Neuanfang im Schmuckkästchen. Carmen Sommer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carmen Sommer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748566335
Скачать книгу
schaute sie lange an.

      Wie Recht sie hatte. Aber das konnte er vor ihr nicht zugeben. Er hatte Heimweh, das erste mal, nach der langen Zeit. Deshalb ist er gekommen. Obwohl er dort alles hatte, fehlte ihm etwas.

      „Sie haben einen wirklich guten Geschmack. Ich habe mich sofort in die Wohnung und den herrlichen Garten verliebt.“

      „Du hast einige Sachen umgestellt. Es gefällt mir.“

      Jetzt fiel ihm auf, dass er sie geduzt hatte.

      „Entschuldige, dass ich „du“ gesagt habe.“

      „Ist ok. Wir sollten dabei bleiben.“, lächelte sie ihn an.

      „Ich bin Sanna.“, hielt sie ihm die Hand hin.

      „Sanna? Ein ungewöhnlicher Name. Ich bin David. Aber das weißt du ja schon.“

      Er nahm ihre Hand und hielt sie sekundenlang fest. Dabei schaute er sie genau an.

      „Du bist wunderschön. Hat dir das schon mal jemand gesagt.“

      Schnell entzog sie ihm ihre Hand.

      „Möchtest du noch einen Tee? Deine Hände sind immer noch eiskalt.“

      „Nein, ich möchte keinen Tee.“

      Plötzlich zog er sie an sich und küsste sie.

      Zuerst ließ sie es zu, dann riss sie sich los.

      „Was soll das? Bist du vollkommen übergeschnappt?“

      „Entschuldige. Es tut mir leid. Bitte entschuldige.“

      Er wusste selbst nicht, was da über ihn gekommen war.

      „Ist schon gut. Vergessen wir den Vorfall.“

      „Danke. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich kann mich nur nochmal entschuldigen.“

      „Ist gut. Ok?“

      „Ok.“

      „Noch was, deine Eltern kommen erst morgen Abend zurück. Sie besuchen Bekannte.“

      „Dann muss ich wohl noch einen Tag länger bleiben.“

      „Und Doreen ist zu Sascha gefahren. Falls du sie aufsuchen wolltest. Du weißt schon, dass Sascha auswärts arbeitet?“

      „Ja, hab‘s irgendwann mitbekommen. Ich habe seine Handynummer. Werde mich mal bei ihm melden.“, nickte David.

      „Ich hoffe, du erträgst meine Nähe noch einen Tag länger?“

      David schaute sie dabei eigenartig an.

      „Es ist dein zuhause. Ich kann dich ja schlecht auf die Straße setzen. Also, machen wir das Beste daraus.“

      Mittlerweile schneite es nicht mehr. Die Sonne kam sogar hervor und schickte Strahlen durch die Fenster in die Wohnung.

      „Das Wetter hat sich gebessert. Ich werde einen kleinen Spaziergang machen.“

      Sanna nahm ihren Mantel, schlang einen dicken Schal um ihren Hals, streifte sich die Handschuhe über und zog warme Stiefel an.

      „Ich komme mit, wenn du nichts dagegen hast?“

      „Meinetwegen. Wenn du unbedingt willst? Hast du nicht schon genug Schnee und Kälte abbekommen, für heute?“, fragte sie etwas genervt.

      Eigentlich wollte sie allein sein. Sie musste mal ihre Gedanken sortieren.

      „Hab mich ja wieder aufgewärmt.“

      David spürte schon, dass es ihr nicht ganz Recht war, aber das störte ihn nicht. Er wollte sie unbedingt noch näher kennenlernen, dass ging nicht, wenn man sich aus dem Weg ging.

      Nach der kurzen Zeit hatte sie schon erkannt, dass ihm seine Heimat fehlte und er nicht so glücklich war, wie er vorgab.

      Am Anfang war alles neu, groß und aufregend und was hinzukam, er war verliebt.

