MC Gladius. Alexander Kraft. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alexander Kraft
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742726902
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einem kurzen Gespräch, drückte er den Anrufer weg und blickte Mike mit engleisten Gesichtszügen an. „Was war das jetzt?“ wollte Mike wissen.

      „Das war Andy. Er ist im Krankenhaus, fahren wir!“ Tom drehte sich um und eilte zur Tür. Mike rief seinem Presi die Neuigkeit zu, der antwortete: „ich nehm den T4 und komm nach!“

      Der Club hatte zwei VW T4 und einen BMW i8 für Business und andere Fälle in denen eine Harley unpraktisch war in seinem Fuhrpark. Mike und Tom stiegen auf ihre Bikes, Tom fuhr eine V-Rod Night Rod, matt Schwarz mit extra breitem 325er Hinterreifen. Die Beiden Harleys knatterten im typischen Harley Davidson Sound als sie die Rampe runter fuhren, und ihre Maschinen Richtung Krankenhaus lenkten.

      Als sie den Parkplatz zum Krankenhaus erreichten, stellten sie ihre Bikes neben einer weiteren Harley ab. Mikes Handy zeigte 15:01 als er nach dem Motorabstellen drauf sah. „Anscheinend hat Andy auch Bernd angerufen.“ Mike deutete auf die weiße V-Rod Muscle, mit kurzem Stummellenker, die neben seinem Bike parkte. „Ja sieht so aus. Andy ist in der Ambulanten Chirurgie, lass uns gleich rauf gehen.“ bekam er von Tom zur Antwort.

      Im Krankenhaus roch alles nach Desinfektionsmittel und alten Leuten. Das gelbe Licht wirke künstlich, die Leuchtstoffröhren flackerten und alle Anwesenden hatten diesen traurigen, deprimierenden Gesichtsausdruck. Mike lief die Treppe fast im Spurt rauf in den zweiten Stock. Tom gab sich größte Mühe mitzuhalten, musste aber feststellen, dass er oben angekommen, doch ziemlich außer Atem war. Die Glocke an der Milchglastür zur ambulanten Chirurgie war laut und läutete bei einer Berührung gleich zweimal. Der Summer kündigte an das die Tür frei war. Mike drückte leicht dagegen und war im nächsten Moment auch schon durch. Er lief an den vier wartenden Patienten, einem Mann mit Gipsarm, ein weiterer mit Kopfverband und ein Pärchen dem nicht anzusehen war warum es hier war, vorbei zur Anmeldung. Tom war zwei, drei Schritte hinter ihm. Mike zupfte mit beiden Händen an seiner Kutte auf die das Patch mit Schwert und Lorbeerkranz genäht war, bevor er an die Scheibe zur Anmeldung klopfte. Nach dem zweiten Klopfen wurde die ebenfalls aus Milchglas bestehende Scheibe zur Seite geschoben, und eine kleine Rubensfrau mit langen schwarzen Haaren, einem Nasenpiercing und mächtig ausladendem Dekolleté, auf einem schwarzen Drehstuhl sitzend rief ihm zu: „Was kann ich denn für sie tun?“

      „Wir wollen Herrn Andreas Meier sehen. Geht es ihm gut?“ Mikes Antwort kam prompt und scharf.

      „Er ist im Behandlungsraum 3 den Gang zurück, die zweite Tür auf der linken Seite!“ Ohne weiteren Kommentar schob die Frau die Scheibe wieder zu. Mike ärgerte sich zwar, wollte aber nicht mehr nachhaken. Als er sich umdrehte war Tom schon fast vor der Tür zum Behandlungsraum und Mike musste ihm dieses Mal schnellen Schrittes hinterhereilen. Als die beiden Biker nach Anklopfen aber ohne Aufforderung den Raum betraten, saß Andy auf der Behandlungsliege. Andy war der VP des Chapters und bei den Membern beliebter als ihr Pres. Er war ein kein sonderlich furcht- oder respekt- einflößender Mann, zwar sah er wie der typische Biker aus, tätowiert und bärtig, doch war er mit 1,74 eher kleiner und drahtig. Allerdings war auch er so wie Tom ein gebildeter Mann. Neben der Liege stand ein älterer Herr der größer aber genau so drahtig und schlank war wie Andy, der Arzt. Hinter der Liege war eine Krankenschwester damit beschäftig das Verbandzeug wegzuräumen. Mike und Tom beachteten sie nicht weiter. Die Beiden richteten ihr Augenmerk auf ihren VP, der aussah als ob er einen Zusammenstoß mit einem Panzer hatte.

      „Scheiße wie geht’s dir?“ wollte Tom von Andy wissen.

      Der VP hob seinen Kopf um zu antworten, dabei fiel auf, dass ihm die Oberlippe dreimal getuckert wurde und sein linkes Auge wies ein Monokelhämatom auf. Seine Antwort war klar und ruhig: „Ich hatte einen Motorradunfall!“

      „Einen Motorradunfall?“ fragte Mike ungläubig.

