Im Hochmut bricht der Stein. Helmut Lauschke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Helmut Lauschke
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750228023
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allein greifen kann. Darum steh ich tief gebeugt, denn im Licht, wo die Wahrheit ist, da such ich dich. In den langen Nächten warte ich auf deinen Trost, um das Sicht- und Unsichtbare zu begreifen und es zu verbinden mit dem, der spricht, der seufzt, der schweigt.

      Nach dem, was mein Leben ist, gedrückt in dunklen Engen, schwinden schmerzgekrümmt die Kräfte, sie sind nach kurzer Zeit des Seins verzehrt. Zu groß bist du für mich, doch auch das Kleine she ich nicht. Was quält, sind Ungeduld und Angst, oft nagt der Schecken bis ins Mark.

      Nach Verwesung riecht der Ort, wo um Befreiung ich dich erflehe. Klein und krumm stehe ich und suche nach der Brücke hin zum Leben, denn überragend bist nur du, der du leuchtest sonnenklar durch weite Ewigkeiten.

      Es klopft, es dröhnt, es schweigt

      Ungesehen blutet es. Angst pocht durch die Nacht. Das Gesicht erstarrt beim Anblick dieser Folterzwinge. Nicht nur draußen dröhnt der Alltag, auch drinnen schreit es fürchterlich. Es springt das Glas, das Trommelfell zerreißt, ein Scherbenmeer und splitternackt darauf.

      Gewalten stoßen, treten, reißen, sie brechen mich wie einen morschen Stamm. Das ist’s, dass ich um deine Hilfe rufe eingezwängt in letzter Todesangst. Nun strahle du hinab in das Bisschen, was ich und mein Leben in den kurzen Atemzügen noch ist. Die Finsternis drückt, der Geruch des Todes betört das Bewusstsein, die Stunde geht zu Ende.

      Ohnmachtstränen überschwemmen mich, Fluten werden umgeleitet, und so bleibt alles mörderisch beim alten. Hundserbärmlich ist es hier, ich ruf dich auch im Schweigen. Ich schließe die Augen und übergebe dir mein Schicksal, das mir aus den Händen gleitet. Dein Wort findet die Erfüllung, und ich danke dir für deine rettende Sanftheit, mit der du mich in deinen Händen trägst.

      Erleuchte die Seele

      Die Seele, sie liegt offen vor dir, und du liest in ihr die Lebensgeschichte wie in einem Buch. In ihr siehst du die wahren und unwahren Flächen und Winkel und scheidest den guten vom bösen, den schlichten vom überhobenen Charakter.

      Du sagst, dass deine Gerechtigkeit jene Paläste zerstört, in denen der Frevel des Unrechts regiert. Deshalb wird dein Name von den Armen und Elenden bis über den Sümpfen des Todes gepriesen. Du starkest den Gebeugten, dass er sich aus seiner Krümmung aufrichtet und die Ehre der Gerechten bekommt und diese Ehre gegen den Keulenschlag des Wahnsinns verteidigt.

      Du großer Herr und Schöpfer von Tag und Nacht und der großen Natur mit den Jahren des Lebens auf dem Planeten, reiche deine schützende Hand der Liebe und Gerechtigkeit herab und bleibe bei mir, wenn sie auf mich einschlagen. Bringe den Frieden deiner Wahrheit dem Gerechten entgegen und heb seine Seele in dein Licht.

      Dein Name ist groß

      Herr, wo wir auch stehn, du stehst darüber. Du webst die Dinge ineinander, alles durchdringt dein Name. Es ist die Fülle in der Zelle und die Weiten des Himmels, unfassbar ist die Zahl der kleinsten wie der größten Dinge. Wie klein ist dagegen das Wirken des Menschen, dessen Werk schon in seiner Zeit wieder vergeht. Dennoch unterstellst du ihm Großes und Unfassbares als den Kindern von Adam.

      Was ist’s, dass du den Menschen zu deinem Ebenbild machst, was ist an ihm, der sich schon gedanklich schwertut, durchs Leben stolpert, an den kleinsten Hindernissen hängenbleibt und stürzt und so viele Fehler macht und Sünden begeht, was dir gleicht? Du bist doch groß und unfehlbar, was der Mensch in seinem Format nicht ist. Es hat seinen Grund, dass das Leben des Menschen auf dem Planeten seinen Anfang und sein Ende hat.

      Du stehst über allen Dingen und über dem Menschen. Das ist’s, dass die die höchste Ehre und das größte Lob gebührt. Schon die Kinder beten dich an und fürchten deine Macht. Doch sie lernen, dass es deine zeitlose Liebe ist, die sie vor dem Bösen schützt, ihre Rufe hört und ihre Seelen rettet und sie in das Licht deiner ewigen Wahrheit hebt.

