„Danke. Gefallen sie ihnen also?“
„Sehr.“
„Übrigens, dass „Du“ können sie weglassen.“
„Dann musst du mich aber auch beim Vornamen nennen und duzen.“, hielt Johanna ihr die Hand hin.
„Ok.“, lachten beide.
Schon bald standen einige bunte, wunderschöne Sträuße vor der Tür. Manche der Passanten kamen näher und schauten sie sich genauer an.
„Das sind ja wunderschöne Sträuße. Ich hätte gerne den hier.“, sagte eine Kundin.
Sanna freute sich über die erste Kundin, die bei ihr einen Blumenstrauß kaufte.
An diesem Tag kamen noch einige, die auf den Laden aufmerksam geworden waren.
„Es ist ganz gut angelaufen.“, meinte Sanna, als sie den Laden abschloss.
„Ja, ich bin überrascht. Am ersten Tag gleich so viele Kunden. Das macht mich wirklich zuversichtlich.“, staunte Johanna.
„Wenn dann noch die Leseecke fertig ist, denke ich, wird es noch besser.“ fügte Sanna in Gedanken hinzu.
„Dann bis morgen. Ich schaue nochmal kurz rein. Du brauchst meine Hilfe ja nicht mehr.“, meinte Johanna.
„Trotzdem darfst du gerne kommen. Ein wenig Gespräch und ein bisschen Hilfe wären nicht schlecht.“
„Ok. Dann komme ich. Noch einen schönen Abend.“
„Danke, dir auch Johanna. Und grüß deinen Mann von mir.“
Sanna duschte und setzte sich mit einem Glas Wein und einem Buch, nach dem Essen, gemütlich auf das schicke, bequeme Sofa. Leise Musik ertönte im Hintergrund. Doch Sanna konnte sich nicht auf das Buch konzentrieren. Sie dachte an die Vergangenheit. Aber das wollte sie nicht mehr. Schnell schob sie die Gedanken beiseite. Jetzt zählte nur noch die Gegenwart. Ihr fiel wieder das Foto ein und sie erinnerte sich, wie traurig Johanna war, als sie das Foto betrachtete. Ihr Sohn war weit weg und kam anscheinend nur selten. Johanna litt sehr darunter. Ed auch, aber er zeigte es nicht.
Deshalb rief sie ihre Eltern an und berichtete von ihrem ersten Tag und ihrem kleinen Erfolg, den sie verbuchen konnte.
Die Tage vergingen und der Laden war endlich so gestaltet, wie Sanna es sich vorgestellt hatte.
Viele Bücher standen in den Regalen. Die selbst gebackenen Kekse dufteten herrlich.In der anderen Ecke verströmten die Blumen ihren Duft.
Es war herrliches Wetter. Sanna stellte wieder mehrere Sträuße vor den Laden.
Unter dem Kastanienbaum stellte sie auch einen kleinen Tisch mit Stühlen hin. Es war Platz genug.
So konnte man sich auf der Bank oder auf den Stühlen ausruhen und einen Kaffee zu sich nehmen.
Langsam kamen immer mehr Passanten vorbei, um sich den neuen Laden anzuschauen. Sie schienen begeistert zu sein. Einige nahmen sich ein Buch mit nach Hause oder lasen es gleich. Dazu setzen sie sich mit einer Tasse Kaffee und etwas Gepäck unter den Kastanienbaum, oder blieben in der Leseecke.
Es duftete mittlerweile herrlich nach Kaffee.
Viele kauften danach einen der kleinen Blumensträuße oder nahmen eine Pflanze mit. Auch
die kleinen Objekte kamen gut an. Hiervon wurden auch einige verkauft.
Alles in allem war Sanna sehr zufrieden. Der Laden wurde gut angenommen.
Einige der Kunden trafen sich immer wieder und unterhielten sich bei einer Tasse Kaffee. Selten gingen sie, ohne ein paar Blumen mitzunehmen.
Also hatte die Idee Erfolg.
