Zwanzig Fässer westwärts. Thomas Staack. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Staack
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844265491
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Zunge taub war und sich wie Watte anfühlte. Sein Geist war vernebelt, er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Martha schenkte ihm ein sanftes Lächeln. „Was wollt ihr essen?“ Die Frage riss ihn aus seinen Träumen, und er hörte, wie Sokrates sich nach der Auswahl erkundigte. „Nun“, überlegte Martha, „es ist spät und viel habe ich nicht mehr. Ein bisschen Hammelfleisch könnte ich euch aufwärmen. Für drei Portionen müsste es noch reichen. Dazu ein paar Erdäpfel und vielleicht etwas Grünkohl, wenn ihr den mögt.“ Sokrates wollte Einwände erheben, sprach über die Vorzüge einer leichten Küche und die schwere Verdaulichkeit von Kohlgemüse am Abend, doch Martin schnitt ihm das Wort ab. „Mögen wir. Wir haben großen Hunger. Bringt uns dazu bitte den Honigmet. Er scheint gut zu sein, auch wenn ich ihn bisher nicht kosten durfte.“ Genervt rollte Lucas mit den Augen und reichte ihm den Becher. Martin nahm einen tiefen Zug und schmatzte zufrieden. „Oh ja! Viel von dem Honigmet, bitte!“ Während die Gastwirtin in die Küche zurückkehrte, versuchte Sokrates, ebenfalls einen Schluck Met zu ergattern. Enttäuscht musste er feststellen, dass Martin den Becher bis auf den letzten Tropfen geleert hatte. Leise murmelte er Verwünschungen in seinen Bart, bis Martha mit zwei großen dampfenden Krügen und drei Bechern an den Tisch zurückkehrte und auch er in den Genuss des süßen Trunks kam. Lucas Stimmung verbesserte sich zusehends, der Met wärmte seinen Bauch und rötete seine Wangen, soweit dies nicht bereits dem prasselnden Kaminfeuer gelang. Er fühlte sich behaglich, vergaß das schlechte Wetter und die anstrengende Reise. Verträumt lauschte er den Reise- und Trödelgeschichten des Fahrenden Händlers, die ihn und die anderen immer wieder zum Lachen brachten. Jakobus wiederum schien dankbar, interessierte Zuhörer gefunden zu haben. Selbst dem verstockten, mürrischen Lehrling Hartmut entlockte die eine oder andere Geschichte das eine oder andere Schmunzeln. Das Essen ließ nicht lange auf sich warten und gierig machten sie sich darüber her. Lucas fand es köstlich, fettig und gut gewürzt. Während sie für Fritz einen Teller mit den Hammelknochen hinstellte, nutzte er die Gelegenheit, Martha für ihre Kochkunst zu loben. Verlegen lächelte ihm die junge Wirtin zu, bevor sie wieder in die Küche ging. „Ist sie nicht ein Prachtweib?“, lallte der alte Jakobus, nachdem er zwei weitere Becher Met getrunken hatte. „Sie sieht nicht nur gut aus, Kochen kann sie obendrein! Ich würde sie auf der Stelle heiraten, hier und jetzt! Wenn ich nur ein paar Jahre jünger wäre,... Ist vielleicht ein Priester in der Nähe?“ Lucas musste lachen, auch Martin und Sokrates kicherten vor sich hin. Fritz hingegen streckte sich vor dem Kamin aus und machte sich über die Essensreste her, die nicht mehr in die Bäuche der gesättigten Zweibeiner hineingepasst hatten und achtlos auf dem Boden gelandet waren. Jakobus musste gähnen. „Das nenne ich einen gelungen Abend. Schade, dass er schon vorüber ist. Ich bin völlig erschöpft. Komm, Hartmut!“ Er schüttelte allen die Hand und wünschte ihnen eine gute Nacht. Dann gingen er und Hartmut auf ihr Zimmer. Während Martha das Geschirr abräumte, zupfte Lucas an ihrem Ärmel. „Wo habt ihr so gut Kochen gelernt?“ Sie hielt kurz inne und schien zu überlegen. „Das werde ich oft gefragt. Ein bisschen hier, ein bisschen dort, etwas Talent und etwas Erfahrung. Die Hauptsache ist, es hat euch geschmeckt.“ „Das ist weit untertrieben: Es war ein Hochgenuss. Kocht eure Mutter auch so gut wie ihr?“ „Ja, sogar noch besser.“ „Ist sie in der Küche? Vielleicht sollten wir uns auch bei ihr bedanken.“ „Nein, sie ist nicht da“, antwortete Martha und lächelte schief. „Mein Eltern sind heute morgen ins nächste Dorf gefahren, um Vorräte einzukaufen. Es ist ein weiter Weg und ich erwarte sie nicht vor Morgen zurück.“ „Ah“, sagte Lucas geistesabwesend. Seine Augen klebten an ihren vollen Lippen und er musste sich zwingen, seinen Blick nicht weiter nach unten schweifen zu lassen. „Was schulden wir euch?“ Sie winkte ab. „Es ist spät geworden und auch ich brauche meinen Schlaf. Ihr könnt morgen zahlen.“ Lucas und die anderen verabschiedeten sich nur ungern von der schönen Wirtsfrau, doch letztlich trieb sie die Müdigkeit in ihr Zimmer. Fritz rollte sich am Fuße von Lucas' Bett zusammen. „Ein sehr schöner Abend.“ Martin verriegelte die Tür. „Was für ein Glück, dass das Unwetter uns hier zur Pause gezwungen hat.“ Lucas warf sich auf das Bett, legte die Hände in den Nacken und starrte in gedankenverloren zur Decke. „Du hast recht, Martin. Das Schicksal meint es gut mit uns.“

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