Killer & Cosa Nostra: Sammelband 4 Krimis. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742734433
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fragte mich, ob diese Männer wirklich Mitglieder von AUTONOMY waren. Leute, die von einer politischen Idee so sehr besessen waren, dass sie bereit waren, dafür zu morden. Die andere Möglichkeit war, dass die Anführer von AUTONOMY schlicht und ergreifend eine Meute von Söldnern angeworben hatten, die für jeden mordeten, der genug Dollars dafür auf den Tisch legte.

      Ich tippte auf die zweite Möglichkeit Jedenfalls war bislang nichts davon bekannt, dass AUTONOMY jemals Geldprobleme gehabt hatte.

      Mir war klar, dass ich nicht zurück auf die Straße konnte.

      Meine Verfolger hatten sie mehr oder weniger in ihrem Schussfeld.

      Sobald ich auftauchte, war ich ein Sieb. Da nützte mir dann auch die Kevlar-Weste nichts mehr.

      Ich stieß die Tür an, stellte fest, dass sie offen war.

      Das Schloss hatte jemand herausgebrochen. Die Tür ließ sich überhaupt nicht mehr schließen. Ich trat ein, ging einen dunklen Flur entlang. In der Jackentasche hatte ich einen Micro-Lenser, eine zigarettengroße Taschenlampe, die eigentlich dafür gemacht war, dass man in der Dunkelheit den Schlüssel in die richtige Öffnung steckte. Das reichte aus, um sich einigermaßen zu orientieren. Licht machen konnte ich schließlich nicht. Durch die Milchglasscheiben in der Tür würde man das draußen sofort merken. Schon der Micro-Lenser war ein Risiko.

      Außerdem bezweifelte ich, dass die Elektrik in diesem Haus überhaupt funktionierte.

      Ich stieg über eine zusammengekrümmt auf dem Boden sitzende Gestalt. Es handelte sich um einen Mann, soweit ich sehen konnte. Der Kerl wirkte völlig apathisch.

      Er grunzte mich an, murmelte irgendetwas Unverständliches. Ich nahm an, dass er auf Crack war.

      Ich ging weiter durch den Korridor, erreichte schließlich die Rückfront des Hauses. Auch diese war nicht verschlossen. Die Milchglasscheiben hatte jemand eingeschlagen. Ein düsterer, weil gar nicht beleuchteter Hinterhof schloss sich an. Das Mondlicht fiel so, dass ich eine Katze sehen konnte, die von einem überfüllten Müllcontainer hinuntersprang.

      Völlig lautlos.

      Ich öffnete die Tür, trat hinaus.

      Ich durchquerte den Hinterhof.

      Auf der gegenüberliegenden Seite war ein Durchgang. Die Einfahrt führte auf eine Nebenstraße. Auch dort war es ziemlich dunkel. Dafür konnte man den Sternenhimmel sehen, was ansonsten nur an ganz wenigen Punkten im Big Apple möglich ist.

      In der Nebenstraße standen weitere überquellende Mülltonnen. Fahrzeuge parkten zu beiden Seiten. Soweit ich sehe konnte waren viele davon wohl Dauerparker. Schon deswegen, weil den Wagen die Reifen und andere wesentliche Teile fehlten. Eine Art wilder Schrottplatz war hier entstanden. Die Gebäude zu beiden Straßenseiten wirkenden unbewohnt. Das nächste Licht war erst einige hundert Meter entfernt.

      Ich schaltete den Micro-Lenser nur ein, wenn es unbedingt nötig war. Im Großen und ganzen hatten sich meine Augen ganz gut an die Dunkelheit gewöhnt. Die meiste Zeit über hielt ich mich in der Nähe der Brownstone-Mauern.

      Bröckelnde Fassaden, über die sich gnädige Dunkelheit gesenkt hatte.

      Ich hörte Schritte.

      Stimmen.

      Das Rauschen von Funkgeräten.

      Man hätte an einen unserer Einsätze denken können.

