Teich-Gelüste. Charles Cubon. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Charles Cubon
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844272833
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gab im eine volle Ladung auf sein schon rot gestreiftes Hinterteil. Welches er in einer so günstigen Stellung darbot, damit sie besser darauf herum dreschen konnte. Mit winselndem Blick bittend gab sie ihm eine derartige Portion, dass er jaulend im Kreis herum sprang. Wie eine Wildkatzen-Domina führte sie geduldserprobt aus, was er von ihr verlangte. Die Hiebe trafen das schwarze glänzende Leder und die Spitzen der Rute bohrten sich in das gerötete Fleisch seines Allerwertesten. Sie peitschte drauf los, als sei ihre Krallenhand vom Teufel geführt. So heftig, dass ihr Busen um die eigene Achse durch die Luft rotierte. Kleine Rinnsale seines Blutes quollen aus der zerschlagenen und geschundenen Haut.

      Mein Gott, dieser Schmerz! Erni verstand die Welt nicht mehr und machte ungläubig ein weiteres Foto dieser so ungeheuerlichen Szene, die seinen Magen rumoren ließ. Hasso biss in die Rute, verdrehte die Augen und jaulte die Katzenfrau flehend an, wie ein heulender Wolf, der eine heiße Wölfin ruft. In seinem glühenden Blick entdeckte er die bekannte Grausamkeit, mit der er sie ungeduldig anstarrte, bis er hektisch seinen Kopf verdrehte und zum Fenster robbte. Erni stand wie angewurzelt, regungslos und fassungslos in seinem Versteck. Der auf allen vieren hüpfende Köter bellte und jaulte hinaus in die Dunkelheit und hielt heulend seinen Kopf in die Höhe.

      »Oh Gott! Jetzt hat er mich entdeckt! Dieser elende Straßenköter«, dachte Erni. Doch der nahm keine Notiz von ihm, weil der Lichtreflex auf der inneren Scheibe dieses verhinderte. Spontan drückte Erni nochmals ab und hatte die Visage von dem Scheißkerl auf Zelluloid gebrannt. Als sei sie eine wilde Raubkatze erhob sie sich fauchend vom Sofa. Dieser leidenschaftlicher Enthusiasmus, den sie ausstrahlte, indem sie verheißungsvoll schmeichelnd, mit ihren Krallen über den Stoff des Sofas kratzte, machte ihn so heiß, dass er in völliger Ungezähmtheit über sie herfiel. Abwehrend zeigte sie ihm die Krallen und fauchte: »Mach Platz!«

      Erni vernahm den Ton, der gegen die Scheibe schallte. Auf Befehl ließ Hasso sich fallen und lag da, wie ein Hund, der eine lobende Streicheleinheit erwartete.

      »Komm schon, Schnurri!«, bellte er gehässig. Fauchend drehte sich die Katze um und griff sich eine frische Rute. Sein Hintern glühte, wie eine heiße Tomate. Die nur darauf wartete, dass ihr die Haut abgezogen wird. Ungeduldig winselte Hasso erneut nach Schlägen, die ihm ein Übermaß an Vergnügen bereiteten. Ein weiteres Mal ließ sie sich herab zu dem jammernden Köter. Sie knallte die Reisigbesen erbarmungslos auf seine roten Rundungen, bis er einen ekstatischen Anfall bekam, der sein kleines Ding hervorspringen ließ und sich voller Lust entlud.

      Erni hockte verzweifelt da und drückte vor Schreck ab. Hassos gedrungener Körper zuckte. Er zog sich vor Schmerz zusammen. Aber sie knallte ihm wutentbrannt noch einen auf den Hintern, dass es draußen in seinen Ohren schallte. Automatisch fuhr sich Erni mit der Hand über sein Hinterteil und rieb sie hin und her.

      Winselnd hüpfte Hasso weg, hob nochmals das Bein, setzte einen kleinen Strahl an den Topf des Fikus Benjamine und kroch auf allen Vieren aus dem Wohnzimmer. Kreidebleich verfolgte Erni den hüpfenden Gang des Köters bis zur Zimmertür. Sprachlos stand er in der Dunkelheit der Nacht. Unbeweglich und leichenblass als sei er erstarrt zu einer Marmorplastik – so steif fühlten sich eine Glieder an, als hätte man ihn am Boden festgenagelt.

      Suchenden Blickes lief sie erregt zum Fenster, öffnete die große Panoramascheibe und bekam einen schrecklichen Weinkrampf. Dicke Tränen kullerten aus ihren Augen hervor und sie tat ihm leid. Vorsichtig peilte Erni die Lage. Aber Hasso war verschwunden. Zitternd bewegte er sich auf sie zu, und nahm sie in die Arme.

      »Oh Gott, befreie mich von diesem Untier«, flüstert sie mit erbärmlich zitternder Stimme. Schluchzend fügte sie hinzu: »Danke, dass du gekommen bist. Du bist der Retter meines verfluchten Lebens.«

      Entsetzt sah er sie an und fragte besorgt: »Was macht er jetzt?«

      »Der duscht und verschwindet gleich. Die Pflicht ruft. Er hat Hafendienst auf dem Schiff. In 14 Tagen kommt er erst zurück«, antwortete sie erleichtert. Voller Erregung flüsterte er: »Ich habe den ganzen Film voll. Es ist alles im Kasten. Ich lasse ihn bei einem Freund entwickeln. Der macht Werbefotos. Dort fallen solche Bilder nicht besonders auf. Falls ihn jemand fragen sollte, dann kann er sagen, dass alles inszeniert sei. Tschüs Frau Kater, ich rufe Sie an!« Erni langte in seine Tasche und überreichte ihr eine seiner frisch gedruckten Visitenkarten.

