„So, jetzt habe ich dich losgelöst“, sagte Peter und Tjalf sprang mit einem Satz auf.
„Bist du wieder genesen?“ fragte Peter, „so schnell?“
„Ich weiß auch nicht, aber es ist wie ein Turboboost“, antwortete Tjalf.
„wie was?“ wollte Peter wissen.
„Ein Beschleuniger“, erklärte Tjalf.
Hanna und Malit trafen aufeinander. Sie versuchte ihn mittels ihrer Hände zu treffen, wie eine Katze mit ihren Pfoten zuschlug. Malit hielt mit seinem Stab dagegen. Er konnte nicht sehen, wie eine Feuerkugel hinter ihm auf ihn zuflog. Tjalf konnte in aller Ruhe eine formen und sie auf den Weg bringen.
Im nächsten Moment schlug sie ein und riss ihn nach vorne. Er lag auf den Boden. Hanna sprang auf ihn rauf und zerfetze ihm das Geeicht. Malit riss sich zusammen, nicht zu schreien. Er nutzte seinen Stab, um ihn Hanna in die Seite zu rammen. Sie fiel von ihm runter und lag schmerzverzerrt auf dem Boden. Malit stand wieder auf.
„Du kleines dreckiges Mistkind“, fluchte er, „ich hätte dich damals sterben lassen sollen!“
Dann riss ihn eine Druckwelle mit, die er wieder nicht sehen konnte, denn Tjalf hatte sich neu positioniert. Malit hatte sich auch auf Hanna konzentriert und Tjalf ausgeblendet, obwohl er den Feuerball spüren konnte.
Malit richtete sich erneut auf und grinste ein wenig. Tjalf zeigte sich demonstrativ, um auch Hanna zu schützen, die vor Schmerzen schrie. Sie zog sich den Stab heraus uns brach ihn entzwei.
„Du scheiß Lacin hast keine Chance, mich zu besiegen“, machte Malit deutlich, „ich werde dich töten, auch wenn ich dich eigentlich brauche. Hole ich mir einen neuen Lacin.“
Tjalf sprach nicht. Er formte einen weiteren Feuerball, denn er am Ende des Gesprochen losließ. Malit sah ihn und wich aus, sodass es hinter ihm in die Wand schoss.
„Zu langsam“, provozierte er und bewegte sich weiter wieder auf Hanna zu.
Tjalf musste etwas einfallen. Es war wie bei den Videospielen, die er damals immer gespielt hatte. Um jemanden zu treffen, musste man leichte daneben zielen, quasi die Laufrichtung und die ungefähre Geschwindigkeit einberechnen. Vielleicht sollte er einfach mehrere kleine Stöße abgeben und nicht immer einen gewaltigen. Also machte er auf die Weise und feuerte kleine Kugeln ab. Eine davon traf Malit, ehe er bei Hanna war, um sie wahrscheinlich zu töten.
Malit schrie, denn es hatte ihm nicht nur das Gleichgewicht genommen, sondern er hatte sich auch verletzt. Nun lag er auf der Erde und wimmerte vor Schmerz. Tjalf ging zu ihm rüber und stellte sich an das Fußende des Hexers.
„So endet deine Geschichte“, sagte Tjalf und konzentrierte sich auf eine besonders große Druckwelle.
Malit fasste sich an das Amulett und sagte wieder einige Wörter auf Latein, die Tjalf nicht identifizieren konnte. Dann tippte ihm etwas von hinten auf die Schulter. Es war Hanna, Für einen kurzen Augenblick erschrak er.
„Ich will ihn töten“, sagte sie und sprang ohne die Zustimmung des Jungen abzuwarten auf Malit und riss ihm das Herz raus. Ein kurzer Aufschrei beendete das Leben des Hexers. Die Seele verspeiste sie anschließend.
„Irgendwie eklig“, sagte Peter, „aber es beendet den Spuk endgültig.“
„Das stimmt, der Zweck heiligt die Mittel“, sprach Tjalf und blieb im Kampfmodus.
Er wusste nicht einzuschätzen, ob Hanna als Seelenfresserin sich wieder zurückverwandeln würde oder jetzt so blieb, da sie vom Kuchen genascht hatte. Während er sich diese Frage stellte wurde seine Druckwelle so kraftvoll wie nie zuvor.