      Aber ich wusste es besser. Mein Instinkt für Gefahr, den ich in all den Jahren beim FBI erworben hatte, sagte mir, dass ich auf der Hut bleiben musste. Die Gefahr war längst nicht vorbei. Die Killer, die AUTONOMY mir auf die Fersen geschickt hatte, hatten noch längst nicht aufgegeben.

      Schattenhaft sah ich ihre Gestalten.

      Ich drückte mich in eine Türnische hinein, fasste die SIG mit beiden Händen.

      Einen Augenblick lang dachte ich daran, mir einen dieser Kerle zu schnappen und festzunehmen, um auf diese Weise an weitergehende Informationen zu kommen. Ob das erfolgreich gewesen wäre, stand natürlich auf einem anderen Blatt.

      Ich entschied mich schließlich dagegen.

      Es war ein kühler sachlicher Gedanke, der mich dazu bewegte, einfach nur ruhig auszuharren und darauf zu hoffen, dass die Meute mich in dieser Dunkelheit nicht finden würde.

      Wenn diese Leute mit den eigentlichen AUTONOMY-Aktivisten, die aus dem Hintergrund heraus die Fäden zogen, gar nichts zu tun hatten und tatsächlich nichts weiter als bezahlte Killer waren, dann brachte mich keiner von denen weiter.

      Mal davon abgesehen, dass meine Chancen, einen von ihnen tatsächlich festzunehmen auch extrem schlecht standen.

      Ich sah zwei von ihnen die Straße entlang patrouillieren.

      Einer murmelte etwas in sein Funkgerät. Sie schwenkten ihre Lampen, wodurch ich sie die ganze Zeit über gut lokalisieren konnte. Der Strahl einer dieser Lampen fuhr auch an der Türnische vorbei, in der ich mich gegen die Wand presste.

      Ich hatte Glück.

      Oder sie schauten einfach nicht genau genug hin.

      Jedenfalls zogen sie weiter.

      Ich atmete tief durch, rührte mich nicht.

      Vollkommen still lauschte ich in die Nacht hinein.

      So lange, bis ich schließlich sicher war, dass keine Gefahr mehr drohte. In meinem Hirn arbeitete es bereits fieberhaft. Die Flucht von Brent J. Atkinson würden die Kollegen schon plausibel an die Medien verkaufen können. Und ich konnte davon ausgehen, dass die Lockvogel-Idee dadurch noch lange nicht gestorben war. AUTONOMY musste sicher gehen, dass Atkinson nicht doch noch eine Gelegenheit suchte, um auszupacken und die Hintermänner von AUTONOMY ans Messer zu liefern. Um jeden Preis.

      Ich verließ die Nische, ging weiter die Straße entlang.

      Nur wenige Stunden noch, dann würden die ersten Sonnenstrahlen zwischen diesen Ruinen für Licht sorgen.

      Plötzlich nahm ich eine huschende Bewegung von der Seite wahr. Ich wirbelte herum.

      Zu spät.

      Ich spürte noch den Schlag gegen meinen Schädel. Alles drehte sich vor meinen Augen. Ich taumelte, fühlte einen Augenblick später den feuchten Asphalt unter meinen Händen.

      Dann war da nichts weiter als Schwärze meinen Augen.

      Nichts weiter.

      14

      ES WIMMELTE NUR SO von Einsatzwagen auf dem Bruckner Expressway. Einsatzkräfte von City Police und Highway Patrol fanden sich dort ein. Dazu mehrere Wagen des Emergency Service. Der Wagen des Coronors kam etwas später.

      Helikopter kreisten über dem Gebiet, suchten mit Scheinwerfern die Umgebung ab.

      Fred LaRocca hatte einiges abbekommen, als der Geländewagen die Böschung hinuntergestürzt war und sich dabei überschlagen hatte. Es bestand der Verdacht des mehrfachen Rippenbruchs. Außerdem hatte er Prellungen am Kopf.

      Harry Miller hatte es schlimmer erwischt. Ein Rettungsteam musste ihn aus dem Wagen herausschneiden. Er war nicht bei Bewusstsein, als ihn ein Rettungshubschrauber abholte und auf dem schnellsten Weg