      Du bändigst die Arroganz und den Hochmut, und die Kinder danken dir von Herzen. Der höchste Ruhm gebührt dir, und die Kinder singen dir in ihrer hellen Freude und Ganzheit diese Preisung zu.

      Trost bist du

      Frei und froh geh ich in den Tag und laufe nicht vor deinem Antlitz weg. Ich fürchte niemanden, auch die nicht, die mich mit Worten und Schlägen erniedrigen. Dabei erkenne ich, dass Menschen in ihrer Niedrigkeit dein Auge fürchten. So lerne ich tagtäglich neu, das Gute sauber vom Bösen zu trennen.

      Die Geschichte der Menschheit hast du entworfen und begonnen, so wirst auch du diese Geschichte zu deiner Zeit beenden, Da bleibt jeglicher Spott wirkungslos. Lenke dein Licht auf die Seele, die in der Dunkelheit ist und sich fürchtet. Schenke deinen Trost dem, der dich aus den Tiefen der Armut und des Elends ruft und dich um deine Barmherzigkeit, Gnade und Hilfe bittet.

      Das Loblied steigt dir entgegen, weil du mich alle Tage tröstest. Deine Größe und deinen Ruhm singe ich in die Finsternis hinein und das auch mit verbundenen Augen. Dich zu preisen wird meine letzte Kraft und mein letzter Atem noch erfüllen. Der du am Anfang und am Ende stehst, führe mich durch diese Nacht und lass meine Augen den Tag noch sehen. Dafür will ich dir mit meinem Leben danken.

      Hebe den Gebeugten aus der Krümmung

      Unverschämt und grenzenlos ist’s, wie sie im Hochmut der totalen Rücksichtslosigkeit toben. In der maßlosen Gier nach Geld sind sie vornherein bestechlich. Unmenschlich schinden sie den Armen.

      Der Arme spricht und müht sich nach mehr Gerechtigkeit, um zu überleben. Für mehr Gleichheit und Menschlichkeit hungert er sich ab und weiß nicht, wie lange er die Strapazen der äußersten Härte und Entsagung durchhalten kann.

      Du siehst in das Sterben ganzer Völker und schweigst, wenn Leid und Schmerz nach deiner Hilfe rufen. In den Gängen brüllen und spotten die Wärter, dass du die Rufe der Gequälten nicht horst und das Gekrümmtsein der Hungernden und Gefolterten nicht siehst.

      Nimm die Gerechten als deine Kinder unter das Schild deines Schutzes, dass ihnen der Fortgang der Schmach des Unrechts erspart und das Leben erhalten bleibt, denn den Hungernden fehlt das Brot und den Dürstenden das saubere Wasser.

      Du hast die Säulen der Gerechtigkeit errichtet. Lege in deiner Güte und Gnade die Erschöpften und Verzweifelten in ihrer Magerkeit auf die Kapitelle der tragenden Säulen, damit ihnen die Last des Unrechts von den Schultern und Herzen genommen wird, denn sie suchen das Licht deiner Wahrheit und blicken in die Finsternis menschlicher List und Gemeinheit.

      Das Meer der Entrechteten und Verzweifelten ist in seiner endlosen Weite unübersehbar. Mach du dem Unrecht an den Menschen ein Ende, damit sich die Herzen an deiner Wahrheit stärken und die Augen an der Helligkeit deines Lichts sich erfreuen.

      Dir vertraue ich

      Ich fürchte mich vor nichts und niemanden, denn deiner Hand vertraue ich mich an. Auf deinem Schild ist’s leicht, wie ein Vogel zu entfliegen all denen, die mir nachstellen. Dein Auge wacht über mir und bewacht mich vor den Attacken in der Finsternis.

      Wie sprecht ihr zu meiner Seele: “Wie ein Vogel flieh auf die Berge, denn die Frevler spannen ihre Bögen und setzeb den Giftpfeil auf die Sehne.” Wenn es dunkel ist, dann zielen sie aufs Herz, da schmerzt die Zerstörung, dass der Atem stockt. Dann schleifen sie die Grundpfeiler nieder.

      Er ist in seinem Tempel und sitzt auf dem hohen Stuhl. Sein Auge merkt des Teufels Stempel, sein Mund straft den gemeinen Pfuhl. Die Adamskinder im Gefolge, sie prüfen seinen Wimpernstand. Wahrhaftig ist er über allem