Hanna wurde ruhiger und die Lage entspannte sich ein wenig. Es gab für sie keinen Grund mehr, wütend zu sein. Heinrich brachte es auch nicht zurück, aber der Tod von Malit brachte ihr das Gefühl der Genugtuung. All diese Jahre der Sklaverei, all diese Aufträge und all die emotionalen Schmerzen, weil die Menschen und Geister verraten hatte.
„Vorsicht, Hanna!“ rief Tjalf und erkannte, dass Malit sich wieder aufraffte, „zur Seite!“
Hanna hatte keine Zeit, um genau zu sehen, was war, sie sprang zur Seite, wie Tjalf es gewünscht hatte. Das Amulett leuchtete in einem sehr hellen grün auf und Malits Augen nahmen dieselbe Farbe an. Er wirkte wie besessen. Tjalf zielte und die Druckwelle rollte auf Malit zu. Am Ende zerfetzte es ihn und er löste sich komplett auf. Das Amulett knallte auf den Boden.
„Ich würde es liegenlassen“, riet Peter seinem Freund.
„Damit es sich ein anderer nehmen und dann umbinden kann?“ fragte Tjalf Peter, „und das noch in der Geisterwelt. Dann braucht der nächste Malit nicht lange.“
„Darüber habe ich nicht nachgedacht“, sagte Peter.
Tjalf ging zum Amulett rüber und hob es auf. Dann legte er es in seine Tasche. Hanna starrte noch immer auf den Punkt, an dem Malit sich, vermutlich als Geist, auflöste.
„Du hast mir das Leben gerettet“, sprach sie und hatte wieder dieses freundliche Hanna- Gesicht.
„Gern geschehen, aber du hattest meines auch schon gerettet“, sagte Tjalf.
„Aber ich brachte dich erst in diese missliche Situation“, erwiderte Hanna.
„Am Ende zählt, dass wir alles geschafft haben. Die Geister befreit, Peter gerettet und Malit besiegt“, erläuterte Tjalf und klang dabei sehr zufrieden.
„Wir sollten wieder zurück in die Menschenwelt gehen“, sagte Peter.
Er fühlte sich zunehmend unsicher, da er fürchtete, andere Geister, Seelenfresser und weitere, weit aus schlimmere Wesen könnten kommen und sie attackieren und töten.
„Dann lasst uns“, sprach Tjalf und machte sich zur Tür auf, an der Peter bereits wartete.
Tjalf wusste dadurch, dass sie in diese Richtung mussten. Hanna drehte sich um und schwebte dann ebenfalls zu den beiden.
„Ist es denn weit?“ wollte Tjalf wissen.
„Nein, nur durch diese Tür und dann müsste da das Tor zur Menschenwelt sein“, antwortete Peter und machte die Tür auf.
Er schaute sich um, da er Angst hatte, es könnten erneut Seelenfresser kommen. Hanna dagegen schritt durch die Tür, ohne irgendeine Art von Furcht zu zeigen. Tjalf hatte die Angriffe durch die beiden Seelenfresser nicht mitbekommen, daher ging er ebenfalls ohne Sorge in den Raum.
Das Tor war noch immer dort und zeigte sich von der anderen Seite. Es gab kein Leuchten, aber man konnte den kreisrunden Ausgang aus der Geisterwelt sehen. Tjalf war froh, dass es noch geöffnet war, denn sonst wüsste er nicht, wie sie es in die Menschenwelt geschafft hätten.
„Erwartet uns etwas auf der anderen Seite?“ fragte Tjalf.
„Eigentlich nicht“ antwortete Peter.
„Was ist mit dem Golem?“ wollte Tjalf wissen.
„Der ist tot“, verriet der Geisterjunge, „du hattest ihn doch an der Schulter getroffen. Danach erledigten ihn die anderen Geister.“
„Ich kann mich nicht mehr so erinnern, da ich mich sehr schwach fühlte“, erklärte Tjalf, „ich vermute, dass es das Amulett war.“
„Das Amulett ist nutzlos“, äußerte Hanna auf einmal, „es ist das Artefakt.“
„Weißt du etwas davon?“ fragte Tjalf nach.
„Leider nein“, war die knappe Antwort.
Tjalf hätte gerne mehr gewusst, aber es musste warten. Jetzt passierten sie nach und nach das Tor, um zurück in die Schächte zu gelangen. Zuerst ging Tjalf, dann folgten Hanna und zum Schluss Peter.
Auf der anderen Seite wirkte der Schacht verlassen. Tjalf schaute sich den ausgewühlten Boden an und konnte dadurch schlussfolgern, dass hier einiges losgewesen sein muss. Natürlich auch durch die