchen heraus, der ihr schon wieder schwerer vorkam, als vor ihrem Krankenhausaufenthalt. „Wer weiß, was meine Mutter ihm alles gefüttert hat“, murmelte sie dabei stirnrunzelnd vor sich hin und der Hund, der spürte, dass sie ihn meinte, drehte sich zu ihr um und warf ihr einen unschuldigen Blick zu, dem sie, wie immer, nicht widerstehen konnte und ihm liebevoll über das Köpfchen streichelte. „Na also, geht doch, hat er gerade gedacht“, raunte Susi Eddie zu und beide brachen in wildes Gelächter aus.

      Magda machte sich nichts daraus, ging durch die Tür, die Eddie für sie aufhielt und trat ihm dabei versehentlich, wer´s glaubt, auf die Zehen. „Au!“, rief der empört und Magda ging, zufrieden lächelnd, schnell an ihm vorbei.

      „Schaut ihr mal, ob Helmut Kaffee gemacht hat?“, bat sie dabei beiläufig und Susi öffnete die Tür zum Besprechungszimmer. „Hat er“, bestätigte sie, den Kopf hineinstreckend und gab gleich darauf den Blick frei auf mehrere Kannen Kaffee, die der mitdenkende Helmut auf den drei Tischen deponiert hatte, die in U-Form zur Tafel ausgerichtet waren, frei. „Das lob ich mir“, brummte Magda zufrieden und machte Fränzchen los, der unverzüglich sein Lager in der Ecke aufsuchte. Eddie hatte die Zuckerweck bereits auf die von Helmut aufgestellten Teller gelegt und Magda und Susi warfen begehrliche Blicke darauf. „Nix da“, klopfte Eddie seiner Süßen auf die Hand. „Erst, wenn alle da sind!“ Da stürmte schon Anne herein. Ben folgte in gesetzterem Tempo. „Da habt ihr aber Glück gehabt! Ich dachte schon, ihr hättet uns wieder alles weggefuttert!“ „Das würden wir doch nie tun“, meinte Eddie mit unschuldigem Augenaufschlag, was Anne mit mürrischem Gemurmel kommentierte.

      Freddy hörten sie nebenan werkeln, untermalt von den brummenden Druckergeräuschen. Dann betrat er das Zimmer, einen Packen Fotos in der Hand, von denen er einige an die Tafel heftete. Die Ermittler betrachteten den Toten, den Freddy von allen Seiten abgelichtet hatte. Die beiden Tafeln mit den Gedichten, hatte er auch aufgehängt und Anne las sie laut vor. „Also ich kenne nur das andere Gedicht“, erklärte Eddie. Die anderen sahen ihn verständnislos an. „Na das hier“, erklärte er verschmitzt grinsend und legte los: „Rimmern am Rå, Plaschder ohne Stå, Käischhouf ohne Mauän – was is Rimmern zu bedauän.“ Auf hochdeutsch: „Rimhorn am Berghang, Pflaster ohne Steine, Friedhof ohne Mauern – was ist Rimhorn zu bedauern.“ „Das andere ist schöner“, rief Anne mit blitzenden Augen, „aber dieses passt besser zu dir!“ Alle lachten. „Weiß jemand, woher der Ortsname kommt?“ „Es heißt, es wäre einmal ein Bauer mit einem Rindvieh durchs Ort gelaufen, welches ihm davon galoppieren wollte, woraufhin er gerufen habe: „Rim, du Horn!“ „Hihi, das klingt lustig“, kicherte Susi. „Ja, fast so lustig wie der Uzname – Berghinkel“, ergänzte Ben. „Berghinkel?“ Magda sah ihn verständnislos an. „Na, ja, der Ort klebt regelrecht am Berg und so kamen sie zu dem Ortsnamen Rimhorner Berghühner.“ Anne lachte laut auf. „Da bekommt man direkt Lust, dort zu leben, oder?“ Die anderen nickten, doch Magda rief sie zur Ordnung. „Genug gelacht, wir müssen uns auf den