      Seine Arbeit macht ihm Spaß und verliebt ist er auch immer noch. Trotzdem. Es wurde ihm alles zu laut und zu hektisch. Deshalb kam er zurück. Er wollte ein paar Tage Ruhe tanken. Alleine sein, um Nachzudenken. Nun aber war sie in seiner Wohnung. Alleine sein war nicht möglich. Er konnte sie aber auch nicht bitten, so lange er hier war, woanders unterzukommen.

      In Gedanken versunken stapfte er neben Sanna durch den weißen, in der Sonne glitzernden, Schnee.

      Sie bemerkte schon, dass er abwesend war und wollte ihn aus seinen Gedanken reißen.

      Sanna formte unbeobachtet einen Schneeball und warf ihn auf David. Erschrocken und überrascht blickte er sie an.

      „Na warte. Das wirst du mir büßen.“

      So begann eine kleine Schneeballschlacht. Sie lachten und amüsierten sich, wie kleine Kinder.

      Wie lange war es her, dass Beide solch einen Spaß hatten.

      „Stopp. Pause. Ich ergebe mich.“, lachte Sanna.

      „Ich bin schon vollkommen durchnässt.“

      „Ok. Pause. Es ist schon eine Ewigkeit her, als ich das letzte mal eine Schneeballschlacht machte und soviel Spaß dabei hatte. Ich glaube, es war mit Sascha, Doreen und Karen.“

      David hielt inne. Wie lange ist das schon her, als er mit Karen glücklich zusammen war. Er hatte sie fast vergessen.

      „Karen war deine Freundin. Ist das richtig?“, fragte sie, obwohl sie es ja schon wusste.

      „Ja. Was wohl aus ihr geworden ist. Nach unserer Trennung hatten wir keinen Kontakt mehr. Ob sie immer noch hier wohnt?“

      „Nein. Sie ist weggezogen und mittlerweile verheiratet. Und schwanger.“, rutschte es ihr heraus.

      „Du weißt von ihr?“, staunte David.

      Sie nickte.

      „Oh, Sascha und Doreen haben dir von ihr erzählt. Ist ja klar. Hat Doreen noch Kontakt?“

      „Wenig. Aber sie will wieder öfter mit ihr telefonieren.“

      Dabei schaute Sanna ihn lange an.

      „Sie bedeutet dir wohl immer noch was?“

      Sie konnte es an seinem Blick erkennen.

      „Wir waren einmal sehr verliebt. Natürlich bedeutet sie mir noch was, obwohl ich sie fast vergessen hätte.“, schüttelte er ungläubig den Kopf.

      „Warum hast du dich denn von ihr getrennt? Verstehe ich nicht.“

      „Ich musste beruflich plötzlich ins Ausland. Kam nur noch selten heim und dann lief mir auch noch Christin über den Weg. Ich war hingerissen von ihr. Sie war so ganz anders, als die Mädchen hier und

      ganz anders als Karen. Ich habe mich Hals über Kopf in sie verliebt.“

      „So einfach war das?“

      „Ja, so einfach. Verstehst du? Es war alles neu, so groß, so aufregend, so anders. Die Stadt, das Land, die Menschen und Christin. Ich genoss es. Das neue Leben an der Seite von Christin, dass so ganz anders war, als ich es bisher kannte. Es war wie ein Traum.“

      „Und jetzt bist du aufgewacht?“

      „So ungefähr.“, gab er nur kurz zur Antwort.

      „Lass uns wieder zurückgehen. Mir ist kalt. Ich muss mich aufwärmen und was heißes trinken. Ein Tee wäre jetzt gut.“

      „Komm her, ich halte dich warm. Ich lege dir meinen Mantel noch über.“

      „Nein, dann frierst du. Wir sind ja gleich zu Hause.“, lehnte sie dankend ab.

      Trotzdem umarmte er sie, um sie zu wärmen.

      „Ich mache uns einen heißen Tee. Setz dich auf das Sofa. Gleich lege ich noch etwas Holz auf.“

      David half ihr