Erzählen-AG: 366 Kindergeschichten. Andreas Dietrich. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andreas Dietrich
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748536840
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erkundete jeden Tag das Schiff. Das Schiff war riesengroß. Alles an einem Tag zu entdecken, war kaum möglich. So erkundete Charlotte am ersten Tag das Schiff ganz oberflächlich. Am zweiten Tag nahm sie sich das oberste Geschoss vor, das auch Deck genannt wird. Am dritten Tag folgte das zweite Deck. Dann das dritte und so weiter. Am Ende kannte Charlotte das ganze Schiff. Sie wusste, wo es Essen und Trinken gab. Sie wusste, wo es das schiffseigene Kino gab. Sie wusste, wo sie mit anderen Kindern spielen konnte.

      Eines wusste Charlotte aber nicht. Sie konnte sich nicht erinnern, wie lang die Reise dauerte. Sie wusste nicht, wie viele Decks sie insgesamt erkundete. Aber das war ja nicht so schlimm. Im nächsten Traum könnte sie ja darauf achten, wie oft die Sonne aufgeht. Wie viele Tage die Reise dauern würde. Im nächsten Traum, der sicher bald folgen wird.

      Siebter Januar

      Es war einmal ein Junge, der jede Nacht träumte. Auch wenn er Mittagsschlaf hielt, träumte er. Daniel, so hieß der Junge, ging gerade in die erste Klasse.

      Daniel lernte in der ersten Klasse das ABC kennen. Daniel lernte das A zu schreiben. Das kleine und das große N. Er konnte das I schreiben und wusste, dass das Alphabet mit dem Z endete. Daniel lernte auch die Zahlen kennen. Die Eins, die Zwei und die Drei. Auch die anderen Ziffern lernte Daniel in der ersten Klasse kennen.

      Kurz nach zwölf Uhr war die Schule zu Ende. Daniel ging in den Hort. Dort gab es erst einmal Mittagessen und dann musste Daniel Mittagsschlaf halten.

      Eigentlich wollte Daniel viel lieber spielen, doch er durfte nicht. Jedes Kind, das in den Hort ging und noch nicht in der zweiten Klasse war, musste Mittagsschlaf halten. Da Daniel noch nicht in der zweiten Klasse war, konnte er mittags noch nicht spielen.

      Dies sollte sich später ändern. Doch jetzt musste Daniel erst einmal Mittagsschlaf halten. Im Schlaf träumte er heute von einem Ritter, seiner Gefolgschaft und seiner großen Burg.

      Der Ritter war nicht irgendwer, der Ritter war Daniel höchstpersönlich. Daniel hatte in seinem Traum eine eigene große Burg. Sie war nicht nur groß, sie war riesengroß. In seiner Burg lebten viele Menschen. Einige seiner Untertanen lebten dort. Viele Untertanen lebten außerhalb der Burg. Sie kümmerten sich um die Tiere und die Felder. Vor allem die Felder waren wichtig. In der Burg gab es dafür keinen Platz. Vereinzelt wurden Kartoffeln und Karotten angebaut. Doch für vielen Menschen reichte dies nicht. So gab es rundum die Burg von Daniel viele Felder. Auf einigen wuchsen Karotten, auf anderen Kartoffeln. Auf einigen Feldern wurde Mais angebaut, auf den anderen Getreide.

      Der Mais diente oft als Viehfutter. Hauptsächlich für die Schweine, die in und außerhalb der Burg gehalten wurden. Das Getreide diente zum Brotbacken. Der Ritter und seine Gefolgschaft brauchten viele Brote. Sie benötigten auch viel Fleisch. Schweinefleisch und Rindfleisch. Daniel und seine Gefolgschaft aßen mehr Schweinefleisch als Rindfleisch. Sie benötigten aber auch Milch. Die Milch zum Trinken kam ausschließlich von den Kühen, die außerhalb der Burg auf einer grünen Wiese standen.

      Eines Tages, es war ein Januartag, fiel Schnee. Innerhalb weniger Stunden wurde es weiß. Überall. In der Burg und außerhalb schneite es. Oben und unten wurde es weiß. Die Kühe, die tags zuvor noch draußen standen, wurden hereingeholt. Sie durften nun im Stall stehen. Dafür stand draußen etwas anderes.

      Kurz nachdem die Kühe im Stall waren, erschien ein Monster. Es war schneeweiß und nannte sich selbst das Schneemonster. Es wollte alles und jeden in Schnee verwandeln. Nichts sollte mehr ein Baum, ein Schwein oder ein Mensch sein. Alles sollte zu Schnee werden.

      Dies konnte Ritter Daniel nicht zu lassen. Als er von dem Schneemonster vor der Burg hörte, ergriff er sofort sein Schwert und ritt mit seinem Pferd zum Schneemonster. Dort wollte er mit diesem kämpfen. Doch schnell merkte er, mit seinem einfachen Schwert kam er nicht weit. Jedes Mal, wenn er zuschlagen wollte, ging sein Schlag daneben. Daniel traf das Schneemonster, doch das Schneemonster störte sich nicht daran. Als Daniel das Schneemonster in zwei Hälften teilte, vereinte sich das Schneemonster einen Augenblick später wieder.