      »Bitte, warten Sie noch!« flüsterte sie enttäuscht. »Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie noch hier bleiben könnten. Harro ist sicher gleich verschwunden.«

      »Kein Problem, Frau Kater«, antwortete er zuversichtlich.

      »Ach, fast hätte ich es vergessen. Bitte verschließen Sie noch das Gartentor und kommen Sie vorsichtig und leise zurück, wenn er das offene Tor entdeckt, wer weiß, was dann noch alles passiert.«

      »Okay, bis gleich!« Abwartend kauerte Erni im seidigen Schein des Mondlichtes. Er hatte sich hinter einem dicken Baumstamm versteckt. Beruhigt vernahm er die quietschenden Töne des sich öffnenden Garagentores. Spontan fühlte er sich besser. Forschend blickte er durch die Zweige der dichten Tannen. Endlich vernahm er das aufheulende Geräusch eines abfahrenden Wagens. Es verklang in der Stille der Mitternacht und alles um ihn herum war seelenruhig. Kurz darauf erschien sie mit suchenden Augen am Fenster, sie hatte ihr ledernes Katzenkostüm gegen einen flauschigen Bademantel getauscht. In ihrer Hand hielt sie einen großen Umschlag.

      Als er sich zu erkennen gab, winkte sie ihm freundlich zu. Sie öffnete das große Fenster und rief erleichtert: »Die Luft ist rein, er ist endlich verschwunden«. Zögerlich folgte er ihr. Erschöpft ließ sie sich in einen Sessel fallen und sah ihm in die Augen.

      »Ich bin immer völlig fertig nach diesem ekelhaften Schauspiel. Hier ist mein Ehevertrag, damit Sie verstehen, was dieser Mistkerl mir untergejubelt hat«, flüsterte sie kopfschüttelnd.

      Völlig abgespannt ließ sich Erni in den zweiten bequemen Sessel fallen. Innerlich verspürte er noch immer ein leichtes Vibrieren. Er zog einen Stift aus der Tasche und öffnete damit das verschlossene Kuvert. Staunend überflogen seine Augen den Vertrag und er rief erbost: »Dieser kleine, dreckige Köter! Da steht nur kompletter Blödsinn drin. Es ist Sklaverei, was hier Wort für Wort geschrieben steht und Sklaverei ist abgeschafft. Wenn ich den in die Finger kriege, mache ich aus dem die feinste Pinkelwurst und spendiere sie dem Tierheim. Die hungrigen Hundemäuler können ihn dann verschlingen und er bekommt endlich, was er verdient. Was glauben Sie, wie der seine Rekruten behandelt? Wie ein Stück gammeliges Fleisch! Und ich frage mich, wie kommt man mit so einem kleinen Ding durch die Grundausbildung? Wo jeder beim Duschen von jedem seine Geheimwaffen sieht?« Ahnungslos zuckte sie mit den Achseln.

      »Er hat mal beiläufig befürchtet, dass er keine Beförderung mehr zu erwarten hat, da sein großer Gönner pensioniert sei. Wahrscheinlich hatte er gute Beziehungen ganz nach oben in die Führungsspitze. Ich heiße übrigens mit dem Vornamen nicht Schnurri, falls Sie es draußen verstanden haben sollten. Mein richtiger Name ist Tessa.« Vertraulich fügte sie hinzu: »Darf ich Ihnen das Du anbieten.«

      »Ja klar! Ich heiße Ernst, aber alle Freunde sagen Erni«, antwortete er geistesabwesend.

      »Möchtest du auf diesen Schreck eine Erfrischung?«, fragte sie ihn besorgt und fuhr erregt fort: »Ich weiß überhaupt nicht, wie ich dir danken kann. Ich habe lange Zeit auf dem Abschiedsball überlegt, ob ich dir dieses hässliche Schauspiel zumuten darf. Aber in deinen Augen habe ich den Hass entdeckt, der bei jedem Wort über ihn blitzartig aufzuckte. Da habe ich allen Mut zusammen genommen und dir meine Adresse gegeben. Ich ahnte oder besser gesagt, ich hoffte, dass du mir helfen würdest, weil du mir zweimal so liebevoll in die Augen blicktest, als wenn ich dir etwas gefallen könnte«, flüsterte sie mit dicken Tränentropfen, die sanft über ihre leicht geröteten Wangen herab kullerten.

      »Ich habe ’ne trockene Kehle und einen so stechenden Durst, dass ich ein Fass austrinken könnte«, entgegnete Erni und sah sie gefühlvoll an.

      »Ein eiskaltes Bier könnte ich anbieten. Ich hohle uns eins aus dem Kühlschrank. Ab und zu trinke ich auch gern ein schönes erfrischendes Bier.« Als sie hinaus ging, schnappte sich Erni den Vertrag und las ihn nochmals genauer durch. Lautlos kam sie mit den Bierflaschen und zwei Gläsern zurück. Mit fragendem Gesicht