      „Hmmm…, Das ist ziemlich unglaubwürdig!“

      Mike und Tom drehten die Köpfe um zusehen wer da sprach. Nahe an der Wand zur Tür hin standen ein Polizist und seine weibliche Kollegin. Die Beiden machten zwei Schritte auf Tom zu, und redeten dann weiter: „Es wurde kein Motorrad am Unfallort gefunden.“

      „Dann hat es Jemand gestohlen!“ war die lapidare Antwort des VP.

      Der alte Polizist, ein Mann von 50, mit grauen Haaren, und ordentlicher Wampe machte einen weiteren Schritt auf Tom zu. Noch bevor er zu nah kam, schob sich Mike dazwischen.

      „Er kann auch keinen Helm getragen haben sonst hätte er nicht so viele Verletzungen im Gesicht!“ ergänzte der Alte. „Außerdem müssen wir noch einen Blutalkoholtest machen.“

      „Wenn er sagt, er hatte einen Motorradunfall dann hatte er einen Motorradunfall! Verstanden!“ Mike starrte den Bullen an.

      Der Polizist legte eine Hand auf Mikes Schulter. Daraufhin sog Mike die Luft scharf ein, straffte sich und wirkte so noch größer und muskulöser. „Nicht anfassen, Bulle. Wenn du deine Hände noch mal an mich legst dann werde ich mich verteidigen verstanden, Bulle?“

      Das wirkte erst einmal. Der Polizist nahm die Hand weg und machte einen großen Schritt zurück. „Wenn sie mich nochmal Bulle nennen, gibt das eine schöne kleine Anzeige.“ Jetzt mischte sich Tom ein: „Sie können gern einen Blutalkoholtest machen und seine Personalien aufnehmen, für alles andere kommt unser Bruder dann gern aufs Revier. Aber jetzt muss er sich erst mal erholen.“ Bezog sich Tom auf die Aussage seines Bruders Andy. „ Ach ja, Bulle ist in Bayern ein zulässiges Wort für Polizisten, das hat das Landgericht Regensburg festgestellt.“ fügte er nach kurzer Pause zur Verteidigung seines Bruders Mike hinzu.

      Der Doktor gab an schon eine Blutprobe entnommen zu haben und dass morgen das Ergebnis vorliegt. Die Tür ging auf und Bernd trat ins Zimmer. Er begrüßte Tom und Mike mit einem freundlichen Kopfnicken, die zwei Beamten beachtete er gar nicht. In der linken Hand trug er einen Becher Wasser dem er seinem Bruder Andy reichte. Bernd war einfaches Member. Sein Kopf war kahl rasiert, in seinem Gesicht wuchs ein fünf Tage Bart unaufhaltsam weiter. Unzählige Tätowierungen waren auf den starken Armen und Schultern zu sehen. Bernd war nur 1,78 groß aber gut 102 Kg schwer und Bodybilder. Als Studioleiter zweier Fitnessstudios, die Mike, als Geschäftsführer und Besitzer, für den Club betrieb war er genau der Richtige. Bernd kannte die Bodybilderszene schon bevor er dem MC beitrat.

      Andy nippte an dem Wasser ehe er einen größeren Schluck nahm. Da seine Lippe noch stark geschwollen war lief etwas Wasser links und rechts aus seinen Mundwinkel. Die Krankenschwester reichte ihm ein Tuch zum Abwischen.

      Sobald die Polizisten die Personalien von Andy aufgenommen hatten, und der VP dem Doktor gegenüber schriftlich bestätigte dass er auf eigenen Wunsch das Krankenhaus verlässt, nahmen Tom und Mike ihren Bruder unter die Arme und verließen wortlos das Zimmer. Bernd machte ebenfalls auf dem Absatz kehrt und schloss hinter sich die Tür.

      Draußen vor dem Haupteingang fuhr Mario, ihr Presi den T4 vor. Bernd öffnete die Schiebetür, stieg als erster ein und half dann Andy, dann folgte Tom. Während Mike auf dem Beifahrersitz platznahm.

      Die Harleys ließen sie erst einmal stehen. Diese würden sie später auch noch abholen können.

      Zurück im Clubhaus 5

      Der VW Transporter bog auf das Clubgelände des MC´s ein. Beim Austeigen half Mike seinem VP aus dem Bus, und stützte ihn, während Mario die Hintertür zum Clubhaus aufsperrte. In den hinteren Räumen befanden sich zwei Schlafzimmer, eine Küche, eine Sauna sowie einige Kühlräume für die Theke und Küche. Andy wurde in eines der Schlafzimmer gebracht. Mario ging nach vorne in den Clubraum, um sich ums Tagesgeschäft zu kümmern, während Tom, Mike und Bernd erst mal bei Andy blieben. Susanne die an der Theke einschenkte und Bernds Old Lady war kam nach hinten und fragte: „Braucht ihr irgendwas?“ Andy schüttelte nur den Kopf und streckte sich erst mal lang aufs Bett.

      „Schau ab und zu nach ihm!“ rief ihr Bernd beim rausgehen zu. Susanne nickte. Die drei Biker gingen ebenfalls nach vorne, genehmigten sich einen brauen Tequila, dann rief sie Mario in den Clubraum. Mario richtete sich