Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dennis Weis
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750213913
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konnte er ihren Fluch brechen, denn schließlich hatte er sie erst in diese Schwierigkeiten gebracht.

      „Auf Wiedersehen“, sagte Frau Schmidt zum Abschied und ging durch die Tür, „oh, hier scheint etwas los zu sein.“

      „Was denn?“ fragte Hannas Vater und folgte der Dame, „eine Hexenverbrennung auf dem Kleinflecken.“

      Dann war Malit in Gefahr! Wenn er sterben würde, dann wäre sie für immer gefangen in diesem Albtraum! Sie ging ebenfalls nach draußen und sah eine Menschenmenge, die um einen Scheiterhaufen versammelt war. An einem Stamm war Malit gefesselt. Bartholomäus, wie auch zwei weitere Männer der Kirche standen daneben. Sie sprachen von „Verbrechen im Zeichen des Teufels“ und er sei „mit dem Teufel im Bunde“. Die Menge grölte, denn sie wollten ihn brennen sehen.

      „Du musst mir mein Amulett besorgen“, verlangte die Stimme.

      „Und wo befindet sich es?“ wollte Hanna wissen.

      „In der Tasche des Gewandes von dem Priester, der sich Bartholomäus nennt“, antwortete Malit.

      Hanna kam sofort die Erinnerung, als Bartholomäus sich das Amulett in die Tasche steckte, nachdem er es Malit entrissen hatte. Sie schlich sich durch die Menge, um zu Bartholomäus zu gelangen.

      Als sie bei ihm stand, kam ihr die Idee, dass er sie wahrscheinlich auch nicht sehen oder hören konnte. Um es herauszufinden, musste sie es testen.

      „Bartholomäus!“ rief sie so laut sie konnte und sie stand wohlgemerkt neben ihm.

      Als er nicht reagierte, war ihr klar, dass niemand sie sehen oder hören konnte. Hanna blieb dennoch vorsichtig, denn was in der letzten Zeit geschehen war, war so irreal, sodass sie nicht wusste, was sie glauben sollte. Sie schlich zu Bartholomäus und griff mit ihrer Hand zum Amulett, dass ein wenig aus der Tasche herausragte. Als sie zugreifen wollte, funktionierte es nicht. Sie versuchte es gleich noch einmal, aber es klappte wieder nicht.

      „Warum geht das nicht?“ fragte sie.

      „Du musst dich konzentrieren“, sagte Malit, „dann müsste es gehen.“

      Hanna tat, was Malit ihr vorschlug, aber ganz so einfach war das eben nicht. Zumal einer der Kirchenmänner nun eine Fackel anzündete, um damit dann den Scheiterhaufen zu entfachen.

      „Ich muss es hinkriegen“, sagte sie zu sich selbst und griff wieder zu.

      Das Amulett aber blieb an Ort und Stelle. Hanna merkte, dass sie ungeduldig wurde. Der Haufen wurde mittlerweile angezündet und das machte die Sache nicht einfacher.

      „Du musst daran glauben“, sagte Malit und hörte sich für den Umstand sehr ruhig an, „dann wird es von ganz alleine gehen.“

      Hanna schaute kurz zu Malit hinüber. Er hielt seine Augen geschlossen. Vielleicht musste er das machen, um mit ihr kommunizieren zu können. Sie atmete tief durch und versuchte es erneut.

      „Es wird gelingen, es wird gelingen, es muss gelingen“, sagte sie und hatte daraufhin das Amulett in der Hand.

      Hanna beschlich ein Gefühl von Verwunderung, denn es war wie Magie, dass ihr dies gelang. Im nächsten Moment aber bemerkte Bartholomäus, dass ihm etwas entwendet wurde und er drehte sich zu Hanna.

      „Wie?“ fragte er, bevor er sah, dass das Amulett wie von Zauberhand davonschwebte.

      Er konnte nicht herausfinden, dass es Hanna war, die das Amulett in der Hand haltend und laufend in Richtung von Malit bewegte.

      „Nicht in das Feuer“, warnte der Hexer, „dann verbrennst du. Werfe das Amulett zu mir.“

      Sie holte aus und schmiss mit aller Kraft das Amulett in Malits Richtung. Er öffnete seine Augen und fing es, als wollte konnte es nur in seinen Händen landen. Im nächsten Augenblick band er es sich um den Hals. Bartholomäus hatte alles gesehen, bis auf Hanna.