Neue Freunde
So vergingen einige Wochen. Der kleine Laden von Sanna wurde immer bekannter und beliebter. Auch Sanna wurde im Ort gut aufgenommen. Sie hatte sogar schon Freundschaft geschlossen. Doreen war ungefähr in ihrem Alter. Sie kam häufig, nach der Arbeit, vorbei. Am Anfang saß sie oft mit einem Buch in der Hand und las, trank einen Kaffee und ab und zu kaufte sie auch einen kleinen Strauß für sich selbst.
So kamen sie langsam ins Gespräch. So erfuhr sie, dass Doreen in einem nahegelegenen, größeren Ort als Anwaltsgehilfin arbeitete. Ihr Freund kam nur am Wochenende, da er weiter entfernt beruflich tätig war.
Doreen hatte hier nur eine kleine Wohnung im Haus ihrer Tante. Sie lebte schon lange hier, seit dem Tod ihrer Eltern.
Sanna war froh, eine Freundin gefunden zu haben. Sie hatte zwar mittlerweile viele Bekannte, aber eine Freundin war nochmal was anderes. Man konnte mit ihr über Dinge reden, über die man mit Bekannten nicht reden wollte oder konnte.
An einem Nachmittag erschien Doreen wieder. Diesmal kaufte sie nur einen kleinen Strauß.
„Heute kommt Sascha. Er war für ein paar Wochen im Ausland. Ich bin froh, wenn er wieder hier ist.“
„Das verstehe ich. Bleibt er länger?“
„Ja. Für ein paar Tage. Ich habe mir deshalb Urlaub genommen. Möchtest du nicht übermorgen vorbeikommen? Ich mach uns etwas zu Essen. Dann
kann ich euch bekannt machen. Sascha habe ich schon so viel von dir erzählt. Er will dich unbedingt kennenlernen. Ihr werdet euch bestimmt gut verstehen.“
„Bist du sicher, dass ihr nicht allein sein wollt.“
„Aber ja. Du bleibst ja nicht die ganzen Tage hier. Wir haben noch genug Zeit für uns, wenn du das meinst.“, lächelte sie.
„Ok. Dann komme ich gerne.“
„Super. Dann sehen wir uns so gegen 19.00 Uhr?“, schlug Doreen vor.
„Alles klar. Ich werde pünktlich sein. Auf Sascha bin ich schon sehr gespannt.“
Doreen ging wieder. Sie wollte noch zum Grab ihrer Eltern.
„Sanna, möchtest du heute Abend zu uns zum Essen kommen?“
Johann schaute herein und lud sie ein.
„Sehr gerne. Zum Kochen hätte ich heute auch keine Lust. Ich hatte heute wirklich viel zu tun. Danke. Wann soll ich da sein?“
„Wann du willst. Komm einfach wenn du fertig bist.“
„Ok. Ich freue mich. Bis nachher.“
Sanna war zufrieden mit dem heutigen Tag.
„Guten Abend, Sanna. Komm herein.“
„Guten Abend, Johanna.“
„Ed, Sanna ist hier. Du kannst schon mal den Wein öffnen. Du trinkst doch Wein?“, rief Johanna Ed zu.
Ed kam aus dem Garten und begrüßte Sanna.
„Guten Abend, Herr Becks.“
„Jetzt lassen wir das mal. Ich bin Ed und wir sollten uns ebenfalls duzen.“
„Ok. Ed? Ich bin Sanna.“, lachte sie und reichte ihm die Hand.
Ed öffnete eine Flasche Wein.
„Mmh. Hier riecht es köstlich.“
Sanna sog den Duft durch die Nase ein.
„Folge mir.“
Ed führte sie zu ihrem Platz. Die Essecke grenzte direkt an die Küche, so konnte man sich auch mit Johanna unterhalten, die gerade den Auflauf aus dem Ofen nahm.
„Es ist sehr gemütlich bei euch. Das gefällt mir.“
Sanna schaute sich um.
„Schön,