      Mit dem Schwert konnte Daniel den Kampf nicht gewinnen. Er brauchte eine andere Waffe. Er wusste, wer ihm dabei helfen konnte. Doch dies würde Zeit brauchen. Zeit, die Daniel jetzt nicht hatte. Daniel floh erst einmal vor dem Schneemonster. Doch bald wollte er wieder kommen. Den Kampf aufnehmen und siegen. Ob Daniel das Schneemonster besiegen konnte? Wir werden es sehen. Ganz sicher.

      Achter Januar

      Es war einmal eine Fee, die den Namen Daniela trug. Daniela war eine liebe Fee, die ziemlich klein war. Sie hatte gerade einmal eine Größe von einhundertdreiunddreißig Zentimetern. Doch auch wenn Daniela sehr klein war, sie war trotzdem mächtig.

      Daniela konnte viele Tränke brauen. Sie konnte vieles zaubern. Gutes wie auch Böses konnte Daniela zaubern. Da Daniela aber eine liebe Fee war, zauberte sie nur Gutes oder versuchte böse Flüche in etwas Gutes zu verwandeln.

      So war es auch vor mehr als hundert Jahren. An diesem Tag wurde im Blumenland ein Mädchen geboren. Diese Mädchen war nicht irgendein Mädchen. Es war die Tochter des Königs. Dieses Mädchen war also eine echte Prinzessin. Zur Geburt erwartete das Königspaar einige Gäste. Besonders die sieben Feen der großen Güte.

      Blöderweise musste der König feststellen, dass es nicht genügend goldene Teller gab. Es gab nur sechs goldene Teller. Ein siebenter war weder zu finden, noch herzustellen. Unbekannterweise gab es im Königreich nicht das Gold, was für diese Teller genutzt wurde. Der König versuchte, von irgendwoher dieses Gold zu bekommen. Doch es war nicht auffindbar.

      Der König überlegte kurz, ob anderes Gold nicht reichen würde, doch kurze Zeit später verneinte er. Wie konnte dieses Problem nur gelöst werden? Der König fragte seine Frau, doch im ersten Moment hatte auch sie keine Lösung parat. So entschied der König etwas später, nur sechs der sieben Feen zur Geburt einzuladen.

      So kam es dann auch. Es wurde ein wundervolles Fest gefeiert. Am Ende standen die sechs Feen vor der Wiege der Prinzessin. Die erste Fee wünschte der Prinzessin ewige Gesundheit. Die zweite ewige Freude am Leben. Die dritte Fee wünschte der Prinzessin ewiges Glück.

      Noch bevor die vierte der sechs Feen ihren Wunsch aussprechen konnte, erschien die Fee, die nicht eingeladen wurde. Sie war erbost. Sie tobte. Der König konnte nicht erklären, warum die Fee nicht eingeladen wurde. Die Fee gab ihm keine Chance. Sie sprach sofort einen Fluch aus. Wenn die Prinzessin ihren sechzehnten Geburtstag feiert, wird die Prinzessin sich an einem Spindelrad stechen und sterben.

      Nachdem die Fee den Fluch aussprach, verschwand sie. Der König, seine Frau, die Feen und alle anderen waren erschrocken. Die Prinzessin sollte an ihrem sechzehnten Geburtstag sterben? Das durfte doch nicht wahr sein! Glücklicherweise konnten noch drei Feen der großen Güte ihre Wünsche aussprechen. Eine Fee weniger und es wäre zu einem Problem geworden.

      Ausgerechnet die Fee, die nicht eingeladen war, war die mächtigste. Ihren Fluch aufheben war zu dritt nicht möglich. Ihn zu verändern war hingegen möglich. Die sechs Feen überlegten, wie sie den Fluch ändern konnten. Nach einiger Bedenkzeit hatten sie eine Idee. Die drei verbliebenen Feen änderten den Fluch so, dass die Prinzessin nicht sterben würde, sondern nur in einen hundertjährigen Schlaf fallen sollte. Mit ihr sollte das ganze Blumenland schlafen.

      So geschah es dann auch. Die Fee Daniela konnte am sechzehnten Geburtstag der Prinzessin sehen, wie das ganze Blumenland einschlief. Rundum das Schloss bildete sich eine Dornenhecke, die kein Durchdringen erlaubte. Nach hundert Jahren verschwand diese einfach und das Blumenland erwachte wieder.

      Daniela und die anderen fünf Feen hatten es geschafft. Doch Daniela sollte noch mehr Aufgaben bekommen. Ihre Hilfe wurde öfters in Anspruch genommen. Auch ein Ritter sollte in Kürze ihre Hilfe benötigen. Doch davon wusste Daniela die Fee noch nichts. Dies sollte sich bald ändern.

      Neunter Januar

      Es war einmal ein Land, das von einem Ritter beherrscht wurde. Dieser Ritter besaß den Namen Daniel. Daniel lebte auf seiner Burg