      „Alle weg hier!“ brüllte er, denn er wollte die umstehenden Leute warnen.

      Malit sprengte die Fesseln und holte mit seiner Faust aus, um auf den Boden zu schlagen. Es entstand eine Energiewelle, die das Feuer auf die Menschen und auf einige Häuser übertrug, sodass ein großer Brand entstand. Das Chaos brach aus. Umherlaufende Menschen, die in Flammen standen, Schreie von Kindern, Frauen und Männern. Abermals musste Hanna feststellen, dass sie dazu beigetragen hatte, Unheil anzurichten. Gott persönlich würde dafür sorgen, dass sie in die Hölle kommen sollte.

      Beim nächsten Blick zu Mailt, schien dieser verschwunden. Bartholomäus konnte sie ebenfalls nicht sehen. Dann hatte Malit wohl sein Wort gebrochen.

      „Das habe ich nicht“, sprach Malit, der direkt neben ihr stand.

      Er berührte das Amulett und für Hanna wurde alles schwarz.

      Durch das Tor

      „Und was geschah danach?“ wollte Peter wissen.

      „Jetzt ist mal gut“, mischte ich mich ein.

      Hanna hatte Tränen vergossen, denn die Geschichte machte ihr wohl sehr deutlich, dass sie ihre Eltern nie sehen konnte. Und das schon seit mehr als dreihundert Jahren! Ich meine, manchmal gehen sie einem auf den Keks, aber für immer seine Eltern nicht mehr sehen zu können oder dass einen die Eltern nicht mehr wahrnehme, das war eine schreckliche Vorstellung.

      „Sie braucht einen Moment, Peter“, sagte ich zu meinem Geisterkumpel, „das musst gerade du doch verstehen können.“

      Peters Blick verriet, dass er es verstanden hatte. Jetzt war nicht die Zeit für Misstrauen, denn Hannas Reaktion auf ihre Geschichte war glaubhaft.

      „Er hat sein Versprechen nicht gehalten“, flüsterte sie und Tränen liefen abermals ihre Wange hinunter, „da er es nicht mehr ändern konnte.

      Ich war bereits tot, nachdem mich der Bettler angegriffen hatte, nur wusste ich es damals noch nicht. Zum Geist hat Malit mich gemacht.“

      „Und warum ist er jetzt in der Ruine?“ bohrte Peter weiter, er hatte wohl wieder vergessen, dass Hanna noch immer ziemlich mitgenommen war von ihrer Geschichte.

      „Peter?!“ rief ich, „jetzt ist aber gut.“

      Peter schaute mich merkwürdig an, als wären erneut Zweifel an Hanna und ihrer Story. Er sagte nichts. Er ahnte wohl, dass ich etwas dazu entgegnet hätte.

      „Okay“, fasste ich zusammen, „Malit hat also ein Amulett, mit dem er einiges anstellen kann. Dazu zählen Fertigkeiten wie die Geistererschaffung, die Telepathie und eine Art Energie, die er für Angriffe nutzen kann.“

      „Und Unsterblichkeit“, ergänzte Hanna.

      „Das heißt, er kann nicht getötet werden?“ erstaunte es Peter.

      „Das bedeutet Unsterblichkeit in der Regel“, antwortete ich, „die Frage ist eher, ob er es auch ohne Amulett ist.“

      „Das weiß ich nicht“, antwortete Hanna, „aber er verfügt über weitere Macht, die ich aber nicht kenne, weil er nie alles zeigt, was er kann.“

      „Einen Schutzgeist hat er auch noch“, fiel Peter noch ein.

      „Gehört das nicht in die Geistererschaffung?“ fragte ich.

      „Ist schon spezieller, wenn man bestimmte Geister erschaffen kann“, antwortete mein Geisterfreund.

      „Wir haben es demzufolge mit einem sehr mächtigen Gegner zu tun“, stellte ich fest und merkte wie ich plötzlich Respekt bekam.

      „Aber die anderen Geister haben keine andere Hoffnung“, sprach Hanna und flehte mich an, „alleine schaffe ich es nicht. Nur dir kann es gelingen. Du bist ein Lacin und meine letzte Hoffnung, bitte hilf mir… hilf den anderen.“

      Sie wäre fast auf die Knie gefallen, wenn ich sie nicht abgehalten hätte.

      „Lass‘ bitte“, sagte ich, „ich helfe wir…wir helfen dir.“

      Peter